Mittwoch, 19. März 2014

Posttraumatische Verbitterung


Es scheint gerade das Modethema zu sein, die Posttraumatische Verbitterung. Graublau schrieb auf Geschlechterallerlei, aber auch ich schrieb hier auf dem Frontberichterstatterund nun Christian auf Alles Evolution.

Unter anderem schreibt ichichich in einem Kommentar bei Christian:
"Also laut Wikipedia ist “PTED” eine Kopfgeburt von einem einzelnen deutschen Psychiater und weder ein anerkanntes noch untersuchtes Krankheitsbild. 


Begrifflich ist das “Syndrom” am “posttraumatic stress syndrome” angelehnt (Verwechslung erwünscht?), welches wenig damit zu tun hat, sich “ungerecht behandelt” zu fühlen, weil man einer Frau in der Disco nen Drink spendiert hat und die nicht vor Dankbarkeit mit einem ins Bett will, sondern die psychische Begleiterscheinung z.B. von Soldaten im Irak oder Afghanistan, die von einer/m IED zerfetzt worden sind."



Ich weiß leider auch nicht viel mehr zum Thema beizutragen, denn ich habe keine Ausbildung in diese Richtung, beobachte aber auch immer wieder, das eine Trennung/Scheidung bei Menschen zu Stresssituationen führt, die oftmals für den einzelnen schwer oder nicht zu handeln sind. Die Reaktionen darauf sind mannigfaltig, die Ursachen jedoch immer ähnlich. Was gerade bei mir sicherlich mit der einseitigen Ausrichtung auf Scheidungseltern zusammenhängt. Ich gehe jedoch davon aus dass auch andere Bereiche, wie z. B. eine fristlose Kündigung oder ein Wohnungsverlust unter Umständen zu ähnlichen Problemen führen kann. Genauso, wie die Umbrüche die Menschen in der ehemaligen DDR nach der Wende erlebt haben.



Voraussetzung, so scheint es, ist, dass die Situation vorher abwegig bzw. unvorstellbar für den einzelnen Menschen war. Oftmals einhergehend mit Existenzängsten die durch diese Situation ausgelöst werden. Aus diesen Gründen glaube ich die Veränderungen auch eher bei Menschen aus der Mittelschicht, als bei Menschen mit geringem sozialen Status, zu verorten. Zum einen kann jemand aus der Mittelschicht natürlich wesentlich tiefer fallen, aber gerade hier ist der Glaube an den gerechten und sozialen Staat noch weiter verbreitet.



Bei mir war der Auslöser für ein mit der Posttraumatischen Verbitterung vergleichbaren Verhalten der richterliche Beschluss die Familienwohnung innerhalb von einem Monat nach Urteilsverkündung zu verlassen. Nach Eingang des Beschlusses bei mir hatte ich genau 2 Wochen um mir eine Wohnung zu suchen. Ich selbst zeigte während dieser Zeit ein aggressives Verhalten, insbesondere Rechtsanwälten, Richtern und Polizisten gegenüber. Außerdem war ich bereit einen aberwitzigen Prozess wegen einer Waschmaschine zu führen, dessen Kosten den Wert der Maschine um ein vielfaches übertroffen hätten. Ich selbst fühlte mich in dieser Zeit absolut rechtlos, ein Prügelknabe des Staates, der, um ein „gerechtes“ Urteil fällen zu können, nicht einmal gehört werden muss.




Hätte ich in dieser Zeit die Möglichkeit gehabt einen Polizeiwagen oder das Privatauto der Richterin unentdeckt abfackeln zu können, hätte ich sicherlich nicht groß überlegen müssen, sondern hätte gehandelt. Das übrigens entgegen meiner Prinzipien, die solche Aktionen ausschließen. Nach einiger Zeit, nachdem ich eine Wohnung in der Nähe meines Sohnes gefunden hatte und sich andere Möglichkeiten aufgetan haben diesem System zu schaden, indem ich z. B. die Väterarbeit unterstütze, fand ich mein Gleichgewicht wieder.



Ob das ein Traumata oder posttraumatische Verbitterung ist, weiß ich nicht. Wenn dieser Cocktail, der bei mir noch Alkoholfrei serviert wurde, richtig gemixt wird, kommt es noch zu ganz anderen Reaktionen der Betroffenen. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich als Informatiker überdurchschnittlich gut verdiene und somit selbst auf dem überhitzten Wohnungsmarkt von Paris noch gute Chancen hatte schnell eine Wohnung zu finden. Bei anderen führt genau diese Situation oftmals zum Verlust des Arbeitsplatzes und somit zum sozialen Abstieg.



