„Aber
für die Betroffenen, die nicht in das binäre Geschlechtersystem
passen, ist das sehr relevant. Jedes Mal, wenn sie in ein Gebäude
gehen, wird
ihnen suggeriert, dass sie eigentlich gar nicht existieren dürfen.“
Lena
Rohrbach / Piraten in der zu Unisextoiletten taz
Brauchen
wir Unisextoiletten? Klar brauchen wir die! Ernsthaft!
Wir
geben Millionen aus um Kinder mit Handycap im Regelunterricht
auszubilden, was sicherlich sinnvoll ist, wenn es denn mit
entsprechenden zusätzlichen Lehrern begleitet wird, da kommt es auf
die 3,50 Euro für ein paar Klos auch nicht mehr an. Vor allem, wenn
wie in Berlin, einfach nur ein Schild ausgetauscht werden soll. Wo
ist das Problem?
Eigentlich liegt das Problem viel tiefer, nämlich auf dem Niveau von Glauben und der Teilung von Religion und Staat. Denn wenn mir hier jemand erklärt, dass durch das Anbringen eines Schildes „Unisex“ oder „Andere“ oder „Nicht Fisch noch Fleisch“ auf einer Toilette jetzt irgend etwas sichtbar gemacht bzw. suggeriert wird das er existieren darf, dann haben wir ein viel tiefer liegendes Problem als das Menschen nicht sichtbar sind. Denn genau genommen macht diese neue Form der Toilette nichts sichtbar, wie auch. Jetzt firmieren Menschen die sich nicht einem Geschlecht zugehörig fühlen unter andere. Da hierbei nun eine Toilette verschwindet, und das kann in einem Patriarchat nur das Herrenklo sein, gibt es nun in Ämtern oftmals nur „weiblich“ und „Uni-Sex“. Da wird nichts sichtbar gemacht, denn jetzt gibt es Frauen und andere. Die anderen sind dann alle „nicht Frauen“. Somit wird genau genommen nichts verändert. Welche Auswirkungen das jetzt für Jungen hat, die dann nicht sichtbar sind, ist hierbei egal. Bin ich jetzt ein Junge oder Unisex? Falls es anders herum ist, bin ich ein Mädchen oder Unisex?
Nicht
das wir uns falsch verstehen, ich bin, wenn es denn was bringt, für
Unisextoiletten. Oder die Abschaffung der Geschlechter auf Toiletten.
Urinal und Sitzklo, das wäre für mich eine Unterteilung. Womit ich
genau so viel Sichtbarkeit erreiche wie mit den Unisextoiletten, oder
genau so wenig... Hier wäre doch eigentlich der Bereich der
Genderforscher. Die müssten doch jetzt Schlange stehen um in Berlin
der Sache auf den Grund zu gehen. Denn immerhin haben wir, und das
nicht nur in Berlin, sondern Facebookweit, zwischen 50 und 70
Geschlechter. In England ein paar mehr wie in Deutschland, in Saudi
Arabien ein paar weniger. Auch hier sage ich, why not.
Doch wo
sind all die Genderforscher die jetzt prüfen wie viele dieser
Geschlechter nun „wirklich“ existieren. Wo sind die Ausprägungen
wo die Unterschiede der einzelnen Geschlechter? Wie viele Menschen
gibt es von jedem Geschlecht in Deutschland und, last but not least,
brauchen wir für jedes Geschlecht eine eigene Toilette oder geht
eine „Trans-weiblich“ lieber auf das Urinal oder auf das Sitzklo.
Ich möchte mich, auch wenn einige glauben das rauslesen zu können,
nicht lustig machen. Ich finde das sind wichtige Fragen wenn es um
diese Toiletten geht. Man braucht das auch nicht auf Toiletten
beschränken, aber fühlt sich ein Trans-weiblich jetzt eher als Mann
oder Frau oder doch sowohl als auch?
