Der
Väteraufbruch für Kinder besteht seit vielen Jahren, eines der
Gründungsmitglieder in Karlsruhe könnte heute, wenn er den Kontakt
nicht verloren hätte, seine Kinder bei der Scheidung beraten. Unsere
französische Organisation besteht seit 41 Jahren, unsere
Gründungsmitglieder könnten theoretisch bereits ihre Enkelkinder
bei Scheidungsfragen beraten! Daran kann man sehen wie neu und
aktuell dieses Thema ist, das der Exkollege gerade in seinem Buch
beschreibt.
Seit
Jahrzehnten versuchen wir uns Gehör zu verschaffen, seit
Jahrzehenten versuchen wir eine gleichberechtigte Stimme zu erhalten,
wenn es um gesetzliche Regelungen zu Trennung und Sorgerecht geht.
Seit Jahrzehnten leben wir Männer und Väter in diesen Situationen,
in denen Medien uns nicht mal als Vater wahrnehmen, selbst wenn die
Kinder bereits gestorben sind! Wir wurden nicht gehört als es um
das Sorgerecht für nicht verheiratete Väter in Deutschland ging,
bzw. nur deshalb erst wahrgenommen weil sich ein Vater bis zum
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geklagt hat. Wir werden
nur gehört wenn einige verzweifelte
auf Kränen steigen oder wenn wir, oft aus Verzweiflung,
erweiterten
Selbstmord begehen, "normaler" Selbstmord kommt nicht mal in den Medien vor. Wir kommen im Qualitätsjournalismus nur als
Unterhaltspreller
vor, obwohl wir oftmals in ähnlich prekären Situationen leben wie
der Exkollege, der nun sein Geld im Möbelhaus verdienen muss, und
eben kein Geld haben um die Unterhaltszahlungen zu bedienen, die oft
noch aus Zeiten stammen als wir Väter unseren Job als Journalist,
Accountmanager oder Direktor hatten.
Den
Absturz vom gefeierten Journalisten zum Möbelverkäufer ist ein
Schicksal das nicht so neu ist. Wir kennen die Lehrer, die vor Trauer
ihren Beruf nicht mehr ausüben können, Trauer um die Kinder, die
sie nicht mehr sehen. Wir kennen die gefeierten Starverkäufer, deren
Frauen sich trennten, nachdem wegen schlechter Wirtschaftslage ihr
Job gestrichen wurde. Die aber bei der Berechnung des
Trennungsunterhaltes noch ihr letztes Jahresgehalt angeben mussten,
genau das mit der großen Bonuszahlung. Wir kennen die Väter die
sich um ihre Kinder gekümmert haben, teilweise sogar hälftig, so
wie ich z. B., die aber trotzdem von Gerichten zu Wochenendvätern
abgestempelt werden sobald es auf die Trennung zugeht. Und, liebe
Zeit, das wird sie jetzt überraschen, aber wir machen unseren Mund
auf, seit Jahrzehnten!
Manche,
besonders gebeutelte und vom Leben betrogene Väter, machen das etwas
lauter und sie suchen den Schuldigen an dieser Situation. Mal der
Feminismus, mal die Richter, das Jugendamt oder die Medien. Einige
gründen auch „internationale
Einmannorganisationen“ in denen sie aus ihrem eigenen Unrecht,
das ihnen unbestritten angetan wurde, auf andere Fälle schließen.
Blind dafür dass es nicht allein die Behörden sind, sondern unsere
Gesellschaft als ganzes, die uns Vätern und Männern nicht zuhört. Manche führen ihren Kampf auch im Internet,
auch in den Kommentarspalten der Zeit. Einige mit Beleidigungen,
andere moderat und höflich im Ton.
Aber es
gibt auch Organisationen wie den VAfK,
MannDat oder Agens,
es gibt Man-Tau, Genderama,
alles Evolution
und die vielen anderen Blogs im Internet, die moderat ihre Stimme
erheben und auf unsere Situation aufmerksam machen. Unsere Situation
als Vater, als Mann und als Mensch. Es ist jedoch bezeichnend für
den deutschen Journalismus, dass er uns erst bemerkt, nachdem ein
ehemaliger Kollege ein Buch geschrieben hat. Es ist bezeichnend das
dieser Journalismus die Männer bittet den Mund zu öffnen, aber
nicht in der Lage zu sein scheint einmal eine Suchmaschine im
Internet zu bedienen, um zu schauen was es denn bereits alles gibt und wer seinen Mund bereits geöffnet hat.
