Donnerstag, 4. September 2014

Ups, he Dings it again!!! Das Wechselmodell in der BZ, wechselt endlich zu richtigem Journalismus!

Bereits am 1. Juni 2014, was ich leider durch meinen Urlaub erst jetzt gesehen habe, schrieb der bekannte Berliner Enthüllungsjournalist Gunnar Dingens eine neue Kolumne zu Themen von denen er zwar keine Ahnung aber viel Ärger angestaut hat. Nun findet der allseits beliebte Gunnar sogar das Wechselmodell scheiße! Sorry für diese Wortwahl, aber anders kann man das nun wirklich nicht ausdrücken! Es kann nur Scheiße sein wenn Kinder durch Richter zum pendeln zwischen den Eltern gezwungen werden. Besonders wenn Eltern sich auch noch streiten, denn dann ist das Wechselmodell sogar ganz große (sorry) Scheiße! So schreibt Dingens in der BZ:

Sonst nämlich, so hat es die Scheidungsforscherin Sabine Walper ganz treffend im Magazin "Focus" formuliert, wird daraus ein „Kampfmodell“: Erzürnte Väter erobern sich Zeit mit dem Kind als Demonstration ihrer Macht. Da sich nun die meisten getrennten Eltern streiten, wird aus dem Wechselmodell zwangsläufig überwiegend ein Kampfmodell.

Da sehen wir wieder mal, wenn Väter Zeit mit den Kinder verbringen wollen, dann nur um ihre Macht zu demonstrieren, nicht weil es Spaß macht mit den Kindern in den Zoo oder ins Schwimmbad zu gehen, nicht weil sie ihre Vaterschaft leben wollen, glückliche und neugierige Kinderaugen sehen wollen, mit ihnen die Welt entdecken und schon gar nicht weil sie die Kinder lieben. Nein, Väter machen so was um ihre Macht zu demonstrieren. Kennt man doch, diese machtbesessenen Väter, die stundenlang mit den Kindern im Park Fußball spielen und rumtoben, nur um ihre Macht zu zeigen! Genau so wie Gunnar Dingens diese Kolumne nicht schreibt, um Meinung zu machen, sondern um zu informieren, mit Fakten, Fakten und nochmals Fakten! Da er selbst Vater ist, wissen wir jetzt zumindest wie er sich selbst sieht. Das ist jetzt mal Fakt!

Da man beim durchschnittlichen BZ Journalisten nicht mehr Intelligenz erwarten darf wie bei seiner durchschnittlichen Leserschaft, kann man so einen Mist natürlich schreiben, ist doch davon auszugehen das diesen die Funktionsweise von Google (eine Internetsuchmaschine, nur falls Dingens mal mitliest) zur Recherche nicht hinreichend bekannt sind. Denn sieht man sich den entsprechenden Artikel im Focus einmal an, und ich denke es handelt sich um den verlinkten, dann ist da folgendes zu lesen:

„Man muss genau hinschauen“, sagt Katrin Normann, die für den Familiennotruf in München in Trennungskrisen berät. „Manchmal ist das Wechselmodell auch ein Kampfmodell.“ Mitunter fordere es ein Elternteil aus doppelter Verlassenspanik oder um Unterhaltszahlungen zu reduzieren. „Das sind die falschen Motive“, sagt Normann. „Beim Wechselmodell müssen beide an einem Strang ziehen.“

Zur Entschuldigung von Gunnar Dingens muss angemerkt werden, das die beiden ausländisch klingenden Namen Sabine Walper und Katrin Normann sich für einen durchschnittlich gebildeten Springerjournalisten sehr sehr ähnlich anhören müssen! Mal im Ernst, was will man von solch einem Journalisten und Menschen noch erwarten? Informationsgewinn mit Sicherheit nicht, Fakten auch nicht… Frau Scheidungsforscherin Prof. Dr. Sabine Walper sagte übrigens im Focus:

„Wir wissen aus unseren Untersuchungen, dass die Kontakthäufigkeit mit dem Vater den Kindern nur dann zugutekommt, wenn die Eltern ein harmonisches Auskommen gefunden haben. Wenn noch viel gestritten wird, sind die häufigen Kontakte belastet.“

Also nochmals zum Mitschreiben für Gunnar Dingens, die Tante Norman vom Familiennotruf findet das Wechselmodell ist in bestimmten Situationen ganz doof, wobei wir hier nicht erfahren wie die Tante Norman darauf kommt. Warum Verlassenspanik hier kein Grund ist oder warum die Eltern an einem Strang ziehen müssen, erfahren wir leider auch von Frau Norman nicht. Anscheinend hat sie diese Superduperkenntnisse jedoch als Beraterin in einem Familiennotruf gesammelt, wo sie anscheinend auch Akteneinsicht hat, mit allen Beteiligten und auch dem Umfeld der entsprechenden Personen in Kontakt treten kann, um diese Aussage überhaupt halbwegs valide treffen zu können. Undenkbar ist, dass Frau Norman hier einfach nur eins zu eins das Gejammer der Mütter wiedergibt, die sich alle im guten Licht darstellen wollen und den Vater maximal schlecht machen, wobei sie das Wort Vater nicht einmal in den Mund genommen hat. Genau so könnte ich jetzt als Mitglied einer Elternberatung hier genau das Gegenteil behaupten, nämlich dass Mütter das Modell nicht wollen, weil sie dadurch Macht- und Unterhaltsverlust fürchten, weshalb man es ruhig immer anwenden sollte. Beides sind natürlich ganz valide Aussagen, besonders meine!

Die Scheidungsforscherin Frau Prof. Dr. Sabine Walper, die zufällig am Deutschen Jugendinstitut arbeitet, findet jedoch nur häufige Kontakte belastend. Es ist übrigens das deutsche Jugendinstitut, an dem auch so Forscherpersönlichkeiten wie Anita Heiliger ihre kindwohlgefährdende Ideologie vom heiligen weiblichen Wunder-Ei verbreiten dürfen. Und natürlich belasten bei Sabine Walper nur Väter die Kinder, warum das so ist, erfahren wir aber auch von der Scheidungsforscherin Frau Prof. Dr. Sabine Walper im Focus nicht, denn wer nur nach Ideologie fragt, erhält nun mal keine Argumente.

Und nun noch mal zur deutschen Sprache, Kontakthäufigkeit und Kontaktdauer sind zwei unterschiedliche Paar Pumps! Die klassische Situation bei einem Wochenendmodell ist, das Kind wechselt jedes zweite Wochenende zwischen den Eltern, bei einem Wechselmodell wechselt das Kind jede Woche. Die Kontakthäufigkeit beider Modelle ist somit gleich, um ganz genau zu sein vier Wechsel innerhalb von 4 Wochen, ergo 4 Kontakte oder 4 mal pendeln. Die Kontaktdauer ist jedoch unterschiedlich. Die Kontakthäufigkeit, also die Anzahl der Wechsel, erfordern eine Umstellung und ein Umdenken des Kindes an die neue Situation, die auch für das Kind belastend wirken kann, die im Normalfall aber innerhalb einer Stunde überwunden ist, auch bei konfliktuellen Eltern. Sollte also dies gemeint sein, dann ist das Wechselmodell mindestens genau so schädlich wie alle anderen Modelle, bei dem wir dem Kind die Möglichkeit geben mit beiden Eltern (oder anderen Personen wie Lehrern und Grosseltern) Zeit zu verbringen! Im Gegenteil, während das Kind sich nach einem Wochenende beim Elternteil gerade erst richtig eingelebt hat, muss es schon wieder seine Sachen packen und zurück. Deshalb nun mal zu der Untersuchung die dieser Aussage anscheinend zugrunde liegt:

In unserem Projekt „Familienentwicklung nach Trennung der Eltern“ haben wir insbesondere die Rolle getrennt lebender Väter und die Kontakte von Kindern und Jugendlichen zu diesen untersucht. Die Befunde geben Aufschluss über einzelne Einflussfaktoren, denen diese Kontakte unterliegen, sowie die möglichen Auswirkungen dieser Kontakte auf die Qualität der Vater-Kind-Beziehung sowie die Befindlichkeit der Kinder. Bei unseren Befragungen haben wir die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt gestellt, da davon auszugehen ist, dass die Wahrnehmung und Bewertung der Beziehung durch die Kinder und Jugendlichen letztlich für da Kindwohl entscheiden ist.

Also hat Frau Scheidungsforscherin Walper NUR die Beziehung untersucht, bei denen die Väter getrennt leben und hier auch nur die Qualität der Vater-Kind Beziehung, die dann zu obiger einseitiger Aussage führt. Bei dieser Untersuchung hat sie die WAHRNEHMUNG der Kinder in den Mittelpunkt gestellt, wobei diese für das Kindwohl entscheidend ist. Wie sie dazu kommt diese Wahrnehmung der Kinder als dem Kindwohl entsprechen anzunehmen, muss leider offen bleiben, scheint aber im Deutschen Familieninstitut wissenschaftlich ausgependelt worden zu sein. Somit ist Frau Scheidungsforscherin Walper anscheinend auch eine dieser hochkarätigen Forscherinnen, die bei einer Untersuchung von hochgradig manipulierten Kindern, wie sie z. B. auch bei Kindersoldaten vorliegt, die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt stellt, da diese ja anscheinend dem Kindswohl entspricht. Das die Wahrnehmung der Kinder, z. B. durch die Mutter negativ beeinflusst sein könnte, somit sogar Kindwohlgefährdend sein kann, kann für eine Scheidungsforscherin am deutschen Jugendinstitut nicht in Frage kommen, denn dies war anscheinend keine Option beim Pendeln!

Interessant sind aber die beiden Ergebnisse dieser Studie:

Erstens die Erosion der Kontakte im Verlauf der Zeit nach der Trennung, die letztlich auch erklärt, warum in Stieffamilien mehr Kontaktabbrüche zum Vater zu verzeichnen sind, ebenso wie bei nicht ehelichen Kindern und bei Jugendlichen im Vergleich zu jüngeren Kindern. Stellt man die jeweils längere Zeit seit der Trennung in Rechnung, so erweisen sich die familienstrukturellen und altersbezogenen Besonderheiten als bedeutungslos.