Auch ein „normaler“ Polizeieinsatz, um z. B. einen wegen Kindesmissbrauch verdächtigen Vater, bei dem ein Streifenwagen am Hintereingang und ein Mannschaftswagen am Vordereingang platziert wird, um den Verdächtigen für 48h in U-Haft zu nehmen, kann ebenso zu einem Traumata führen wie die U-Haft allein. Viele berichten, sie hätten den Rechtsstaat vorher völlig anders eingeschätzt. Sie hätten niemals geglaubt dass es zu solchen Situationen kommen kann, in der eine einzelne Verdächtigung ausreicht m einen Menschen rechtlos zu stellen.



So hatten wir einen Vater, bei dem die Anzeige 4 Wochen nach der U-Haft ohne weitere Begründung eingestellt wurde, er aber trotzdem für eine gewisse Zeit aus der Bahn geworfen wurde. Die Trennung zu der Tochter die ihn angezeigt hat, übrigens wegen einer Bemerkung der Mutter zu ihrer Kindheit, war schon vor Jahren vollzogen. Trotzdem wirkte er nur durch dieses Ereignis traumatisiert.



Aber auch Väter die eine polizeiliche Vorladung erhalten haben, natürlich ohne die Gründe zu kennen, wirken traumatisiert, wenn sie im Anschluss an die polizeiliche Vernehmung, in der es dann um pädophilie ging, in U-Haft gesteckt werden. Sind sie hingegen vorgewarnt, rufen sie einen Bekannten an, der alles weitere für sie erledigt, wie z. B. die „Krankmeldung“ beim Arbeitgeber. Der Anruf beim Anwalt, den wir immer empfohlen bekommen, bringt in der Regel nichts.



Was Falschanzeigen anrichten konnten wir ja im Zuge von Kachelmann und Arnold beobachten. Auch gut kommt psychische Gewalt, die sich z. B. durch Sätze wie „[Names eines Kindes] ist nicht von Dir“ äußert. Besonders wenn die Mutter die Kinder bereits entzogen hat und irgendwo auf einer Insel mit franz. Flagge weit weg vom Vater lebt. Aber auch die Drohung seine Kinder nie wieder zu sehen stehen hier auf einem ähnlichen Level.



Natürlich führt auch der Verlust der Kinder zu Belastungen, bei denen die betroffenen unterschiedlich reagieren. Hier ist bis hin zu totaler Unkonzentriertheit und apathischem Verhalten alles zu beobachten. Besonders artet dies dann aus, wenn der Betroffene auch noch mit unzureichenden Begründungen abgefertigt wird, wie z. B. ein Grundschullehrer, der seine Tochter im Grundschulalter mit der Begründung er sei Erziehungsunfähig, noch einmal im Monat für eine Stunde sehen darf. Gerade den Verlust der Kinder ist für alle als belastend und oftmals traumatisierend.



Ein Trauma ist bei vielen zu erkennen, die oftmals mit einer Verbitterung einhergeht. Dies braucht nicht bei jedem gleich stark ausgeprägt zu sein, viele reagieren ganz „normal“ oder den Umständen entsprechend. Andere driften hingegen völlig ab, wieder andere liegen irgendwo dazwischen.



Aggressionen bilden sich bei vielen, so auch bei mir. Oftmals nehmen diese Aggressionen mit der Zeit ab, vor allem wenn die Situation, die das Traumata auslöst, überwunden wird. Bei mir z. B. mit dem finden einer geeigneten Wohnung und dem Abschluss der Scheidung. Auch wenn ich bis heute noch mein Herzschlag erhöht ist, wenn ich einen offiziellen Brief im Briefkasten finde. So z. B. auch bei dem oben beschriebenen Grundschullehrer, der sogar Dienstunfähig war. Nun aber, nachdem die Richterin das Blatt gewendet hat und er zu einem geregelten Umgang kommt, wieder arbeitsfähig und normal ansprechbar ist.



Es gibt aber auch viele die aggressiv reagieren, die schreien oder auch mal ein Auto zerlegen, weil der Besitzer sich als Stiefvater aufführt und meint den Umgang mit dem Kind nun regeln zu müssen. Auch einen Mann der seinen Schwiegervater getötet hat, hatten wir, allerdings nach der Haft, bei uns. Selbstmorde konnten wir ja in der letzten Zeit beobachten, genauso wie es immer wieder Kindstötungen oder Amokläufe gibt. Den letzten von einer Anwältin in Lörrach.