Doch was bringt es nun einem Trans-männlich eine Unisextoilette zu haben, oder gehen da nur Trans ohne Geschlechtszugehörigkeit hin.Oder brauchen wir jetzt für jedes Geschlecht eine Toilette? Was sagt die Biologie dazu, die ja interdisziplinär mit Genderstudies verbunden ist? Wo sind diese Untersuchungen, Statistiken und vor allem wo sind die Fachdiskussionen dazu? Wenn wir wirklich Unisextoiletten brauchen, was ich nicht einmal abstreiten möchte, wir seit Jahren Genderstudies haben, bisher hunderte in Genderstudies ausgebildet haben, Millionen investiert haben, dann müssten wir doch hierzu Daten haben, oder interessiert das keinen, mich mal ausgenommen?
Wie Lann Hornscheidt einmal bengalische Tiger diskriminierte
Ähnlich
sieht es z. B. bei den Genderstudies in Berlin aus. Da kommt Pof.
Lann Hornscheidt nun auf den Gedanken dass in der dt. Sprache leider
nur eine Zweigeschlechtlichkeit herrscht. Diese
Zweigeschlechtlichkeit drückt sich anscheinend durch männlich,
weiblich und sächliche Artikel aus, weshalb wir das jetzt doch bitte
mal komplett umgestalten sollen. Kein Problem, machen wir doch. Nur
wenn man nach dem Sinn fragt, oder diesen, wie viele andere einfach
mal in Zweifel zieht, ist es auch nicht recht. Hier könnten wir
jetzt die neusten und besten Ergebnisse zur Genderforschung sehr gut
gebrauchen, um die Menschen davon zu überzeugen dass diese
Änderungen in unserer Sprache wichtig sind.
Nein,
allein im letzten Semester haben sich zwölf
Personen bei
mir gemeldet, die sich diskriminiert fühlten.
Es würde schon viel helfen, wenn zu Semesterbeginn gefragt würde,
wie Personen angesprochen werden wollen - und dies dann respektiert
und nicht hinterfragt würde
Ach ne,
ganze 12 Personen in einem Semester? Ja wenn das so ist! Also, noch
mal zum Mitschreiben, allein in diesem Semester sind ganze 12
Personen zu ihr gekommen, weil sie sich mit der
Zweigeschlechtlichkeit in unserer Sprache nicht wohlfühlen. Warum?
Wo drückt der Schuh und durch welche (empirischen) Versuche hat man
die Stimmigkeit dieses Unwohlseins ermittelt? Ich meine ja nur weil
es ja gerade um Gender Studies handelt. Nein, das scheint old
fashion, heute stellt sich eine Sprachwissenschaftlerin hin und
behauptet dass ein paar Studierende zu ihr gekommen sind, weil sie
die jetzige Sprache blöd finden und das ganze wird in einer Zeitung
heute einfach so durchgewunken, da fragt keiner nach Studien, nach
Substanz, nach Sinn und Unsinn. Warum haben wir Guttenberg eigentlich
seinen Doktortitel abgesprochen? Übrigens nach langer Diskussion
beflügelt auch durch die Medien die sowas bei Horscheidt durchgehen
lassen. Lucas
Schoppe auf man-tau
hat die Studien zu diesen gefühlten Diskriminierungen übrigens
einmal beleuchtet.
Lann
Hornscheidt wurde von ihren Kritikern (teilweise wirklich heftig)
angegriffen. Doch die Verteidigung der Universität und der
Genderstudies erfolgte postwendend und wurden als Angriff auf die
Forschung von Wissenschaftlern abgetan. Schaut man sich den
„Sprachführer – Feministisches Sprachhandeln“ aber einmal
genauer an, dann muss einem Angst und Bange werden wenn im
Wissenschaftsstandort Deutschland sowas als Forschung bezeichnet
wird. So schreiben die Autorinnen (und davon muss man ausgehen wenn
der Sprachführer feministisches und nicht gender Sprachhandeln
heißt) gleich das erste Beispiel für die schlimme Diskriminierung
von unserer Sprache:
In
einer Werbung der deutschen Bundesregierung zum ‚Recht auf Reisen
für alle’, die auf großen Plakaten an Flughäfen angebracht ist,
sind hingegen mit ‚alle‘ ganz
offensichtlich nicht Personen
gemeint, die keinen deutschen Pass haben, wodurch dieses ‚alle‘
hier eine Gruppe als Norm herstellt und viele andere diskriminierend
ausschließt. (Sprachdings S. 6)
Warum
sind mit „Recht auf Reisen für alle“ nicht wirklich alle
gemeint? Diskriminiert werden also ganz
offensichtlich
Personen ohne deutschen Pass, während hier ganz offensichtlich Harz
IV Empfänger mit deutschem Pass in der Gruppe enthalten sind, da
diese sich immer an Flughäfen aufhalten um auf den nächsten Flug zu
warten.