Hat den ersten Satz jemand beim ersten mal lesen verstanden und kann ihn logisch nachvollziehen? Nein? Dann ist ja gut, denn anscheinend geht Walper ganz selbstverständlich davon aus, dass Kontakte im Verlauf der Zeit einer Erosion unterliegen. Die bekannte Erosion der Kontakte halt, die jeder kennt, die im Verlauf der Zeit für den Kontaktabbruch verantwortlich gemacht werden kann… Wie es zu einer solchen Erosion kommt, egal. Aber diese Erosion erklärt zumindest,

  1. warum in Stieffamilien mehr Kontaktabbrüche zum Vater zu verzeichnen sind
  2. bei Jugendlichen im Vergleich zu jüngeren Kindern
  3. ebenso wie bei nicht ehelichen Kindern

Kann man bei Punkt 1 und 2 noch davon ausgehen, dass sich Stieffamilien zu einem späteren Zeitpunkt finden, und der Kontaktabbruch aus gleichen zeitlich fortschreitenden Gründen bei Jugendlichen häufiger ist, so ist aber nicht erklärt warum dieser zeitliche Faktor bei nicht ehelichen Kindern ausgeprägter ist. Unterliegen nicht eheliche Kinder einer höheren Erosion oder werden diese im zeitlichen Verlauf erst nicht ehelich? Ist es bei Kleinkindern nicht eher so, dass nicht mal eine Erosion stattfindet, weil Erosion ja nur stattfinden kann, wenn vorher ein Kontakt überhaupt da war? Man weiß es nicht, man will es auch eigentlich nicht wissen. Ebenso ist die Basis auf die sie ihre Häufigkeiten bezieht nicht angegeben. Ist  insgesamt die Zahl der Kontaktabbrüche bei Stieffamilien höher, oder relativ auf alle Familien gesehen? Wir wissen es ebenfalls nicht und bleiben ratlos zurück. So erklärt die Erosion, deren Gründe ja selbst im Dunkeln bleiben, die aber jeder außer mir zu kennen scheint, erst mal gar nichts.

Hier versucht uns Walper einen Zirkelschluss durch Einsatz ihrer Sprache zu verschleiern. Wobei halt auch ein Zirkelschluss immer noch ein Zirkelschluss ist, selbst wenn ich ihn Circulus vitiosus nenne. Nun warten wir alle gespannt auf neue Forschungen von Frau Walper, die uns sicher auch bald erklärt das ein im Verlauf der Zeit sich immer schneller vorwärts bewegendes Fortbewegungsmittel für die Vorwärtsbewegung der Insassen verantwortlich gemacht werden kann, wodurch dann auch die höheren Unfallzahlen bei Jugendlichen und nicht ehelichen Kindern erklärt werden können. Aber es gibt ja noch einen zweiten Grund für den Kontaktabbruch:

Zweitens erhöhen die (eher verdeckten) Antagonismen zwischen den Eltern das Risiko geringer Kontakte zum Vater. In diesem Fall ist die Kausalität zwar auf der Basis querschnittlicher Daten nicht völlig einwandfrei zu klären. Es scheint jedoch am plausibelsten, dass der Koalitionsdruck der Ex-Partner einen Rückzug des Kindes aus der eher belastenden Beziehung zum getrennt lebenden Elternteil provoziert bzw. aktiv einleitet. Dass ein solcher Rückzug angesichts der Probleme zwischen den Eltern funktional sein mag, legen vor allem die Befunde nahe, nach denen das Zusammentreffen häufiger Kontakte mit hohem Koalitionsdruck der Eltern für die betroffenen Kinder und Jugendlichen besonders belastend ist.

Und nun schreien wir Kakao, denn wir haben ihn gefunden, den Grund für die Erosion der Kontakte im Laufe der Zeit, auch wenn dieses Aufgrund der querschnittlichen Daten keine Kausalität zulassen, ergo der Querschnitt anscheinend besonders verqueert war. Somit ist der nicht gelöste Elternkonflikt und der damit verbundene Koalitionsdruck auf das Kind hier der Grund, der zu dieser Situation zu führt. Und da hat Walper

die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt gestellt, da davon auszugehen ist, dass die Wahrnehmung und Bewertung der Beziehung durch die Kinder und Jugendlichen letztlich für das Kindwohl entscheiden ist.

Hier dann nochmals das Ergebnis der Studie, die insbesondere die Rolle getrennt lebender Väter unersuchte, noch mal anders formuliert:
Die Beeinflussung der Kinder durch die Eltern, die besonders groß durch die betreuende Mutter ist, führt i. d. R. zu einem Kontaktabbruch zum nicht betreuenden Vater, weil durch den höheren Koalitionsdruck der Mutter die Beziehung zum Vater vom Kind als besonders belastend empfunden wird. Dieser Abbruch der Vaterbeziehung führt bei den Kindern zum gewünschten Ergebnis (ist somit funktional), da durch die von der Mutter herbeigeführte KINDWOHLGEFÄHRDENDE Situation auf das Kind Druck ausgeübt wird, die vorherrschende Belastung durch die von der Mutter herbeigeführte KINDWOHLGEFÄHRDENDE Situation durch Kontaktabbruch zum Vater zu beenden. Kurz gesagt, die Muttermacht ist schuld!
Und das Ergebnis muss man so klar formulieren, denn nichts anderes besagt die Aussage:

dass der Koalitionsdruck der Ex-Partner einen Rückzug des Kindes aus der eher belastenden Beziehung zum getrennt lebenden Elternteil provoziert bzw. aktiv einleitet

Denn wie sonst könnte, einzig ausgelöst durch Koalitionsdruck der „Ex-Partner“ (womit sie nun die Eltern meint), genau die Beziehung zum getrennt lebenden Elternteil, also dem Vater, als besonders belastend empfunden werden? Da haut eine Mutter ihrem Kind dauernd verbal was auf die Fresse wenn es zum Vater will, die Mutter  hört damit auf wenn das Kind nicht mehr zum Vater geht, und weil wir die Betrachtung des Kindes in den Mittelpunkt stellen, bei dem das Kind sagt, nachdem die Prügel aufgehört hat, war es dann besser, ist dem Kindwohl genüge getan. Und weil das so ist, findet Frau Scheidungsforscherin Walper:

Im Hinblick auf praktische Implikationen dieser Befunde ist vor allem festzuhalten, dass reduzierte Kontakte zum getrennt lebenden Vater im Kontext elterlicher Zwistigkeiten unter Umständen durchaus dem Kindeswohl zugute kommen können. 

In wie weit das Kind im Folgenden noch unter dieser, von ihm selbst herbeigeführten, Trennung zum Vater leidet, weil es aus diesem Koalitionsdruck heraus den Kontakt zu einem Elternteil abgebrochen hat, also die Koalition eingegangen ist, und deshalb z. B. mit Schuldgefühlen oder Verlassensängsten lebt oder weiter beeinflusst wird, interessiert nicht, weil ja die vordergründige Wahrnehmung und Bewertung des Kindes letztlich dem Kindswohl entspricht. Und da z. B. durch diese Situation entstandene psychische Störungen oder Bindungsängste nicht vom Kind wahrgenommen und artikuliert werden können, da Kinder ja nun nicht in psychologischer Autodiagnose unterwiesen wurden, ist es uns eben auch egal! Selbst Schuld diese Kinder, warum sagen die auch nicht wenn ihnen der Schuh drückt. Genau diese Art von väterausgrenzenden und kindwohlgefährdenden Studien erwartet man vom deutschen Jugendinstitut.

Das übrigens Gunnar Dingens nicht mal kapiert hat dass Frau Prof. Dr. Walper keine Studie zum Wechselmodell erstellt hat, sondern alle Formen elterlicher Betreuung meint, das nicht mal untersucht wurde in wie weit ein Wechselmodell hier hätte Abhilfe schaffen können, um z. B. dem Kind die Möglichkeit einer Ruhezone zu geben, weil einer der beiden Eltern eben keinen Koalitionsdruck ausübt, oder Kinder diesem Koalitionsdruck in geringerem Umfang ausgesetzt sind, weil z. B. beide Eltern Angst haben das Kind zu verlieren, muss man dem Dingens nachsehen, Walper jedoch nicht. Denn wie heisst es im Volksmund, er ist Springerredakteur und auch sonst anscheinend nur von mäßigem Verstand. Somit ist es natürlich Hohn und Spott, wenn Gunnar Dingens schreibt:

Der Deutsche Familiengerichtstag, also ein bedeutendes Gremium der Juristen, forderte im Februar, das Wechselmodell nicht mehr ohne Konsens der Eltern zuzulassen. Es sei nicht erforscht, bemängeln die Juristen, wie Kinder leiden, wenn sie zwischen verfeindeten Eltern wechseln müssen.

Es gibt gerade zum Wechselmodell oft die Forderung dieses nur anzuwenden wenn Konsens herrscht, übrigens auch ohne Forschung, denn nirgends wird soviel Glaube verbreitet wie in Familiengerichten. Das alle anderen Formen des Umgangs, inklusive dem kompletten Umgangsentzug, ebenfalls in keiner Weise erforscht sind, wie auch in obiger Studie ersichtlich, ist jedoch egal. Aber auch bei dieser Aussage hat Dingens mal wieder nicht kapiert was Sache ist, denn der DFGT schreibt selber:

Deshalb bestehen aufgrund des damit verbundenen Eingriffs in die verfassungsrechtlich geschützte Elternautonomie schwerwiegende rechtliche Bedenken bei einem gerichtlich ohne Konsens der Eltern angeordneten Wechselmodell. (Hinweis des Vorstands zum Wechselmodell - 10. Januar 2014)

Somit ist bereits seit Januar rechtlich bedenklich ob dieses Modell überhaupt ohne Konsens Anwendung finden kann, da wird sich der DFGT dann sicherlich im Februar noch mal zusammen gesetzt haben um die Forderung, die Gunar Dingens irgendwo mal gehört haben will, zu formulieren, weil es ja auch keine Studien gibt die die Gefährlichkeit dieses Modells aufzeigen. Wobei der DFGT entgegen der Aussage von Dingens zum Wechselmodell aber auch keine grundsätzlich ablehnende Haltung aus Gründen des Kindwohls hat, wie dieses Papier einer Arbeitsgruppe dieses bedeutenden Gremiums von Juristen darstellt, die da formulieren:

Das Wechselmodell kann in geeigneten Fällen auch bei hohem Konfliktniveau zwischen den Eltern angeordnet werden.