Ähnlich dem Posttraumatischen Belastungssyndrom trifft es aber nicht alle Menschen. Einige reagieren wie gesagt absolut "normal", analysieren die Situation, sind Argumenten zugänglich, andere reagieren irrational und einige sind teilweise überhaupt nicht mehr ansprechbar.



Es gibt jedoch verschiedene Arten wie Menschen reagieren. Wir haben Väter die eher verstört wirken, nicht mehr zuhören können, oftmals über längere Zeit unzusamenhängendes reden; sich nicht mehr konzentrieren können. Oftmals reagieren Menschen gereizt, manchmal verbal aggressiv. Einige verfallen in einfache Freund/Feindmuster und suchen den "ultimativen Schuldigen". Einige wenige trifft man irgendwann mal mit diffusen Verschwörungstheorien im Internet wieder, wo sie ihren "Feind" bekämpfen. Einer von ihnen auch das dt. Jugendamt. Andere wieder wollen durch blinden Aktionismus schnell irgendetwas erreichen, egal ob schnell eine Demo organisieren oder wildeste Bücher, in denen alle Gerichtsprozesse runtergebetet werden, oftmals für Außenstehende unverständlich. Mit diesem Buch, so glauben sie, können sie die Welt von ihrem Unrecht überzeugen. Das unglaubliche Skandalbuch, an dem aus unserer Sicht nichts skandalös ist, sondern normaler bekannter Alltag an europäischen Familiengerichten.



Menschen die sich auf einen Feind einschießen können dann z. B. den Staat, die Richter, die Frauen oder auch, das aber eher selten, den Feminismus heraussuchen. Mit einer gewissen Zeit Abstand kehren viele aber auch auf den Boden der Tatsachen zurück.

Ich weiß jetzt nicht ob es sich hierbei um die Lebenssituationen handelt, die in Wikipedia beschrieben werden, es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Aber gerade solche Situationen verändern die Persönlichkeit extrem und verursachen auch oftmals ein Trauma bei den Betroffenen.



Manchmal braucht es einfach nur ein wenig Zeit und Hilfe um sich an diese, für viele Menschen, neuen Erkenntnisse, zu gewöhnen. Gruppen für Trennungseltern helfen dabei. Haben sie aber verstanden, dass sie für den "Rechtsstaat" nichts weiter als der Prügelknabe sind, können sich viele mit dieser Situation einrichten. Geht die Schikane weiter, weil die Frau alles versucht um die Kinder zu entziehen, kann es aber auch zu sehr langen Phasen kommen, in denen die Menschen unter Stress und hoher emotionaler Belastung stehen. Aber auch wenn man glaubt alles überwunden zu haben schnellt bei vielen, so auch bei mir, noch über viele Jahre der Herzschlag in die Höhe, sobald ein offizieller Brief, und sei es auch nur die Steuer, im Briefkasten liegt.



Andere kommen nie mehr darüber weg, einige entwickeln sich zu sogenannten Schreihälsen oder Meckerern, die man, wie gesagt, im Internet wiedertrifft. Bei einigen, so z. B. auch Franzjörg Krieg, führt dies aber auch dazu, dass sie dem Jugendamt schwören, dass sie sich noch länger mit ihm beschäftigen werden, als der Behörde lieb ist. Und dieses Versprechen dann auch wahr machen, indem sie z. B. den VAfK Karlsruhe gründen und so wirklich gute Aktionen machen um anderen Vätern zu helfen.



Ich denke die Auslöser sind absolute Existenz- und Verlustängste, die Menschen oftmals durch die Fremdbestimmung der Gerichte erleben. Gepaart mit häuslicher Gewalt und Racheplänen, bei denen sich Familienrichter als Gehilfen anbiedern, können diese Menschen zu einem Pulverfass werden lassen. Wenn dies auch nur selten passiert. Hierzu wären umfangreiche Studien, besonders auch im Hinblick auf die Tötungsfälle durch Familienväter und z. B. auch einer Mutter aus Lörach, sicherlich mehr als sinnvoll.



So hat man z. B. bei Posttraumatischer Belastungsstörung festgestellt, wenn Soldaten nach einem traumatisierten Erlebnis oder auch einer schweren Verletzung einer zumindest finanziell gesicherten Zukunft entgegen sehen, ist die Chance eines Amoklaufes sehr stark vermindert. Ähnliches würde ich auch in diesen Fällen vermuten. Wenn man Eltern eine Garantie geben könnte, dass sie unter normalen Umständen den Kontakt zu den Kindern nicht verlieren, sie zwar finanzielle Einbußen haben, aber noch Geld um zu leben, auch mit den Kindern, würde hier die Welt sicherlich für viele Eltern besser aussehen.

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