Anscheinend
möchte die Bundesregierung hier Menschen ansprechen die sich in
deutschen Flughäfen aufhalten und der deutschen Sprache mächtig
sind, ob die nun einen deutschen Pass haben, mit dem Personalausweis
fliegen, scheint erst einmal zweitrangig, kommt es doch auf den
Kontext an. Und welch ein Wunder, dieser wird uns hier nun
nachgeliefert:
Auf
dem Plakat sitzt eine Person im Rollstuhl – es handelt sich also
offenbar um eine Anzeige für die Ziele der
Anti-Diskriminierungsrichtlinie zu beHinderung. Aber auch da
bleiben die Personen, die einen Rollstuhl benötigen (würden) und
keinen deutschen Pass haben, ausgeschlossen aus der Gruppe
‚alle‘.
Also
geht es um die Ziele DER Anti-Diskriminierungsrichtlinie zu
beHinderung. Soweit so gut, welche der
Anti-Diskriminierungsrichtlinien und –gesetze hier jetzt mit dem
DER gemeint ist, während Menschen mit Rollstuhl aber ohne deutschen
Pass immer noch ausgeschlossen sind, erschließt sich immer noch
nicht ganz! Man scheint also extra ein großes H wie Hirnlos in
Behinderung eingeflochten zu haben, um die eigene Hirnlosigkeit
sichtbar zu machen, danke dafür!
Anti-Diskriminierungsrichtlinien
und –gesetze gelten in Deutschland übrigens auch für Ausländer,
also auch für Menschen die nicht nur offensichtlich sondern wirklich
keinen deutschen Pass haben. Selbst ein Kenianer, der mit einer
Iranerin verheiratet ist und in Indien lebt, der einen bengalischen
Tiger hat und ein behindertes Kind mit russischer Staatsangehörigkeit
und seinen Pass (welchen auch immer) verloren hat, kann sich auf die
Anti-Diskriminierungsrichtlinien berufen, wenn eine Fluggesellschaft
auf einem deutschen Flughafen sagt, der Tiger kann rein, das Kind im
Rolli bleibt draußen (hierzu mal GG Art. 3 (1))! Einzig der Tiger
kann sich nicht auf die Anti-Diskriminierungsrichtlinie berufen,
weshalb Tiger nachweislich wirklich diskriminiert werden!
Was
ein Satz aussagen soll, und was ein Empfänger hineininterpretiert,
das sind erst einmal zwei unterschiedliche Paar Pumps. Diese Pumps
sind anscheinend bei den Damen von der AG feministisches
Sprachhandeln ein wenig enger wie bei anderen! Denn nur weil eine
Person in einem Rolli dort auf dem Plakat abgebildet ist bedeutet
dieses nicht einmal das sich die Antidiskriminierungsrichtlinie nur
an Rollstuhlfahrer richtet...
Wir
können nun darüber diskutieren ob dieses Plakat in allen Sprachen
dieser Welt dort hängen muss oder alle Behinderungen dort abgebildet
werden müssen, was die Bauzeit der BER noch mal um 500 Jahre
verlängert, oder sonst etwas. Doch da hier offenbar niemand
diskriminiert wird, valide Studien eh fehlen, das von Frauen verfasst
wurde die anscheinend immer und überall Diskriminierung wittern, von
denen dann ja auch jedes Semester 12 zu Lann Hornscheidt gehen und
dies mitteilen, was dann anscheinend der Humbold Universität als
Forschungen der Gender Studies reicht, sollten wir es hiermit
bewenden lassen.. Denn selbst Lann Hornscheidt gibt zu,
ätschibätschi, es sind keine Forschungen, sonder Politik:
Sprache
muss sich weiterverändern, auch diese Form muss irgendwann wieder
kritisiert werden. Wenn Angela Merkel morgen die x-Form in ihrer
Regierungserklärung verwendet, dann
ist sicher etwas falsch gelaufen und eine politische Bewegung
vereinnahmt!