Das dieser Arbeitskreis des DFGT unter Leitung von Frau Prof. Dr. Hildegund Sünderhauf stattfand, die Gunnar Dingens in seinem Artikel ebenfalls erwähnt:

Auch die Familienrechtlerin Hildegund Sünderhauf plädierte kürzlich in einem "Zeit"-Interview für dieses Wechseln, wodurch Kinder „eine gleich starke Bindung zu beiden Elternteilen entwickeln“ könnten. Da hat Frau Sünderhauf sicherlich recht. Doch können Kinder diese gleich starke Bindung nur entwickeln, wenn sich die getrennten Eltern noch vertragen.

… ist dann nur noch Hohn und Spott!

Und wenn ich jetzt darauf hinweise, dass man besagtem „Journalisten“ schon einmal das Auto angezündet hat, dann nicht um dieses als Gewaltaufruf zu verstehen (neine lieben Kinder das machen wir jetzt nicht nach), wie es einige anscheinend genau so einfältige Zeitgenossen interpretiert haben wollten, sondern um zu zeigen, dass es sich bei Gunnar Dingens anscheinend um einen dummdreisten Provokateur handelt, der bar jeder Fakten und Kenntnisse versucht Stimmung für sein begrenztes Weltbild zu machen, und dass nicht nur als Mütterlobbyist. Auch diesen Menschen darf man nicht mit Gewalt und Sachbeschädigung begegnen, was übrigens gegen jegliche meiner Prinzipien verstößt. Solche Menschen entlarvt man am besten durch ihre Worte und Taten, wie die ganze Springerpresse!

Wie sagt Springer so schön: Bild Dir Deine Meinung.
Danke, das habe ich gemacht!

Samstag, 30. August 2014

Das Wort zum Sonntag

Lucas schrieb in seinem Artikel über Chrismon davon, dass immer weniger Männer bereit sind der evangelischen Kirche auch die andere Wange hinzuhalten. Doch worum geht es beim Hinhalten der Wange? Es geht in meinen Augen eben nicht nur um einen reinen Pazifismus, wie Kässmann ihn gerade predigt, wenn sie von der Abschaffung der Bundeswehr redet. Die andere Wange hinhalten bedeutet auch, bereit sein für Vergebung, auch wenn man riskiert wieder einmal gekränkt zu werden. Damit handelt es auch von Nächstenliebe, davon bereit zu sein, sich zu öffnen, für neue Erfahrungen und Wege, bereit zu sein das Alte zu vergessen und auf das Neue zu hoffen. Der Satz handelt von Nächstenliebe!


Über die Liebe

Die Kirche sieht sich als Bewahrer der Liebe, der Liebe der Menschen untereinander. Der 1. Brief an die Korinther (Paulus) schließt mit ihr, der christlichen Liebe ab, wenn es heißt:

Was bleibt sind:
Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Liebe aber ist das Größte.
(1. Korinther 13)

Es bleiben also Glaube, Hoffnung und Liebe, doch die Liebe ist das Größte, sie steht über der Hoffnung und über dem Glauben, zumindest nach Paulus dem Verfasser des Briefes. Der Brief handelt nicht von Hass, von Zwietracht, er kennt nur eines, die Liebe. Dies ist ein Grund warum er so gern gelesen wird, er oft als Tauf- und Hochzeitsspruch genommen wird. Es zeigt aber auch, dass die Liebe uns Menschen, ob Christ oder nicht, doch das wichtigste sein sollte. Nein, das wichtigste ist!

Ich frage mich jedoch, wo diese Liebe geblieben ist, wenn eine Redakteurin der Zeitung Chrismon ihren negativen Klischee-Vorstellungen über Männern in einem Artikel freien Lauf lässt. Sollten Christen nicht das Gute sehen im Menschen und nicht auf seinen Fehlern herumreiten, selbst wenn diese Fehler, wie in diesem Fall, nicht einmal als allgemeines Klischee-Vorstellungen existieren, sondern rein in den Köpfen einiger weniger Frauen rumspuken die sie unreflektiert weiterverbreiten?

Wo ist die Liebe, wenn Martin Rosowski, zwar als Vorsitzender des BuFoMä, jedoch auch als Mitglied der Männerarbeit der evangelischen Kirche, Männern unterstellt:


Hört Martin Rosowski hier Männern zu, die wie Arne Hoffman in Blogs und Büchern oder wie Lucas Schoppe in seinem Blog, ohne frauenfeindliche, biologistische und antifeministische Rhetorik, darlegen wo ihnen der Schuh drückt? Wo ist hier die Liebe, wo das Verständnis. Man möchte Martin Rosowski ob des Artikels im Chrismon die Worte des Matthäus Kap. 7 Vers. 3  zurufen: Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?

Auch mir könnte man diesen Satz von Mathäus sicherlich zurückgeben. Doch wie Rosowski auch, sehe ich diese von Martin Rosowski beschriebenen Väter, die im Internet ihrem Hass einen Freiraum schaffen. Den Hass auf das Jugendamt, den Hass auf die Gerichte und dem Hass auf den Feminismus. Doch ist dieser Hass, so falsch Hass auch immer als Gefühl ist, unbegründet? Natürlich sind nicht alle Gerichte und Jugendämter so, nicht alle Feministinnen aalen sich in männerfeindlicher Rhetorik. Doch es gibt diese Feministinnen, die wie Schrupp (übrigens angeblich auch christlich) in ihrem Blog titeln:

Väter-Recht abschaffen, Kindererziehung steuerfinanzieren!


Wenn ich solche Artikel lese, frage ich mich wie Gefühlskalt und ohne Liebe solche Personen sein können? Wie kann ein Mensch glauben, nur weil es der Vater ist, kann man ihn aus dem Leben der Kinder einfach entfernen, nur weil die Mutter es möchte? Doch im Gegensatz zu obigen Vätern schreibt Schrupp ohne jegliche negativen Erfahrungen mit Männern, sie hat sich allein radikalisiert, die obigen Männer schreiben aber aus einer persönlichen Erfahrung und einem persönlichen Leid heraus!

Natürlich liegen Männer, die den Kampf um ihre Kinder, auch im Internet fortführen, nicht im Focus des BuFoMä, das neue Wege für Männer und Jungen anstrebt. Neue Wege für Männer und Jungen sind für das BuFoMä Teilzeitjobs für Männer, Jobs in Kindergärten und der Pflege. Ja, warum nicht neue Wege für Jungen und Männer. Die Forderung ist legitim, berechtigt und in Teilen gut. Doch was ist mit diesen Vätern, die mit Wut, Zorn und Verzweifelung,

sich im Sorgerechtsstreit von den Mühlen der Gerichte, Anwälte und Jugendämter zerrieben, betrogen und benachteiligt fühlen – und dies nicht selten zur Recht

Wie kann es sein, dass Männer, die sich mit Gerichten und Jugendämter anlegen, sogar zu Recht, wie Rososwski anmerkt, nicht gegen politische Strukturen kämpfen? Was ist ein Jugendamt denn anderes? Es ist eine von der Politik mit Aufgaben betreute Struktur, die von der Politik kontrolliert wird. Was bedeutet es, wenn es überwiegend Männer sind, die zu Recht, gegen diese Strukturen aufbegehren? Und wie muss das Männerbild in diesen Strukturen sein, die von den Schrupps und Chrismons dieser Welt ihr hasstriefendes Männerbild aufs Auge gedrückt bekommen haben?

Diese Männer, oder zumindest ihre Probleme, interessieren Rosowski jedoch nicht, zumindest nicht als Vorsitzender des BuFoMä noch als Christ, denn sie sind nicht an den neuen Wegen für Männer und Jungen interessiert. Die Wege die sie vom Macker hin zum Kindergärtner führen sollen. Doch warum kämpfen diese Väter um ihre Kinder? Aus Glaube, der Glaube dass auch sie für die Kinder wichtig sind. Aus Hoffnung, die Hoffnung diese Ungerechtigkeit einmal überstanden zu haben und die Kinder in die Arme zu schließen. Und aus Liebe, die Liebe aber ist das Größte!

Rosowski aber verrät diese Liebe wenn er auf neue Wege für Väter und Jungen hinarbeitet ohne sich dieser Männer (und teilweise Frauen) anzunehmen. Es ist egal ob ein Vater Teilzeit arbeitet oder er ein Wochenendvater ist, die Liebe ist gleich, die Liebe ist das Größte! So schreibt Paulus weiter:

Ohne Liebe bin ich nichts.
Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt,
ja mit Engelszungen reden könnte,
aber ich hätte keine Liebe, 
so wären alle meine Worte hohl und leer,
ohne jeden Klang, 
wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag.
(1. Korinther 13)

Ja, diese Väter hören sich wie dröhnendes Eisen oder wie ein dumpfer Paukenschlag an, wenn Mütter versuchen ihnen die Kinder zu entfremden, aber sie haben diese Liebe der Kinder auch nicht mehr. Sie fühlen sich dieser Liebe nicht mehr sicher. Liebe wird jetzt bestimmt durch Mütter, Gerichte und Jugendämter.

