Montag, 28. April 2014

Bis das der Tod Euch scheidet, die Geschichte eines Vaters

Stellen wir uns einmal vor Vater von einem Kind zu sein, einem Sohn von drei Jahren den wir abgöttisch lieben. Die Beziehung der Eltern ist beendet, zumindest für die Mutter. Sie bringt den Vater eines Morgens zum nahe gelegenen Bahnhof und verabschiedet sich mit einem Kuss, damit sie sicher ist, das er auch wirklich zur Arbeit fährt und nicht noch einmal zurück kommt, weil er etwas vergessen hat. Der Mann kommt abends frohen Mutes von der Arbeit nach Hause, etwas früher als erwartet und freut sich auf die Familie. Doch die Frau ist weg, natürlich zusammen mit dem Sohn. Der Vater sieht nur noch den Möbelwagen vor der Tür. Das Apartment leer, bis auf den Staub, der bei dieser Aktion aufgewühlt wurde.

Danach der übliche Weg einer solchen nicht Beziehung. Der Vater wird komplett aus dem Leben des Kindes ausgeschlossen, in diesem Fall durch eine Falschanzeige wegen pädophilie. Der Mann kämpft einige Jahre vor Gericht um den Sohn wieder zu sehen und um die Falschbeschuldigung als das hinzustellen was sie ist, ein perfider Racheakt der Mutter, darauf ausgelegt nicht nur den Mann, sondern auch den Vater für das Kind zu entsorgen. Um auch noch dem „point-rencontre“, einem beaufsichtigten Umgangskontakt, den ein Gericht einmal im Monat als Minimalumgang festgesetzt hat, zu umgehen, zieht die Mutter hunderte Kilometer weit weg, natürlich mit Kind.

Der Vater, durch Anzeigen, Gerichtsverfahren und Kontaktabbruch mürbe gemacht, verliert seine Arbeit, seine gesellschaftliche Stellung und das Leben das er leben wollte, selbst wenn es nur das eines Trennungsvaters gewesen wäre. Der Sohn, der nun von der Mutter allein betreut wird, wird gegen den Vater instrumentalisiert. Der Kontakt bricht komplett ab. Einziger Trost für den Vater, wie immer in diesen Fällen, die Hoffnung zu dem Drittel an Vätern zu gehören, die ihr Kind eines Tages wieder sehen. Ein Drittel, die Chance eins zu drei, das die Zeit für ihn spielt. Eine vage Hoffnung zwar, aber zumindest ein Strohhalm, an den es sich lohnt festzuhalten um nicht ganz aufzugeben.

So glaubte der Vater im Herbst des Jahres 2009 er hätte einen Sohn von 19 Jahren, der eventuell eines Tages anruft, unverhofft vor der Tür steht oder sonst wie den Kontakt sucht. Anknüpfungspunkte sind gelegt, der Facebookaccount, eine Homepage mit Kinderphotos, eben das was Väter so machen um den Kindern zu zeigen, wir sind noch da, bitte melde Dich! Doch im Herbst 2009 war Romain, sein Sohn, schon mehr als zweieinhalb Jahre Tod. Er wurde bei einem Attentat in Saudi Arabien erschossen, zusammen mit seinem Stiefvater und zwei weiteren Franzosen.

Der Vater erfuhr es durch einen Bekannten, der ihn darauf hingewiesen hat und googelte aufgeregt im Internet. Er fand Anzeigen in Zeitungen aus dieser Zeit. Doch der Sohn, der offiziell immer noch seinen Familiennamen trug, wurde unter dem Familiennamen des Stiefvaters geführt. Eine Zeitung schrieb sogar das Romain zusammen mit seinem Vater erschossen wurde.

Der Präsident der Republik sprach sein Mitgefühlt für die Angehörigen aus. Die Eltern der Mutter wurden verständigt und durch Psychologen betreut. Nahe Freunde und Verwandte wurden kontaktiert, auch durch den Staat. Doch in den Reisepass von Romain hat niemand geschaut, auch nicht in die Geburtsurkunde oder in all die anderen Dokumente, in denen ein anderer Familienname steht oder der Vater vermerkt ist. Der Vater und die Grosseltern existierten für Frankreich nicht! Nicht die Botschaft, die für den Präsidenten die Informationen zusammentrug, nicht das Generalkonsulat, das die Papiere für die Überführung zusammentrug und auch nicht die Berater des Präsidenten, keinem ist aufgefallen dass Romain auch einen leiblichen Vater hat der in einem Vorort von Paris lebt.

Das Attentat jährte sich dieses Jahr zum siebten Mal, viele Gedenkfeiern wurden seit dem abgehalten, auch offiziell vom Rathaus der Heimatgemeinde in der Romain, sein Sohn, zuletzt lebte. Auch hierzu wurde der Vater nie eingeladen, wie auch, die Lokalpresse gab wieder einmal für Romain den Namen des Stiefvaters an, selbst vor zwei Jahren noch.

Es ist ein Skandal wie Väter weltweit behandelt werden, sobald sie von ihren Kindern getrennt sind. Dies ist mit Sicherheit einer der schlimmsten Fälle, die mir in meiner kurzen Laufbahn in der Familienberatung untergekommen ist. Doch wir sollten uns immer darüber im Klaren sein, dass leibliche Väter in Westeuropa nicht für voll genommen werden sobald sie durch die Trennung auf das Abstellgleis gestellt wurden.

