Sonntag, 15. November 2015

Paris und die Grenzen der Logik

Ich kann es nicht mehr hören, die vielen Anrufe von Freunden, Bekannten und Verwandten. Geht es Dir gut? Wie ist die Lage in Paris? Die Lage ist immer noch gleich, wie vor den Anschlägen, ich war nicht in der Stadt an dem Tag und in diese Viertel gehe ich eher selten. Aber egal, es hat ein paar Terroristen gegeben, die meinten sie müssten Angst und Schrecken verbreiten. Thats it, damit muss man rechnen wenn man in einer Großstadt lebt.

Noch schlimmer sind die Medien und Politiker. Hätten die Menschen Waffen getragen, wäre das anders verlaufen, titelt die FAZ zu einem Ausspruch von Trump. Hätte er sein Hirn eingeschaltet hätte er was intelligentes gesagt, so hätte hier der Titel sein müssen. Aber auch alle anderen die jetzt die Grenzen dicht machen wollen, oder das die Flüchtlinge sich registrieren, weil einer kam ja nachweislich über Griechenland. Ja, wie weiß man dass denn, wenn der nicht registriert war?

In Frankreich gab es 3.384 Verkehrstote im Jahr 2014. Ich kenn die Zahlen von Terrortoten nicht, ich denke aber es sind mehr als alle in Westeuropa verübten Terroranschläge der letzten 10 Jahre zusammen. Ich denke auch, da kann man noch Amerika hinzunehmen und es gäbe in Frankreich immer noch mehr Verkehrstote. Sicherlich brauchen wir Dienste die versuchen solche Anschläge aufzudecken, am besten im Vorfeld. Doch hallo? Noch mehr Polizei in U-Bahnen hilft hier nicht! Dann fahren die halt mit dem Mietwagen zum Anschlag. Mehr Polizisten währen, wenn man allein die Zahlen nüchtern betrachtet, im franz. Strassenverkehr besser aufgehoben. Und auch Grenzer sind hier machtlos, dann kommen die als Studenten oder als Touristen (was in einigen Bezirken in Berlin ja bereits das gleiche ist). Doch auch hier, da vertraue ich der PS voll und ganz, wird es zu noch mehr Polizei kommen, die uns Aktionismus und Sicherheit vorgaukelt.

Ja, es ist schrecklich für die Menschen die das Miterleben mussten. Für die Verletzten, die Getöteten und deren Angehörigen. Doch machen wir uns nichts vor, mit Terrorismus mussten wir schon immer leben. Es gab immer Menschen die uns ihre verkrustete Weltsich aufbomben wollen. Nun dürfen die Islamisten auch mal. Ja, das hängt irgendwie mit der Religion zusammen. Die bombardieren sich sogar gegenseitig, Shiiten gegen Suniten und irgendwie jeder gegen jeden. Es gibt nur einen Gott und ich bin sein Vollstrecker... Gab es in der christlichen Kirche auch, gibt es immer noch und wird es auch solange geben, wie man Menschen beeinflussen kann.

Neben linken Spinnern und rechten Totalbekloppten kommen nun auch noch ein paar verblödete Islamisten hinzu. Who is the fucking Problem? Wir müssen uns daran gewöhnen das man uns angreift, solange wie wir in einer Demokratie leben, so lange wie wir glauben mit unseren Kriegen auch gleich unsere Werte verkaufen zu können und solange, wie wir hier im Überfluss leben. Denn auch das kann man sehen, viele der Islamisten sind Menschen ohne Perspektive, diese sind am einfachsten zu beeinflussen.

Doch auch das ist keine allumfassende Begründung, wie man z. B. an der RAF sieht. Menschen die studierten, teilweise dieses sogar abgeschlossen haben, aus dem Bildungsbürgertum griffen auf gleiche Weise den Staat an. Wer diesen Terrorismus am Islam festmacht, der sieht nicht, das sich immer wieder Gruppen verschiedenster Couleur radikalisieren. Die Anführer entweder dumme Idioten wie bei Baader/Meinhof/Ensslin, oder missgünstige Arschlöcher wie beim IS, oder rechte Rattenfänger wie bei denen, die gerade unsere christlichen Werte verteidigen indem sie Asylbewerberheime anzünden.

Aber auch die selbsternannten Sicherheitsexperten, wie z. B. Wolfgang Petri in der FAZ, spielen hier gerne mit.

Maßnahmen und Kontrollen an Flughäfen und Bahnhöfen müssten verschärft werden und Islamisten, die sich in Deutschland aufhalten, nicht aus den Augen gelassen werden. Diese ganzen Maßnahmen müssten möglichst schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Wie Hollande das gemacht hat, der die Polizei befähigt hat, Wohnungen ohne Durchsuchungsbeschlüsse zu durchsuchen. Das sind sehr drastische, aber notwendige Maßnahmen.

Genau, drastische Maßnahmen, ähnlich wie es sie im IS auch gibt. Nur das wir noch nicht jeden Tag ein paar mal Richtung Mekka beten müssen. Sonst unterscheiden sich diese Visionen der selbsternannten Terrorexperten nicht von denen die unsere Demokratie bedrohen. Tausende Verkehrstote bedrohen unsere Demokratie leider nicht, weshalb wir demnächst an Bahnhöfen noch mehr Polizei haben werden, anstatt sie da einzusetzen wo sie gebraucht werden.

Mein Mitgefühl gilt den über 120 Tote, den über 250 Verletzten sowie allen anderen die mit dem Schrecken, also einem Trauma, davon gekommen sind und ihren Familien. Aber auch allen anderen Menschen, die durch andere Schicksalsschläge einen geliebten Menschen verloren haben oder die dabei verletzt wurden. Auch Charlie Hebdo Redakteuren, den Menschen aus dem jüdischen Supermarkt vom letzten Terroranschlag. Aber auch den Toten, die ich nur deshalb erlebe, weil mal wieder in Paris die Stadtautobahn gesperrt wurde um einen schweren Unfall abzusperren.
 
 

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