Wäre ihre Liebe jedoch anders wenn sie Krankenpfleger oder Kindergärtner wären? Ich kenne Grundschullehrer, also Männer mit neuen Wegen, hier in Frankreich, die dürfen ihre eigenen Kinder nur noch einmal im Monat in einem „Besuchspunkt“ für ein bis zwei Stunden sehen. Ihre Kinder, die genau so alt waren oder sind, wie die Kinder die sie unterrichten. Neue Wege für Jungs und Männer, warum nicht, doch ohne Liebe ist es nichts, es ist wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag. Und so sind diese Väter dann auch als Lehrer, als Mensch und im Internet. Die Lehrer die den Beruf gewählt haben weil sie ihn lieben, geliebt haben, als sie selber noch Kinder im gleichen Alter hatten, sind heute nur noch Maschinen die versuchen zu funktionieren, wenn sie denn funktionieren können mit all dem Leid und alleingelassen mit ihrer Trauer.

Rosowski verkennt, wenn er schreibt, Männer stilisieren ihre ureigenen Erfahrungen

zu politischen Strukturen hoch, denen sie mit antifeministischer, biologistischer und frauenfeindlicher Rhetorik den Kampf ansagen.

das er selbst Teil dieser Strukturen ist. Er verkennt, wenn er die Vaterliebe davon abhängig macht was der Vater ist oder wie lange er mit dem Kind an Zeit verbringt, er verkennt dass Paulus etwas anderes sagt:

Die Liebe ist geduldig und freundlich.
Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht,
sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.
Liebe ist weder verletzend 
noch auf sich selbst bedacht,
weder reizbar noch nachtragend.
Sie freut sich nicht am Unrecht,
sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles,
sie hofft alles und hält allem stand.
(1. Korinther 13)

Diese Struktur, unser Rechtsstaat, ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist Scharf beim Schnitt gegen den Vater, doch es ist Stumpf auf Seiten der Mutter.

Denn natürlich gelten in einem Rechtsstaat Gesetze an die wir uns halten müssen, so gilt dass ein Ehepartner nicht mit dem Kind die gemeinsame Wohnung verlassen darf. Es gilt aber auch, wenn es die Mutter ist, dass man kaum einen Richter findet, der dies unterbindet. Ist die Mutter in ein Frauenhaus „geflohen“, das ihr absolut glaubt und sich parteiisch auf ihre Seite stellt und dort auf Frauen wie Schrupp trifft, so ist es unmöglich für den Vater, selbst wenn er Recht hat, selbst wenn er einen richterlichen Beschluss hat, nicht gewalttätig war und auch sonst einen „neuen Weg für neue Väter“ bestritten hat, das Kind zu sehen – geschweige denn es mit in die Ehewohnung zu nehmen.

Wer jedoch Frauenhäuser nicht als politische Struktur begreift, die erst durch das Gewaltenschutzgesetz ihre Macht entfalten, die einseitig und parteiisch jeder vor einem Mann flüchtenden Mutter Unterschlupf gewähren, bis ihr das vom Gericht das Kind zugesprochen wird, der muss auf beiden Augen blind sein. Ja, Frauenhäuser helfen auch Frauen, die vor gewalttätigen Männer fliehen, doch sie sie prüfen nicht, müssen nicht prüfen, ob die Frau die vor ihnen steht vor Gewalt flieht oder um vor Gericht Recht zu erhalten und den Vater vollends zu entsorgen.

Gegen selbstsüchtige Liebe der Mutter ist unser Staat machtlos, nein, er gebiert sich auch noch, im Namen der Mutterliebe, als ihr Beschützer und zerstört die Liebe von Kind und Vater. Alles im Namen eines neuen Glaubens, dem Glauben an den schlechten Vater, wegen dem wir neue Wege für neue Väter brauchen. Doch selbst die alten Väter sind perfekt in ihrer Liebe, denn Liebe, wirkliche, wahre und selbstlose Liebe ist immer perfekt!

Ich kenne den Vater von Martin Rosowski nicht, doch mein Vater war voll von Liebe, es war egal wie viel Zeit wir miteinander verbrachten, man spürte seine Liebe. Mein Vater war voll von Liebe meinem Sohn gegenüber, weshalb mein Sohn ihn auch, nach seinem Tod, so stark vermisst. Auch meine Großväter waren voll der Liebe, auch ohne neue Wege, denn die Liebe war immer da und sie war das größte der Gefühle! Doch mein Sohn kann den Verlust der Liebe abtrauern, offen bei mir, er kann Trost erhalten. Die Kinder obiger Väter sind mit ihrer Trauer alleingelassen, denn die Mutter kann sich nicht trösten, ist ihr Elternstreit doch Auslöser genau dieser Trauer.

Rosowski und das BuFoMä gebiert sich hier ähnlich wie in Jesaja Kap. 41 - Vers 21 bis 29, wo es um die Macht der alten Götter geht, die diese zeigen sollen. Nur dass  Rosowski keine alten Götter hat, er hat neue Götter, die neue Wege prophezeien. Erst wenn sie bemerken das diese neuen Väter, wegen genau der gleichen Liebe wie die alten Väter im Internet politische Strukturen mit den gleichen Mitteln bekämpfen, werden diese Männer merken, dass sie weder neu noch modern, sondern das diese Strukturen einfach ohne Liebe sind und der Liebe der Väter keine Rechnung tragen.

Ja, Ihre Götter sind wie es Jesaja in Kap. 41 Vers 24 und 29 beschreibt:

Siehe, ihr seid nichts und euer Tun ist auch nichts, und euch erwählen ist ein Gräuel.

Siehe, es ist alles eitel Mühe und nichts mit ihrem Tun; ihre Götzen sind Wind und eitel.


Man könnte auch sagen, die neuen Wege der Götter sind ohne Liebe, wie schön sind hingegen Paulus Worte, wenn er seinen Brief abschließt,

Was bleibt sind:
Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Liebe aber ist das Größte.
(1. Korinther 13)

Einmal wird auch Rosowski erkennen das die Liebe das Wichtigste ist, einmal wird auch Rosowski erkennen das die Liebe immer da ist, auch bei den Vätern im Internet, sogar bei denen die den ganzen Tag arbeiten, einmal wird auch Rosowski erkennen, das Kirche mehr sein muss wie neue Wege! Denn Glaube, Hoffnung und Liebe ist auf allen Wegen, nicht nur auf den neuen! Doch dann ist es für die oben beschriebenen Väter und ihre Kinder, dann ist es für ihre Liebe zu spät. Die Kinder sind entfremdet, ihre Liebe zerstört und dem Hass gewichen, dem Hass auf den Vater, eingepflanzt von einer egoistischen Mutter und ihrer egoistischen Liebe.

Das Bundesforum Männer ignoriert aber genau diese Liebe, auch durch oben genannte Worte. Doch irgendwann wird auch bei ihnen der Balken von den Augen verschwinden, dann werden sie klar sehen warum auch diese Männer eine, wenn auch nur teilweise, Berechtigung für ihre Gefühle haben. Einmal werden auch sie verstehen, dass Dialog, Nächstenliebe, Vergebung und das einander zuhören, die wichtigsten christlichen Tugenden sind. Und eines Tages werden sie erkennen, dass durch die jetzige Ausgrenzung dieser Väter so viel Leid auch über ihre Kinder hereingebrochen ist, weil diese Kinder auch ihre Liebe zum Vater unterdrücken müssen.

Doch leider gilt hier der Brief des Paulus nicht, denn es bleibt kein Glaube, keine Hoffnung und die Liebe wurde getötet – und wir Christen sahen zu!

Donnerstag, 28. August 2014

Kinder, Küche, Knast – die Geschichten von Hanna und Elias


Was passiert mit Kindern, wenn ein Elternteil in den Knast muss? Diesem Thema nahmen sich diverse Zeitungen an. Ein Bericht, diesmal aus der taz, ist sehr interessant.


Hanna

878 Tage ohne Papa – so ist Titel des Artikels, der von der kleinen Hanna und ihrem Vater berichtet. Der Vater beging Kreditkartenbetrug und wurde verurteilt. Normalerweise darf ein Gefangener einmal die Woche für 40 Minuten Besuch empfangen, still sitzend an einem Tisch, wo man sich gegenüber sitzt in einem grauen und gefühllosen Raum. Hanna kann zusätzlich einmal im Monat für ein paar Stunden im Gefängnis Zeit mit dem Vater verbringen, in einer speziellen Gruppe für inhaftierte Väter.

Mir als Vater wird mulmig bei dem Gedanken nur einmal im Monat Kontakt zu meinem Kind zu haben, natürlich auch noch unter Beobachtung. Doch hier in Frankreich gibt es viele solcher Fälle, wo oftmals Väter nur einmal die Woche ein bis zwei Stunden Zeit haben, in einem „Besuchspunkt“, unter Aufsicht eines Psychologen, in einem kleinen Raum. Fotografieren verboten, zu enger Kontakt verboten, allein sein Verboten. Oftmals fehlt jede Begründung die eine solche Maßnahme rechtfertigt, für manche Richter reicht es aus, wenn die Mutter das so wünscht. Auch hier ist es wie mit den Kindern deren Vater im Gefängnis ist, sie verlieren fast jeden Kontakt, die Zeit ist zu kurz und der betroffene Elternteil und das Kind leiden unter dieser Situation.

So ist es natürlich auch bei der kleinen Hanna, die mit ihren 8 Jahren einmal im Monat den Vater für drei Stunden im Gefängnis besuchen kann. Sie hat Verlustängste, sie versteht diese Situation der Trennung nicht so richtig, der Vater fehlt, sie sackt in der Schule ab etc. etc. etc. Die Diakonie in Bielefeld organisiert und finanziert die Möglichkeit des Umgangs im Gefängnis. Ein Projekt das genau diesen Umgang sicherstellen soll, dass es ermöglicht sein Kind zu sehen, dass einem Mann und Vater ein Ziel gibt, wenn er entlassen wird.

Der Gefängnisalltag sieht für Hannas Vater folgendermaßen aus:

Von fünf Uhr morgens bis viertel vor zwei Mittags schält er in der Gefängnisküche Kartoffeln und spült Teller. Eine Stunde am Tag geht er im Innenhof spazieren. 14 Stunden täglich ist seine Zellentür zu.