Wir werden systematisch von Informationen ausgeschlossen und sind abhängig vom guten Willen der Mütter. Selbst wenn wir, so wie hier in Frankreich, das Sorgerecht für unsere Kinder haben, kann es uns passieren dass wir unser Kind während unserer Umgangszeiten in ein Krankenhaus bringen, wo wir bei der Aufnahme den Namen der Mutter angeben. Diese wird dann vom Krankenhaus informiert und erhält bei ihrer Ankunft alle Informationen, die uns vorenthalten werden.

Ebenso wie im obigen Fall, bei dem der Sohn noch minderjährig war. Der Vater konnte an Zeremonien, die für eine erfolgreiche Trauerarbeit so wichtig sind, nicht teilnehmen. Auch wenn der Abschied seines Sohnes und die Trauerarbeit sich bereits über viele Jahre hingezogen hat, so ist diese Endgültigkeit schwer zu ertragen. Er musste sich über lange Zeit mit Behörden auseinandersetzen um zu erfahren wo sein Sohn begraben wurde. Er konnte nicht am offenen Sarg abschied nehmen, nicht einmal einen Strauss Blumen zur Beerdigung schicken. Er durfte nicht über die religiöse Zeremonie mitbestimmen, nichts. Er wurde, auch nach dem Tod, in die Rolle eines Erzeugers gedrängt.

Wie dieser Staat mit dem Vater von Romain umgegangen ist, ist nur die letzte Konsequenz der Sicht, die westeuropäische Staaten heute von Vätern haben! Während Romains Mutter heute in Talk-Shows ihr Leid klagen kann über den, sicherlich auch für sie, tragischen Verlust ihres Sohnes, hat der Vater keine Stimme, keine Lobby, nicht einmal irgendeine staatliche Hilfe, die ihn dabei Unterstützt das Puzzle zusammenzusetzen, das zum Tod seines Sohnes geführt hatte. Wärend die Mutter sich in Talk-Shows als das Opfer hinstellt, das ihren Sohn verloren hat, ist auch der Vater ein Opfer, sogar in doppelter Hinsicht, durch die Mutter und die Terroristen die seinen Sohn töteten. Aber auch der Staat ist Täter, der selbst mitgeholfen hat diesen Vater zu entsorgen, weil er in keiner Weise versucht hat die Beziehung die Vater und Sohn hatten zu schützen. Weil sein Rechtssystem die Person protegiert die „im Besitz“ des Kindes ist. Der Staat hat der Mutter alle Rechte gegeben, selbst die Definition darüber wie Romain nach seinem Tod heißt.

Während westeuropäische Staaten in jeden Krisenherd dieser Welt, der ihren politischen und wirtschaftlichen Interessen dienlich ist, Blauhelmsoldaten, Flugzeugträger, Berater, Unterhändler und notfalls Bodentruppen schickt, bleiben für hochstrittige Trennungseltern nur Richter, Rechtsanwälte und drittklassige Gutachter übrig, die den Konflikt eher verschlimmern wie zu einer Lösung beitragen.

Dieser Fall ist sicherlich in dieser endgültigen Konsequenz einer der schlimmsten, doch das Vorenthalten von Informationen über unsere Kinder, die wir genau so lieben wie die Mütter dieses tun, die Beihilfe zum Umgangsboykot, fehlende Hilfeeinrichtungen für Väter und Mütter in solchen Situationen, zeigen, wie wichtig dem Staat nicht Hauptbetreuende Eltern sind. Sie sind ihm egal, selbst nach dem Tod des Kindes!

Auch in Deutschland zählen nur Alleinerziehende Mütter, Väter taugen in Deutschland nur als Unterhaltszahler. Wenn sie dazu  nicht mehr taugen, weil sie durch die Scheidung und den Kindesentzug seelisch und nervlich fertig gemacht wurden, dann werden sie komplett ausgemustert. Wie der Staat mit Vätern umgeht die nicht verheiratet waren, das er ihnen nicht einmal ein automatisches Sorgerecht gibt, damit die Väter selbständig Informationen in der Schule erhalten können, damit sie Ärzte kontaktieren können um sich selbst zu informieren, zeigt wie menschenverachtend dieser Staat ist.

Aber auch die Möglichkeit einen Vater, der alle Rechte inne hat, so einfach aus dem Leben des Kindes zu tilgen, ohne das irgendeine staatliche Instanz Alarm schlägt, zeigt, welche Lobby Väter in Deutschland oder Frankreich haben. Sie taugen als Vergewaltiger, Schläger oder Päderast, als Vater werden sie nur dann gesehen wenn sie selbst, oftmals aktiv, die Mutter ausgegrenzt haben, so dass diese zur Besuchsmutter oder ausgegrenzten Mutter wird. Der Kampf um das Kind ist in hochstrittigen Trennungssituationen ein Krieg bis zur letzten Patrone, danach wird das Messer gezogen und weitergekämpft. Wenn das nicht reicht, werden auch noch die Kinder, mit den gleichen Mitteln wie sie auch bei Kindersoldaten angewandt werden, gegen den Vater instrumentalisiert. Der Staat schaut bei diesem Schauspiel zu, wie einst Pontius Pilatus, der nach biblischer Überlieferung ebenfalls seine Hände in Unschuld gewaschen hat.

PS:
Ich habe den Leidensweg, der zum Ausschluss des Vaters geführt hat verkürzt dargestellt, da ich zu jener Zeit noch nicht Mitglied der Organisation war und somit seine Geschichte nur in groben Zügen kenne. Aber auch wenn das Gerichtsverfahren über 20 Jahre her ist, so könnte sich dieser Fall noch genau so heute abspielen. Die Geschichte um Romains Tod war jedoch eine der ersten Begegnungen in unserer Elternorganisation, die ich selbst miterlebt habe.

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