Sonntag, 15. November 2015

Paris und die Grenzen der Logik

Ich kann es nicht mehr hören, die vielen Anrufe von Freunden, Bekannten und Verwandten. Geht es Dir gut? Wie ist die Lage in Paris? Die Lage ist immer noch gleich, wie vor den Anschlägen, ich war nicht in der Stadt an dem Tag und in diese Viertel gehe ich eher selten. Aber egal, es hat ein paar Terroristen gegeben, die meinten sie müssten Angst und Schrecken verbreiten. Thats it, damit muss man rechnen wenn man in einer Großstadt lebt.

Noch schlimmer sind die Medien und Politiker. Hätten die Menschen Waffen getragen, wäre das anders verlaufen, titelt die FAZ zu einem Ausspruch von Trump. Hätte er sein Hirn eingeschaltet hätte er was intelligentes gesagt, so hätte hier der Titel sein müssen. Aber auch alle anderen die jetzt die Grenzen dicht machen wollen, oder das die Flüchtlinge sich registrieren, weil einer kam ja nachweislich über Griechenland. Ja, wie weiß man dass denn, wenn der nicht registriert war?

In Frankreich gab es 3.384 Verkehrstote im Jahr 2014. Ich kenn die Zahlen von Terrortoten nicht, ich denke aber es sind mehr als alle in Westeuropa verübten Terroranschläge der letzten 10 Jahre zusammen. Ich denke auch, da kann man noch Amerika hinzunehmen und es gäbe in Frankreich immer noch mehr Verkehrstote. Sicherlich brauchen wir Dienste die versuchen solche Anschläge aufzudecken, am besten im Vorfeld. Doch hallo? Noch mehr Polizei in U-Bahnen hilft hier nicht! Dann fahren die halt mit dem Mietwagen zum Anschlag. Mehr Polizisten währen, wenn man allein die Zahlen nüchtern betrachtet, im franz. Strassenverkehr besser aufgehoben. Und auch Grenzer sind hier machtlos, dann kommen die als Studenten oder als Touristen (was in einigen Bezirken in Berlin ja bereits das gleiche ist). Doch auch hier, da vertraue ich der PS voll und ganz, wird es zu noch mehr Polizei kommen, die uns Aktionismus und Sicherheit vorgaukelt.

Ja, es ist schrecklich für die Menschen die das Miterleben mussten. Für die Verletzten, die Getöteten und deren Angehörigen. Doch machen wir uns nichts vor, mit Terrorismus mussten wir schon immer leben. Es gab immer Menschen die uns ihre verkrustete Weltsich aufbomben wollen. Nun dürfen die Islamisten auch mal. Ja, das hängt irgendwie mit der Religion zusammen. Die bombardieren sich sogar gegenseitig, Shiiten gegen Suniten und irgendwie jeder gegen jeden. Es gibt nur einen Gott und ich bin sein Vollstrecker... Gab es in der christlichen Kirche auch, gibt es immer noch und wird es auch solange geben, wie man Menschen beeinflussen kann.

Neben linken Spinnern und rechten Totalbekloppten kommen nun auch noch ein paar verblödete Islamisten hinzu. Who is the fucking Problem? Wir müssen uns daran gewöhnen das man uns angreift, solange wie wir in einer Demokratie leben, so lange wie wir glauben mit unseren Kriegen auch gleich unsere Werte verkaufen zu können und solange, wie wir hier im Überfluss leben. Denn auch das kann man sehen, viele der Islamisten sind Menschen ohne Perspektive, diese sind am einfachsten zu beeinflussen.

Doch auch das ist keine allumfassende Begründung, wie man z. B. an der RAF sieht. Menschen die studierten, teilweise dieses sogar abgeschlossen haben, aus dem Bildungsbürgertum griffen auf gleiche Weise den Staat an. Wer diesen Terrorismus am Islam festmacht, der sieht nicht, das sich immer wieder Gruppen verschiedenster Couleur radikalisieren. Die Anführer entweder dumme Idioten wie bei Baader/Meinhof/Ensslin, oder missgünstige Arschlöcher wie beim IS, oder rechte Rattenfänger wie bei denen, die gerade unsere christlichen Werte verteidigen indem sie Asylbewerberheime anzünden.