Für das Spülen der Teller erhält Hannas Vater 140 €, von denen er 70 an seine Familie schickt und 70 für Duschgel, Schokolade und Deo ausgibt, zumindest laut taz, ich denke aber hier sind auch andere Dinge des täglichen Lebens, wie Kleidung, enthalten. Sein Tag besteht also aus Küchendienst, eine Stunde Hofgang und Zelle.

Wenn die kleine Hanna ihren Vater besuchen möchte sieht das Prozedere folgendermaßen aus bis die kleine Hanna die sieben Stahlgittertüren zu ihrem Vater hinter sich gebracht hat:

Ungeduldig hüpft Hanna von einem Bein aufs andere, als Mohme [die Betreuerin des Projets] dem Beamten am Eingang die Ausweise der Kinder durch eine Ausbuchtung in der Glasscheibe zuschiebt. Ihren Stoffhasen und die kleine Umhängetasche schließt Hanna im Raum nebenan zusammen mit den Geldmünzen aus ihrer Hosentasche in einem Schließfach ein. Gegenstände mit ins Gefängnis zu nehmen ist verboten. Drogen oder Waffen könnten dadurch hineingeschmuggelt werden. Wie am Flughafen gehen die Kinder durch einen Metalldetektor.

Natürlich muss man in einem Gefängnis besondere Maßnahmen ergreifen um Drogen oder Waffenschmuggel zu verhindern. Wie erniedrigend eine solche Prozedur jedoch für die kleine Hanna sein muss, braucht man nicht extra zu betonen.

Natürlich gibt es auch Aufnahmebedingungen in diese Väter-Kind-Gruppe:

Für die Teilnahme müssen die Väter sich bewerben. Straftäter, die Kinder missbraucht haben, nimmt die Sozialpädagogin und Gruppenleiterin Melanie Mohme, 37, nicht auf. In allen anderen Fällen spricht sie mit der ganzen Familie. Nur wenn alle einverstanden sind und Mohme den Eindruck hat, dass den Vätern eine stabile Beziehung zu ihrem Kind wichtig ist, nimmt sie jemanden auf.

Natürlich müssen alle Beteiligten einverstanden sein, die Diakonie wird nicht das Kind gegen den Willen der Betreuungsperson zum Vater bringen können. Auch klar, keine Straftäter die Kinder missbraucht haben.

Interessant ist auch:

Spielzeug gibt es sonst nur im Kinderbesuchszimmer der JVA. Acht Quadratmeter ist es groß. Wenig Platz, aber immerhin sind hier die Wände bunt statt grau, ein grünes Sofa steht vor dem Fenster und auf dem Boden eine Kiste mit Bauklötzen. Standard in allen deutschen Gefängnissen ist das Kinderzimmer noch lange nicht.

Man sieht also, wie hoch die Hürden sind um als Straftäter sein Kind sehen zu können! Würde es dieses Kinderbesuchszimmer nicht geben, müsste der Kontakt im grau gestrichenen, normalen Besuchszimmer, still am Tisch sitzen, erfolgen.


Elias

Eine andere Geschichte, diesmal in der Welt, erzählt vom kleinen Elias, der mit seiner Mutter auf 30 m2 in Fröndenberg lebt, es ist eines von 8 Mutter-Kind-Häusern in Deutschland. Es sind natürlich keine Mutter-Kind-Häuser, es sind Gefängnisse:

"Für die Frauen sind wir der Strafvollzug, für die Kinder dürfen wir das nicht sein", erklärt die Leiterin Susanne Wiethaup. Für die Töchter und Söhne der Gefangenen ist die MKE eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, eine Art Kinderheim. Die gemeinsame Unterbringung soll verhindern, dass die Kinder durch die Trennung von der Mutter Schaden nehmen. Von den elf Angestellten sind sieben ausgebildete Erzieherinnen.

In diesem Gefängnis gibt es natürlich auch Gitter:

Die einzigen Gitter, die es hier gibt, sind hellgelb und dienen lediglich als Balkonbegrenzung.

Man fragt sich, wo die hier die 7 schweren Stahlgittertüren untergebracht haben, durch die Hanna gehen muss um ihren Vater zu sehen. Auch der Tagesablauf von Elias Mutter ist sehr interessant:

In der winzigen Küche macht die 23-Jährige Frühstück und Abendbrot für ihre kleine Familie. Ihre Tage laufen immer ähnlich ab: Bis acht Uhr muss sie sich bei den Beamtinnen im Erdgeschoss gemeldet haben. So wird kontrolliert, dass alle Gefangenen noch da und wohlauf sind.
Von neun bis elf Uhr besucht sie mit Elias, sechs anderen Frauen und ihren kleinen Kindern die Spielgruppe. In zwei großen Räumen mit reichlich Spielzeug und eigenem Bällebad beschäftigen sich die Mütter mit den Kleinen. Um 11.30 Uhr gibt es Mittagessen, danach hält Elias Mittagsschlaf. Nachmittags sind sie frei.

Ja, Elias Mama darf ab 14 Uhr das Haus verlassen um in die Stadt zu gehen. Wöchentlich maximal 24h darf die Mutter frei umherlaufen um einkaufen zu gehen, ein Eis zu essen oder auf den Spielplatz. Um 18 Uhr muss sich die Mutter zurückmelden, um 20 Uhr muss Elias ins Bett, danach darf die Mutter noch bis 22:15 im Gemeinschaftsraum Fernsehen, dann werden die Gemeinschaftsräume verschlossen.

Ich frage mich, wo bekommt die Mutter das Geld her um einzukaufen und Eis essen zu gehen? Hannas Vater muss 8h im Gefängnis in der Küche arbeiten um etwas Geld für sich zu haben (140 €), von dem er auch noch die Hälfte an seine Familie weitergibt. Für Elias Mama gleicht dieser Aufenthalt eher einem Kuraufenthalt, bei der sogar die Strafvollzugsbeamtinnen ohne Uniform rumrennen.

Sie haben 2 große Spielzimmer, sogar mit Bällebad. Ganz praktisch ist auch die Kita, die für die 15 Frauen, die hier untergebracht sind, immer 9 Plätze vorgehalten. So können diese Frauen (max. also 9) dann in der Einrichtung arbeiten.

Was muss man jetzt gemacht haben um in diesen Wellnessknast zu kommen? Einem Kind den Lutscher geklaut haben, einen Hund getreten? Nein:

Viele sind Betrügerinnen, andere wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Gewaltdelikten verurteilt worden. Aber auch Mütter, die eines ihrer Kinder getötet haben, werden in Fröndenberg betreut.

Und zusätzlich:

"Bei Frauen und insbesondere bei Müttern verwarnen die Richter oft zunächst oder verhängen Ersatzfreiheitsstrafen oder Strafen auf Bewährung." Oft haben Frauen mehrere Straftaten begangen, bevor sie inhaftiert werden.

Huch nein, Gewalttäterinnen und Kindermörderinnen und auch oft noch Wiederholungstäterinnen. Wie sind denn die Aufnahmebedingungen für diesen Strafvollzug?

Allerdings nur, wenn die Mütter für den offenen Vollzug geeignet sind, die Justiz nicht befürchtet, dass sie flüchten oder weitere Taten begehen.

Laut taz Artikel ist Hanna’s Vater anscheinend nicht vorbestraft gewesen, zumindest hat man davon nichts erfahren. Doch hier werden Kindermörderinnen und Gewalttäterinnen, häufig als Wiederholungstäter, hinter gelben Balkongittern weggesperrt, weil sie für den offenen Vollzug geeignet sind, während man so schwere Kreditkartenbetrüger hinter 7 Stahlgittertore verbannen muss. Ich möchte den männlichen Kindermörder sehen, der für offenen Vollzug geeignet ist und hinter gelben Balkongittern mit seinen restlichen Kindern die Zeit verbringt bis er entlassen wird.

Dafür kann man dem Vater von Hanna nicht einmal im Monat ein wenig Zeit mit seiner Tochter außerhalb des Gefängnisses geben, denn er hat keine alten Omas zusammengeschlagen und keines seiner Kinder getötet, er hat mit Kreditkarten betrogen. Das man solche Schwerverbrecher, also Kreditkartenbetrüger, nur hinter 7 Stahlgittertore wegsperrt halte ich für mehr als fahrlässig! Solche Leute sollte man in die alten NVA Bunker stecken, am besten Lebenslag, während man Kindermörderinnen und Wiederholungsgewalttäterinnen doch gleich frei rumlaufen lassen kann.

Ebenso unterscheidet sich natürlich die Haftlänge im Mutter-Kind-Haus, in dem oft Wiederholungstäterinnen und Gewaltverbrecherinnen unterkommen, denn

Im Schnitt bleiben die Frauen eineinhalb Jahre in Fröndenberg

Na, ist ja auch ein Klax, Hannas Vater wurde zu viereinhalb Jahren verurteilt, davon darf ihr Vater zwei drittel verbüßen.


Ich bin mit Sicherheit kein Fan von „harten Strafen“, im Gegenteil. Meine Meinung hierzu hat VolkerPispers in Bis Neulich sehr gut zum Ausdruck gebracht.

Doch während Elias Mutter eine gute Sozialprognose erhält nur weil sie weiblich und Mutter ist, in einen offenen Vollzug kommt, selbst wenn sie Gewalttäterin gewesen wäre (was sie nicht war, genau wie Hannas Vater hat sie betrogen und Autodiebstähle begangen), muss Hannas Vater fast ganz ohne Kontakt zu seiner Tochter leben. Er kann nicht in einen offenen Vollzug um z. B. zu versuchen nebenbei Arbeiten zu gehen um etwas Geld für die Familie zu verdienen. Er darf nicht ein Wochenende oder mal in den Ferien eine Woche mit seiner Tochter Hanna im offenen Vollzug leben. Nichts, Nichts und nochmals Nichts, das einem Vater hier Hilfe oder gar Verständnis direkt am Anfang der Haftzeit entgegen bringt.