(taz)
Ja,
es geht um Politik, sonst nichts. Es geht darum das Menschen einige
Ausprägungen haben, die andere nicht haben, es geht darum dass
sie privilegiert sind, dass nicht alle Leute mitgemeint sind bei
vielen Formen.
(taz)
Wie am Flughafen die Menschen ohne deutschen Pass... Damit ist diese
Form der Sprache eben keine Verbesserung von Sprache, sondern als
politische Anklage zu sehen. Sei Dir Deiner Privilegien bewusst und
wir bestimmen wie privilegiert Du bist! Was natürlich auch erst
einmal eine Form von Privilegien ist. Wie privilegiert Lann
Hornscheidt selber ist, indem sie auf Kosten der Steuerzahler eben
keine Sprachforschung betreibt, sondern reine Sprachpolitik, geht ihr
hierbei nicht auf.
Warum
Lann Hornscheidt Trans- und Intersexuelle diskriminiert
In
Deutschland sind die Richtlinien für Toiletten weitreichend
geregelt, z. B. in der Arbeitsstättenrichtlinie
(ASR
37/1). Würde sich jetzt mal ein Genderforscher dazu bequemen
anstatt von Politik, die auch noch durch gutdotierte
Professorenposten abgesichert ist, mal wirklich und wahrhaftig
Forschung zu betreiben und nachweisen dass Inter- oder Transsexuelle
wirklich durch fehlende Toiletten in irgendeiner Form benachteiligt
sind, dann hätte man beste Aussichten diese Arbeitsstättenrichtlinie
ohne große Probleme und ohne Widerstand der Bevölkerung
abzuschaffen. Notfalls durch eine Klage eines der vielen Verbände.
Deutschlandweit!
Würde Lann Hornscheidt, anstatt durch politische Sprachführer, dessen gesellschaftliche Akzeptanz sie selbst sogar ablehnt, weil sonst eine politische Bewegung vereinnahmt wird, mal die sprachlichen Diskriminierungen von Betroffenen wirklich erforschen und auflisten, dann wäre den Betroffenen übrigens wirklich mal geholfen. Doch statt dessen vereinnahmt Sie genau diese Betroffenen für ihre persönlichen politischen Ziele und verkauft das auch noch als Wissenschaft.
Denn diese falschen Ausdrucksweisen gibt es zur genüge. Warum müssen wir sprachlich Menschen an die Rollstühle fesseln anstatt sie darin sitzen zu lassen. Warum meistert jemand sein Leben in einem Rollstuhl mutiger wie andere, anstatt es als Normalität zu sehen. Warum sage ich zu jemandem der etwas nicht findet was direkt vor ihm liegt, dass er Blind ist etc. Es gibt viele solcher versteckten Formulierungen die Menschen zu unterprivilegierten erklären obwohl sie das so nicht wollen.
Ein
Sprachführer der mir hingegen zeigen soll wie privilegiert ich bin,
diskriminiert z. B. die Behinderten (oder Intersexuellen) [*1],
denen er sprachlich seine Aufmerksamkeit geben möchte. Diese
Menschen wollen sich eben nicht als unterprivilegiert oder nicht
privilegiert sehen, sondern als ganz normale Menschen wie Du und ich.
Sie sind eben nicht an den Rollstuhl gefesselt, sondern verlassen ihn
auch zum schlafen, sie sind nicht mutiger oder stellen sich dem Leben
nicht mutiger wie wir anderen. Sie stellen sich! Wenn ich aber schon
mit Ängsten auf einen Rollifahrer zugehen muss, weil ich Angst habe
ihn sprachlich zu diskriminieren, dann verliere ich die
Unbefangenheit die ich im Umgang mit diesen Menschen brauche um mich
mit ihnen normal und „auf Augenhöhe“ zu unterhalten.
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[*1] Der
Sprachführer richtet sich auch an Behinderte. Da ich mich hier
sicherer fühle durch Freunde, habe ich mich auf das sicherere
Terrain begeben.
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