Aber auch die selbsternannten Sicherheitsexperten, wie z. B. Wolfgang Petri in der FAZ, spielen hier gerne mit.

Maßnahmen und Kontrollen an Flughäfen und Bahnhöfen müssten verschärft werden und Islamisten, die sich in Deutschland aufhalten, nicht aus den Augen gelassen werden. Diese ganzen Maßnahmen müssten möglichst schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Wie Hollande das gemacht hat, der die Polizei befähigt hat, Wohnungen ohne Durchsuchungsbeschlüsse zu durchsuchen. Das sind sehr drastische, aber notwendige Maßnahmen.

Genau, drastische Maßnahmen, ähnlich wie es sie im IS auch gibt. Nur das wir noch nicht jeden Tag ein paar mal Richtung Mekka beten müssen. Sonst unterscheiden sich diese Visionen der selbsternannten Terrorexperten nicht von denen die unsere Demokratie bedrohen. Tausende Verkehrstote bedrohen unsere Demokratie leider nicht, weshalb wir demnächst an Bahnhöfen noch mehr Polizei haben werden, anstatt sie da einzusetzen wo sie gebraucht werden.

Mein Mitgefühl gilt den über 120 Tote, den über 250 Verletzten sowie allen anderen die mit dem Schrecken, also einem Trauma, davon gekommen sind und ihren Familien. Aber auch allen anderen Menschen, die durch andere Schicksalsschläge einen geliebten Menschen verloren haben oder die dabei verletzt wurden. Auch Charlie Hebdo Redakteuren, den Menschen aus dem jüdischen Supermarkt vom letzten Terroranschlag. Aber auch den Toten, die ich nur deshalb erlebe, weil mal wieder in Paris die Stadtautobahn gesperrt wurde um einen schweren Unfall abzusperren.
 
 

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Über den Weg Mutter zu werden und die 100 Wege zur Vaterschaft…

Das Nuf schreibt auf Ihrem Blog über die Zeitschrift Men‘s Health Dad, die sie probegelesen hat. Sie findet zu Men’s Health:
 
Was selbstverständlich sein sollte, wird gefeiert.
Männer kümmern sich 2015 tatsächlich auch um ihren Nachwuchs, womöglich beteiligen sie sich sogar im Haushalt.
Das klingt verbittert? Ja! Das ist verbittert. Was normal sein sollte, wird bejubelt und als das Besondere herausgestellt. Ich habe das so satt.
 
Lassen wir einmal dahingestellt warum Das Nuf verbittert ist und wenden uns einmal dem zu, was 2015 normal sein sollte. Wie ist es bestellt um die Vaterschaft, wie sieht es aus wenn Männer sich kümmern wollen?
  
Als Frau wird man Mutter durch die Befruchtung der Eizelle und die Geburt, zumindest biologisch. Man kann natürlich die Schwangerschaft eine Zeit verdrängen und somit das Mutterwerden unterdrücken, man kann sich über Abtreibung Gedanken machen oder über Adoption. Doch irgendwann muss man sich der Schwangerschaft stellen. Auch wenn es sicherlich hiervon Ausnahmen gibt, wo Kinder dann in der Gefriertruhe oder in einem Erdloch im Keller landen. Man kann es nicht oft genug betonen, jedes Jahr kommen in Deutschland 40.000 Kinder in Pflegefamilien, was IMHO nur die Spitze des Eisberges ist. Somit ist es auch 2015 immer noch nicht gut um Mutterschaft bestellt, wenn 2 bis 3% aller Kinder in ihrer Kindheit so vernachlässigt werden, dass sie aus den Familien und oft von der alleinerziehenden Mutter getrennt werden. Hinzu kommen noch all die anderen Kinder die das Jugendamt lieber in der Familie, und oft auch bei der allein sorgeberechtigten Mutter lässt, obwohl diese Fälle für das Kindswohl sehr grenzwertig sind. Ob es nun um Mutterschaft besser bestellt ist wage ich bei solchen Zahlen erst einmal zu bezweifeln…
 
Eine Frau hat also zwischen 6 und 8 Monaten (wenn sie die Schwangerschaft plant sogar noch länger) Zeit sich auf ihre Mutterschaft einzustellen. Doch Vater, wann wird ein Mann Vater? Eine interessante Frage, die wir ab und an mal bei uns in der Gruppe diskutieren. Die Antworten sind so unterschiedlich wie die Lebenssituationen der Männer.
 