Nun kann es daran liegen dass Hanna bereits Schulpflichtig ist, denn auch im Mütter-Kind-Haus

werden nur Mütter aufgenommen, deren Nachwuchs bis zur Entlassung nicht schulpflichtig ist.


Doch die Prozeduren die die kleine Hanna über sich ergehen lassen muss sind grausam und schädlich für ein kleines Kind. Sie zeigen ihr bei jedem mal wie schwer doch das Vergehen ihres Vaters war. Das es in den meisten Gefängnissen keine Möglichkeiten gibt mit seinen Kindern etwas Zeit zu verbringen ist ein weiterer Skandal. Das die Zahl der Männergefängnisse hier jedoch fast ausnahmslos auf Hilfen von anderen Trägern angewiesen zu sein scheinen, ist nicht hinnehmbar. Wer einen Fehler gemacht hat, wer jemanden betrogen hat oder gewalttätig war muss dafür gerade stehen, keine Frage. Ob hier Haft die beste Möglichkeit ist wage ich zu bezweifeln. Doch dass es eine Ungleichbehandlung gibt, nur weil das Geschlecht unterschiedlich ist, das Kinder andere Prozeduren über sich ergehen lassen müssen, nur weil das Geschlecht der Eltern unterschiedlich ist, ist nicht mal mehr ein Skandal, es ist ein Verstoß gegen die Grundprinzipien unseres Rechtsstaates!

Alles in allem erinnern diese beiden Geschichten an die Foyer (Wohnheime) hier in Frankreich. Hier werden Menschen in Wohnungsnot untergebracht. Es gibt Familien-, Männer- und Frauenwohnheime, die Foyer für Männer gleichen eher billigen Zimmerhotels mit Etagendusche. Die Foyer für Frauen sind ausgestattet als Wohnheim für Frauen mit Kindern, natürlich ähneln sie eher einer kleinen Wohnung. Doch ein Mann, der mit seinen Kindern wohnungslos wird, scheint es in Frankreich nicht zu geben, denn es gibt keine Foyer für solche Fälle. Ebenso wie es in allen mir bekannten Männerwohnheimen (und das sind sehr viele in Paris und Umland) nicht mal einen Besuchsraum für Väter mit Kindern gibt. Besonders schwer wiegt hierbei, dass ein Richter bei der Vorverhandlung zur Scheidung einem der beiden Ehepartner, nämlich dem der die Kinder zugesprochen bekommt, oftmals ebenso die Ehewohnung zuspricht. Der andere hat dann in der Regel bis Monatsfrist die Ehewohnung zu verlassen! Natürlich, falls er einen Platz erhält, in einem Foyer, wo er dann nicht mal seine Kinder sehen kann. Erhält er keinen Platz im Foyer und hat auch sonst kaum noch Ressourcen, darf er dann in der U-Bahn nächtigen. Väter kennt auch der französische Staat nur als Steueresel, die Geld beschaffen sollen. Womit die Situation der Foyer hier gleich der von dt. Gefängnissen zu sein scheint.
 

Donnerstag, 14. August 2014

Warum Antje Schrupp einmal beinahe Recht hatte

Anre Hoffmann schrieb auf Genderama, die FAZ erklärt das Gender Pay Gap ganz langsam, das es auch mitbekommen. Denkste! Denn Antje Schrupp schreibt:

Die Beschreibung des Dilemmas in dem Artikel ist richtig, nur der Einstiegduktus polemisch, denn natürlich geht es bei der Kritik am Gender Pay Gap nicht nur um die direkte ungleiche Bezahlung bei vergleichbarer Arbeit (die es allerdings auch immer noch gibt), sondern um die Verteilung von Arbeit und Einkommen zwischen Frauen und Männern generell.

Achso, nachdem die FAZ extra noch geschrieben hat, dass die 8% Lohnlücke, die sich auf gleiche Tätigkeit bezieht, noch diverse Faktoren inne hat, die diese Unterschiede erklären können, sieht Schrupp das nicht so. Das Statistische Bundesamt gibt selbst Punkte an, wie Mehrarbeit, die nicht mit einfließen. Aber auch andere Punkte können sich unterscheiden, nehmen wir einmal den Elektriker, der auf einer Bohrinsel in 12 Stundenschichten arbeitet und seine Familie nur alle drei Monate sieht, der verdient nun einmal mehr wie die Elektrikerin, die die Schaltpläne für die gleiche Bohrinsel in der Konzernzentrale bearbeitet. Der Mann der alle Überstunden mitnimmt, um für seine Familie den Urlaub zu bezahlen, oder die Raten für das Häuschen, verdient nun mal mehr, wie die Frau, die keine Überstunden macht. Das diese Menschen in einer funktionierenden Familie meist als Gemeinschaft handeln, übersieht Schrupp hier ebenfalls.

Aber darum geht es bei dieser Statistik ja auch gar nicht, es geht NATÜRLICH um die Verteilung von Arbeit und Einkommen zwischen Frauen und Männern generell… Oder auch nicht! Denn die Erklärung von Schrupp hört sich verlogen an. Nachdem nun auch in der Presse angekommen ist, dass dieser Lohnunterschied nicht mehr bei gleicher Arbeit zustande kommt, sondern ein Durchschnittswert über alles ist was Lohn bekommt. Das war einigen Feministinnen bisher nur leider noch nicht so ganz klar, wie man an der Website zum Equal Pay Day in Österreich sieht, wo man immer noch „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ titelt. Auf der deutschen Seite ist die Verschleierungstaktik auch nicht besser.

 

Hintergrund des Aktionstags sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, die in Deutschland seit Jahren nahezu unverändert bei insgesamt 22 Prozent liegen. Die Bundesrepublik bildet damit eines der Schlusslichter in der Europäischen Union, in der Frauen nach jüngsten Statistiken im Durchschnitt 17 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Der Aktionstag markiert den Zeitraum im Jahr, den Frauen bei gleichem Arbeitsvolumen und angenommen gleichem Stundenlohn (bezogen auf die Männer) ohne Bezahlung („für lau“) arbeiten: 22% von 365 Tagen = 80 Tage.


Ich habe keinen Satz von Schrupp gelesen, wo sie ihren feministischen Sisters vom Equal Pay Day mal die Leviten ließt und ihnen erklärt das sie anscheinend ein Mathe-, Lese- und Verständnisproblem haben. Weshalb sich die obige Erklärung jetzt eher wie ein Rückzugsgeplänkel anhört. Ja, ertappt, aber darum geht es ja gar nicht, es geht um Gender, es geht um Pay und wir sind benachteiligt, heulheul… Oder können die Damen vom Equal Pay Day wegen ihres ansozialisierten Matheproblemes nicht mal ne billige Statistik lesen und verstehen? 


Wie Aussagekräftig solche Statistiken sind, kann leicht anhand des folgenden Beispiels gezeigt werden. Man nehme eine Statistik der Familiengröße in Deutschland und einem afrikanischen Staat, dann käme man für Deutschland auf ca. 1,4 Kinder pro Familie und in Zentralafrika auf ca. 3,6 Kinder pro Familie. Möchte ich jetzt Unterschiede zwischen diesen Statistiken erklären, müsste ich Thesen aufstellen und diese prüfen. Eine, wenn auch gewagte These, könnte lauten, in Deutschland ist die Zahl der Kinder pro Familie geringer, weil die Kindersterblichkeit größer ist. Diese These müsste ich jetzt einfach mal gegen prüfen. Ich könnte mich aber auch mit dieser These zufrieden geben, weil ich mit ihr am meisten Förderknete bei der UNO, z. B. zum Bau von Krankenhäusern, einstreichen kann. So ähnlich verhält es sich mit dem Gender Pay Gap.

Das Schrupp (und andere Feministinnen) hier eine Erklärung anbietet die so nicht haltbar ist, kann man an ihren 10 Thesen zum GenderPayGap klar sehen, z. B. in These 4:

Es wird immer sehr viel darüber geredet, dass Frauen weniger verdienen als Männer, aber für meinen Geschmack wird zu wenig darüber geredet, dass (manche) Männer schlicht zu viel verdienen. Zu Recht sind doch immer mal wieder die Managergehälter in der Debatte. Warum ist eigentlich noch nie jemand auf die Idee gekommen, die Managerinnen, die sich für dieselbe Arbeit auch mit weniger Geld zufrieden geben, als Vorbilder anzuführen?

Genau, was aber voraussetzen würde dass es solche unterbezahlten weiblichen Vorbilder gibt, bzw. dass diese Vorbilder von der gewünschten Aussagekraft sind und es sich somit bei diesen Frauen nicht um irgendwelche Quotenplatzhalter (z. B. Ehefrau des Managers) oder Managerinnen mit anderen Aufgabenbereichen handelt. Und warum sollen sich Manager die Frauen als Vorbild nehmen und nicht ihre männlichen Kollegen, die in der gleichen Branche wie die Frauen sind und gleichviel oder gleichwenig verdienen wie die Frauen. Was Schrupp hier macht ist einfach blindlings Verknüpfungen herstellen. Ein Manager bei Porsche verdient X, die Frau bei der Telekom, nicht gerade ein Gewinngarant, verdient Y. Ergo verdienen Managerinnen weniger! Das auch der andere Manager bei der Telekom, der ihren Posten vorher inne hatte, weniger verdient, wird gar nicht erst geprüft. Muss ja stimmen. Genau so muss es ja stimmen dass Ausländer die Kriminalstatistiken anführen…

Schrupp unterstellt hier mal kurz, Frauen würden bei ihrer Karriere anders agieren, besonders wenn es um Gehälter geht. Das nenne ich dann mal eine Sexistin! Schrupp geht einfach davon aus Unternehmen würden nicht wirtschaftlich handeln, weil Managerinnen, die angeblich weniger Geld verdienen, nicht genommen werden, obwohl sie gleich Qualifiziert sind und den gleichen Job leisten können. Ähnlich aussagekräftig wäre: Seht her, in Deutschland gibt es weniger Kinder wie in Afrika, das ist ungerecht, weil wir unterentwickelt sind, gebt uns endlich Geld zum Krankenhausbau…

Wenn ich jetzt solche Studien mit anderen Aussagen aus anderen Studien mische, komme ich evtl. auf Erklärungsansätze, aber nicht auf Lösungen, was in These 5 passiert:

Alle Studien (zuletzt wieder hier) zeigen, dass Frauen bei der Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, weniger auf Geld und Status achten als Männer, und dafür mehr auf den Sinn und die Beziehungen. Und dann wird so getan, als wäre das ein Problem. Ich wüsste nicht, wieso. Eher ist es ein Problem (und zwar nicht nur eines im Bezug auf das Geschlechterverhältnis), dass es immer noch zu viele Männer gibt, denen es vor allem um Geld und Status geht und zu wenig um den Sinn und die Notwendigkeit ihrer Arbeit. Darüber sollten wir sprechen und darüber, welche Männlichkeitsbilder dahinter stecken und ob wir die noch wollen. Auch viele Männer wollen die ja zum Glück nicht mehr.