Statt
dessen werden die Stimmen die sich erheben von der Zeit lieber als
„Kloake
menschlicher Abgründe" bezeichnet,
als „rechte
Meinungskrieger“
oder sie „schließen
sich in Horden zusammen“.
Ein Diskurs auf Augenhöhe findet, übrigens genau so wie in der
Beziehung des Möbelverkäufes und ex. Journalisten, nicht statt. Nur
wie wollen Sie als Zeitung uns hören, wenn sie die Ohren
verschließen und diese nur dann öffnen, wenn ein ex. Kollege ein
Buch geschrieben hat? Und wie lange werden wir gehört? Doch auch nur solange wie dieses Buch in den Bestsellerlisten des Spiegel ist. Danach werden wir genau so vergessen wie die Väter die von ihren Kränen heruntergestiegen sind, wie die Väter die nach dem Selbstmord beerdigt wurden oder die Väter die komplett entsorgt wurden aus dem Leben der Kinder. Ein Film, der über Trennungsväter berichtet, bleibt so lange in den Medien wie er braucht um in den Kinos zu kommen. Ein Buch eines Journalisten hat hier auch nicht mehr Haltwertzeit. Und in 5 oder 10 Jahren kommt der nächste Film, das nächste Buch, und auch dann wird wieder ein Journalist schreiben dass Väter doch bitte mal den Mund aufmachen sollen...
Dieser lang anhaltende Kampf um Gehör ist übrigens ein Grund warum ich keine Zeit mehr habe, keinen Spiegel, keine taz, FAZ und alles andere auch nicht...
Die gesamte Entwicklung ist vor dem Hintergrund massiver Feminisierung der Medienlandschaft zu betrachten. Jene irrationale Zänkerei innerhalb des ehelichen Wohnzimmers, die seinerzeit den Mann mehr und mehr zum verstummen brachte, ist heute in den hiesigen Redaktionsstuben federführend. Mann weiß, es ist hoffnungslos – jeder Widerstand zwecklos.
AntwortenLöschenInsofern habe auch ich keine Zeit mehr für nurmehr dämliche, scheindiskursive, oberflächliche, verlogene Frauenzeitschriften.
Nunja, der Durchschnittsredakteur zeigt sein Gesicht und seine Meinung über die Konsumenten seiner Produkte. Verständlich da die Leserverarsche nichts mehr abwirft. Wo er sich damit bewirbt weiß ich nicht ist mir auch egal. Den Verräter sieht keiner gern
AntwortenLöschenDieses russsophobe, männerdenunzierende amerikahörige Lügen durch weglassen Blatt lese ich seit dem Georgien Desaster gar nicht mehr und boykottiere es bewusst. Ich kann nur empfehlen das Propagandagewäsch von damals mal nachzulesen.
Der Begriff Lügenpresse ist übrigens unzutreffend da NATO und US Propaganda ja wortgetreu wiedergegeben werden.
Warum ich mir diese aber von speichelleckerischen Dummköpfen wiederkäuen lassen soll statt das Original zur Kenntnis zu nehmen verstehe wer will.
Das einzige nicht komplett debil rotbraune in diesem Kommentar war "nunja".
Löschen"Speichelecker", "Dummköpfe", "amerikahörige Lügen", "Verräter" ... Das ist jetzt schon seit gefühlten Ewigkeiten dasselbe Spiel: Auf der einen Seite edle Journalisten, die in einen "Sumpf" herabschauen und die Kommentare wie den oben als Beispiel anführen können - auf der anderen Seite aufrecht enragierte Zeitgenossen, die der "Lügenpresse" in Kommentarspalten ein paar martialische Watschen verteilen und nicht merken, dass die Wut, mit der man etwas in die Tastatur haut, aus der Perspektive Dritter einfach nur etwas albern aussieht.
LöschenEigentlich ist heute vor allem die Frage, wie sich gegen solche Spaltungen von beiden Seiten so etwas wie eine zivile Öffentlichkeit erhalten bzw. wiederherstellen lässt.
Danke, Kai, für den Text!
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