Die Männer in der angegebenen Studie haben auf den Status (in diesem Fall auf das Image) des Berufes geschissen, das fanden Frauen aber eher prickelnd. Männer wollen Geld verdienen, mehr nicht. Und worum geht es den Männern hierbei? Adrian von Gay West hat das mal in einem Kommentar so klar und einfach formuliert: „Es geht um Sex!“ Weshalb Schrupps „Männlichkeitsbilder“, die sie mit ihren feministischen Sisters besprechen möchte, eigentlich nur noch der Brüller sind. Denn wenn diese Männer keine Partnerin finden würden, weil ihr Männlichkeitsbild, das Schrupp anscheinend nicht mehr braucht, so GAGA ist, dann würden die Männer das auch nicht mehr machen. Oder noch anders ausgedrückt, diese Männer suchen ihre Nische auf dem Partnermarkt und im Berufsleben und anscheinend scheint das sehr gut zu funktionieren. Auch der Feminismus kann Jahrmillionen an Evolution nicht einfach wegdiskutieren und sich fragen ob wir das noch wollen oder brauchen. Wenn Monika dem Bill keinen geblasen hätte, weil sie so mächtige Politiker einfach bekloppt findet, und Hillary ihn aus gleichem Grund nicht geheiratet hätte, dann wäre Clinton Verkäufer bei MC Donald geworden, falls das den Damen lieber gewesen wäre und die Aussicht auf außereheliche Blowjobs erhöht hätte, oder Postbote oder sonst was! Genau so Carla Bruni, die unbedingt einen Mann mit Atombomben wollte, während er anscheinend auf Atomtitten stand. Wobei die Schlussfolgerung die Iraner würden nur deshalb Atombomben entwickeln, weil die alle scharf auf Bruni sind, jedoch auch nicht haltbar ist.

Würde jetzt das Ansehen und die Bezahlung des Präsidentenjobs auf das eines Kassierers im Supermarkt sinken, dann würden diesen Job auch nur noch Menschen mit diesen Fähigkeiten machen. Wobei anzumerken ist dass ich von Menschen und nicht Männern sprach, denn auch Frauen würden dann lieber in andere Bereiche gehen, die ihnen mehr Prestige versprechen. Alle würden sich also wieder ihre Nische suchen. Weshalb der Vorschlag von Schrupp, als These 6 verkleidet, eben auch nicht Zielführend ist:

Einfach dort [in Führungspositionen] deutlich weniger bezahlen. Dann werden nämlich all diejenigen, die solche Posten hauptsächlich wegen dem Geld und dem Status reizvoll finden, von selber wegbleiben. Und das wäre ganz sicher für die Qualität dieser Gremien von Vorteil. Der Frauenanteil würde sich dann wahrscheinlich ganz von allein erhöhen.

Das kein Mensch so viel Wert erwirtschaftet, dass er als Manager mehrere Millionen verdienen muss, OK. Aber auch hier wieder die Vorstellung, dass Frauen in die Managerpositionen gehen, weil sie den Posten wollen und ihnen das Geld egal ist. Warum wäre den Frauen das Geld denn wohl egal? Gerade so als ob Merkel die Atomkraft nun ablehnt, weil sie Einsicht gezeigt hat und nicht weil sie an ihrem Posten klebt. Wie kommt ein durchschnittlich intelligenter Mensch, für den ich Schrupp halte, nur auf solch einen Blödsinn? Und wer sagt, dass Frauen, die sich in den gleichen Gremien befinden besser agieren? Die meisten Frauen wünschen und suchen übrigens Männer die in der Position auf gleicher Stufe oder über ihnen stehen. Da kann man dann ja mal auf ein paar Millionen verzichten, wenn der Mann das dann erledigt. Diese Frauen gehen also mit ganz anderen Vorstellungen in den Arbeitsmarkt.

Elisabeth I von England, die jungfräuliche Königin, hat einen Kaperkrieg gegen Spanien begonnen, nur weil sie auf Knete und Kolonien aus war, nebenbei Maria Stuart um Haupteslänge gekürzt und auch sonst viel Schabernack getrieben. Übrigens wie dieser Cocktail, blody Mary, ihre nicht feministische Halb-Sister. Und von der Leyen ist vom Familienministerium, wo sie für das Kinderkriegen zuständig war, über das Arbeitsministerium ins Verteidigungsministerium gegangen, wo sie nun die Kinder, deren Geburtenrate sie nicht erhöht hat, und deren Jobaussichten sie nicht verbessert hat, in den Krieg schickt. Alles wegen der Karriere. Den Eltern der toten Soldaten ist es egal ob es wegen der höheren und ehrenhafteren Ziele einer Frau ist, oder eben nicht. Das von der Leyen, obwohl durch Papa und durch Heirat gut ausgestattet, nun Lohnverzicht predigt, ist mir ebenfalls nicht bekannt.

Schrupp unterstellt hier Menschen unterschiedlich zu handeln, nur weil sie ein anderes Geschlecht haben. Andere Faktoren als Geschlecht lässt sie nicht gelten. Sie glaubt aber, die Konsequenzen dieser Handlung sind nur dann besser und ehrenhafter, wenn es Frauen sind. Warum muss gar nicht erst erläutert werden. Ja, es gibt auch Ausnahmen, aber es sind halt Ausnahmen. Ähnlich sehen das rechte Schläger in Ostdeutschland, wo der einzige Dönerladen wo man nach 20.00 Uhr noch nen Bier zischen kann, ja auch eine Ausnahme ist, weil der Typ ist ja in Ordnung. Oder der Homophobe, der auch nichts gegen Homos generell hat, was ja sein homosexueller Freund bestätigen kann, aber bitte keine Homos in der Öffentlichkeit. Aber das müssen wir nun einmal akzeptieren, Homos, Ausländer und Männer sind nun einmal das Problem!

Warum sollte eine Managerin nicht das Unternehmen auf maximale Erwirtschaftung von Gewinn führen und einige hundert Menschen über die Klinge springen lassen? Wenn sie das nicht tun würde, dann schadet sie damit dem Unternehmen, insbesondere der Wettbewerbsfähigkeit. Womit sie eben nicht wirtschaftlich handelt und nicht gut für das Unternehmen ist. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und der Schwanzträger scheint genau so gut wie die Schwanzlose, nur nicht bei Schrupp. Und wenn nur genug Frauen in Führungsposten sind, dann kommen da genau so viele Fehlentscheidungen hoch, Frauen die mit goldenen Fallschirmen abspringen ehe der Laden zu Bruch geht, wird es auch geben, warum sollte das bitte anders sein? Weil Frauen bessere Menschen sind? Sorry, das letzte Mal als in Deutschland jemand dachte es gäbe bessere und schlechtere Menschen, hat das einen ziemlichen Bums gegeben, der von Moskau bis London zu hören war.

Selbst wenn ich den Posten nur wegen Status und Kohle mache, warum bin ich dann schlechter wie jemand der ihn machen möchte weil er per Quote dahin kommt? Bei dem, der ihn aus Statusgründen macht, würde zumindest noch ein Auswahlprozess erfolgen, den er durchlaufen muss ehe er da hinkommt. Er muss sich gegen Konkurrenten durchsetzen, auf knallharten Posten zeigen was er drauf hat. Macht er hier Fehler, dann geht er! Womit wir dann zur nächsten These kommen:

Es wird immer sehr viel darüber geredet, dass Frauen die falschen Berufe wählen. Aber wer soll denn eigentlich die Arbeit der Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Erzieherinnen machen?

Genau, das Prinzip von Angebot und Nachfrage! Wenn es nur genügend Frauen gibt, die bereit sind für 2.500 Euro als Krankenschwester zu arbeiten, anstatt als Managerin für eine Million? So ähnlich hört sich das an, ist aber falsch. Krankenschwester ist ein Lehrberuf, genau wie Altenpflegerin. Die liegen auf dem Niveau von Handwerksberufen, die ebenfalls nicht besser bezahlt werden, jedoch durch Nachtschichten und Wochenendarbeit eine geldliche Aufwertung erhalten. Den Rücken hat der Maurer übrigens genau so ruiniert wie die Altenpflegerin. Würden jetzt jedoch weniger Frauen Krankenpflegerin werden, dann hätten wir einen Pflegenotstand und man würde mehr zahlen, um Menschen dafür zu interessieren. Damit würden mehr Menschen in die Berufe streben, unter anderem auch Männer. Nur weil es wenig Informatiker gibt, streiten sich die Firmen um die, die es gibt. Das nennt sich Marktwirtschaft, die schlägt sich trotz Tariflöhnen bis auf die Arbeit durch. Und würde man Jungen aus Haupt und Realschulen mal die Verdienstmöglichkeiten in den Pflegeberufen erklären und die Möglichkeiten in ihren traditionellen Berufen gegenüberstellen, dann würde sich da auch was ändern.

Nur würde dann in Pflegeberufen der Mann wieder Überstunden machen um seiner Familie was zu erlauben, z. B. das Häuschen zu bauen oder den Urlaub. Während die Frau, die ihre Tätigkeit auf Beziehung und Familie auslegt, dann pünktlich nach Hause geht um sich um die Kinder zu kümmern, während der Mann weiter arbeitet. Trotzdem ist es Ungerecht denn:

Wenn Frauen weniger verdienen, weil die Einkommen in “Frauenberufen” niedriger sind als in “Männerberufen”, dann ist das ja auch ein “Gap”. Oder wenn sehr viel mehr Frauen als Männer wegen Kindern in Teilzeit gehen. Unter’m Strich heißt das nämlich: Frauen haben weniger Geld als Männer in einer Kultur, in der sich alles ums Geldhaben dreht. That is the point.

Leistung muss sich wieder lohnen! – titelte die CDU im ersten Wahlkampf nach der Wende. Danach beschloss sie die Rückübereignung von Ost-Imobilien und die Abschaffung der Erbschaftssteuer. Alles sehr Leistungsbezogen! Ähnlich sieht es Schrupp hier. Natürlich ist Erziehungsarbeit auch Arbeit, auch wenn ich das Gegenteil behaupte! Denn Kinder sind keine Arbeit, sie sind Freude, Arbeit ist eher wenig dabei, Freude hingegen mehr. Trotzdem wird diese Erziehungsarbeit in unserer Kultur anerkannt, auch monetär. Neben Ehegatten- und Kindsunterhalt, die im Falle einer Trennung geleistet werden müssen, wird das Kind mit der Trennung für den Vater zum reinen Kostenfaktor. Er muss zusätzlich zum Unterhalt noch die Fahrten zahlen um das Kind zu besuchen, alle steuerlichen Vorteile liegen bei der Mutter die selbst ihren Unterhalt steuerfrei einstreicht und von jeder Lohnerhöhung profitiert die Mutter durch Unterhaltserhöhung. Möchte der Mann in dieser Situation noch etwas haben dass man Leben nennt, dann sollte er auf jeden Fall über Durchschnitt verdienen, sonst findet er sich irgendwo in einem Loch das er Wohnung nennt mit dem Mindestbehalt an Einkommen wieder. Harz IV mit Vollzeitjob, der Lebenstraum der getrennten Männer. Das diese Transferzahlungen nicht in der Statistik enthalten sind, also Männer dort mehr haben, obwohl sie es an Frauen transferieren, scheint klar.

Aber auch innerhalb einer Ehe verlieren Frauen bei diesem Deal nicht, denn die Männer sind in der Beziehung nicht egoistisch, sie Teilen, und zwar sehr großzügig. Frauen wissen, dass sich der richtige Mann, also der mit viel Knete und Status, auszahlt. 80% aller Konsumausgaben werden von Frauen getroffen. Weshalb die Forderung, als These 8 verkleidet, von Schrupp fast genial ist:

… Frauen dazu anzuregen, mehr über Geld zu reden und nachzudenken und ihre historisch ansozialisierte Abneigung gegen Gelddinge kritisch zu hinterfragen. Aber nicht mit dem Ziel, dass sie die nach „männlichen“ Maßstäben „normale“ Sicht auf das Geld übernehmen, sondern mit dem Ziel, dass sie ihre eigenen Vorstellungen davon entwickeln und in die Welt bringen.

Denn wenn Frauen 80% der Konsumentscheidungen treffen, dann sind Frauen zu 80% am Ozonloch schuld, zu 80% an der Abholzung des Regenwaldes, zu 80% an der Verarmung in der dritten Welt, zu 80% an der Umweltverschmutzung und der Vermüllung unserer Meere, an Kinderarbeit halten sie ebenfalls einen 80% Anteil und zu 80% sind sie an allen Kriegen die um Rohstoffe geführt werden schuld. Sie könnten ja auch anders, sie könnten nachhaltiger, konsumieren. Das bedeutet also, während Barack Obama mit Hillary Clinton im Oval Office seine Soldaten in den nahen Osten schickt, hat Michelle Obama keine Zeit ihm wegen des Blutvergießens die Leviten zu lesen, denn sie und ihre Freundinnen sind alle voll und ganz damit beschäftigt zu planen, wie sie ihren 80% Anteil am Kriegsgewinn in Gucci, Lagerfeld und Yves Saint Laurent umsetzen. Ja, ich weiss, diese Darstellung ist genau so Gaga wie die der Methangasfurzenden Kühe, die vorwiegend auf den Fleischtellern von Männern landen. Und weil Methan nun das Ozonloch kaputt macht sind Männer am Ozonlochschuld, Babys die dersen Milch trinken sind hingegen unschuldig, genau so die Frauen die die Steaks und die Milch kaufen…

Wer glaubt, ein nach willkürlich bestimmten Kriterien ausgesuchter Teil der Bevölkerung für Probleme verantwortlich machen zu können, ist ein Rassist, Sexsisst oder sonst ein Depp! Wer glaubt, dass ein nach gleichen Kriterien bestimmter Teil der Bevölkerung besser agiert als der andere, nur weil dieser ein anderes Geschlecht hat, scheint den Schuss nicht gehört zu haben. Menschen in sozialen Systemen interagieren nach Lernprozessen und bilden die Strategien heraus mit denen sie sich den größt möglichen Erfolg bei der Verwirklichung ihrer Ziele versprechen. Feministinnen agieren hier mit solchen Gaga-Studien auch nicht anders, sie wollen grösstmöglichen Ertrag. Und damit ein jeder sein Recht auf gröstmöglichen Erfolg hat, heißt es auch,

Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Absatz 1 aus Artikel 2 unseres Grundgesetzes

Wenn Schrupp wie oben beschrieben jedoch meint:

Darüber sollten wir sprechen und darüber, welche Männlichkeitsbilder dahinter stecken und ob wir die noch wollen.

dann möchte sie eben auch über Artikel 2, Abs. 1 unseres Grundgesetzes nachdenken! Und natürlich sind hier nur die Anbieter Schuld, also die Männer. Die Konsumentinnen solcher Männlichkeitsbilder, also die armen ausgebeuteten Managerfrauen, die unterbezahlt an der Aldikasse stehen, sind da bitte ausgenommen. Da können jedoch einige Feministinnen noch so viel nachdenken wie sie wollen, niemand wird evolutionärbiologisches Verhalten außer Kraft setzen. Zumindest solange nicht, wie es sich auszahlt. Genau so wenig wie die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt werden können. Ersteres vor allem dann nicht, wenn man eine einseitige Betrachtung hat und auf dem anderen Auge blind ist. Wer wirklich das Paarungsverhalten von Menschen beeinflussen möchte, könnte ja mal über Zwangsheirat nachdenken, wobei ich persönlich diese Idee nicht so prickelnd finde.

Hier aber ganz außen vor zu lassen, dass solche Strategien eben den nötigen Erfolg bei Frauen haben, die ebenfalls davon profitieren, zeigt, das Schrupp eben nur Männer verurteilt, während sie sich und ihre feministischen Sister als Maß aller Dinge sieht. Seht her, wir sind die besseren Menschen, ok, wir sind blöde Sexisten, dafür haben wir unseren Job aber nicht wegen Geld, sondern wegen der Leidenschaft gewählt. Wer jedoch einen Manager wählt, der wählt eben auch Status und Geld, der wählt keine Beziehung, oder eher weniger Beziehung. Dafür wird er ja monetär befriedigt. Das neue Audi Cabrio mit Vollausstattung kann auch über einsam verbrachte Abende mit dem Golflehrer hintrösten.

Statistiken wie die zum Gender Pay Gap haben jedoch keinen anderen Sinn als Macht, Geld und Einfluss umzuverteilen. Nicht weil man glaubt es ist gerechter, nicht weil man glaubt die Welt würde sich verbessern. Diese Umverteilung erfolgt aus eigenegoistischen Motiven und der Vorstellung das eigene Geschlecht ist besser. Und wenn Schrupp wie oben schreibt,

dass es immer noch zu viele Männer gibt, denen es vor allem um Geld und Status geht und zu wenig um den Sinn und die Notwendigkeit ihrer Arbeit

dann unterstellt sie diesen Männern ein egoistisches Verhalten, ihrem eigenen Geschlecht spricht sie aber ein solches Verhalten vollkommen ab. Wer glaubt das Axel Springer aus reinen Machtinteressen die Bildzeitung aufgebaut hat, Friede Springer eine Heirat mit diesem Mann und die Übernahme des Springer Verlags zum Wohle der Menschheit durchgeführt hat, nur weil sie eine Frau ist, wer ihr abspricht aus gleichen Motiven zu agieren, nur weil sie eine Frau ist, der hat anscheinend nicht nur den letzten Funken Verstand verloren, sondern auch noch den letzten Funken an Anstand. Man kann natürlich ein solches Verhalten kritisieren. Wer aber den Mann kritisiert der den überbezahlten Managerposten inne hat, der muss auch die Frau kritisieren die von diesem Posten profitiert.

Würde Schrupp es schaffen den Frauen auszureden solche Männer zu daten, dann … Doch das schafft sie nicht, hier kann sie, wegen ihres billig betonierten Weltbildes auch nicht anders. Frauen haben keine Verantwortung, Frauen haben Rechte! Deshalb heisst es ja auch Frauenrechtsbewegung!

Was man jedoch sehen kann ist, dass die Frauen die nach Gender Pay Gap schreien eben doch aus narzistisch egoistischen Gründen handeln. Sie sind auf das eigene und angeblich bessere Geschlecht bezogen, sehen aber nur einen kleinen Teil des Systems., haben also ebenfalls keinen Überblick. Womit sie die Welt eben nicht besser machen, sondern einfach nur sexistischer. Wir sollen als Männer ja über unsere Rollen nachdenken, das geht jedoch nicht so losgelöst, das geht nicht nach einfachen gut böse Schemas. Das geht vor allen Dingen nicht mit einem total bekloppten und vernagelten Weltbild. Thats it!

Und weil es heute so schön passt einen Popsong zum Abschluss. Denn was wäre eine Revolution ohne Musik?