Ich selbst wurde Vater in dem Moment als bei meiner Frau die Wehen einsetzten, ab hier gab es kein Zurück mehr, das Kind würde geboren werden und ich fühlte mich als Vater. Ultraschalluntersuchungen haben mich genau so wenig überzeugt, wie der anwachsende Bauch. Auch die Tritte meines Sohnes, die ich durch die Bauchdecke mit meiner Hand spürte, haben mich nicht zum Vater werden lassen. Erst als ich meine Exfrau zum Krankenhaus fuhr mutierte ich zum Vater. Und als mein Sohn mich zwei Tage später nach der Geburt (man gab meiner Frau geburtshemmende Mittel, weil mein Sohn eine Frühgeburt war) mit großen blauen Augen ansah, wusste ich, hier ist jemand der mich für den Rest meines Lebens prägen wird. Einigen mag dieses etwas seltsam vorkommen, für mich war es so wie es war jedoch normal. Evtl. lag es daran dass meine Exfrau zwei „Fehlgeburten“ innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate hatte, obwohl ich bei der ersten Schwangerschaft auch nicht so richtig Vater wurde. Ich brauchte wahrscheinlich diese Sicherheit dass die Geburt gut geht um mich meinen Gefühlen zu öffnen. Auf meine Frau wirkte das verstörend, doch was sollte ich mir Ultraschalluntersuchungen ansehen, auf denen ich pers. eh nicht viel erkannte. Ich selbst hatte in dem Moment ganz andere Sorgen.
 
Etwas das bei anderen Männern in unserer Gruppe anders erlebt wurde. Ein anderer Mann fühlte sich in dem Moment wo ihm seine Frau von der Schwangerschaft erzählte als Vater, seine Frau war im dritten Monat. Auch das ist eine häufige Antwort, Männer die mit der Kenntnis der Schwangerschaft zum Vater mutieren. Er wurde dann aber Entvatert, als er mit der Trennung erfuhr, dass er doch nicht der leibliche Vater ist. Der leibliche Vater, den ich nicht kenne, wurde somit erst mit dem siebten Lebensjahr Vater seines Kindes. Ab wann oder ob sich dieser Mann überhaupt als Vater fühlte ist mir nicht bekannt.
 
Ein Fall bei uns ist mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben, hier berichtete der Vater von einer SMS, die er von seiner Exfreundin erhielt. Er hatte sie 7 Monate nicht gesehen, dann schrieb sie ihm:
 
            War die Nacht im Kreissaal, Du bist jetzt Vater Du Arschloch!
 
Nun, er wurde sozusagen erst eine gewisse Zeit nach der Entbindung Vater. So richtig als Vater fühlte er sich aber erst als er vom Gericht das Recht erhielt sein Kind jeden zweiten Samstag den ganzen Tag zu sich zu hohlen. Es war ein langer Kampf für ihn, mit vielen Höhen und Tiefen. Nun ist er zwar Wochenendvater, er würde gerne mehr sein, wie viele andere Väter auch, doch nach dem Kampf ist er froh über diese Minimallösung.
 
Wieder ein anderer kämpfte Jahre darum überhaupt erst mal rechtlich ein Vater zu sein. Er war mit der Mutter lange nicht mehr zusammen und erfuhr über Umwege von der Schwangerschaft. Die Mutter, eine Migrantin, hat einen Onkel als Sperrvater eingesetzt, der direkt nach der Geburt die Vaterschaft anerkannt hat um den leiblichen Vater auszuschließen. Dieser Vater fühlte sich wie zwischen den Stühlen, nach einem heimlichen und illegalen Vaterschaftstest (hierzu hat er Windeln aus der Mülltonne suchen müssen) begann er sich Vatergefühlen zu öffnen. Diese unterdrückte er danach aber immer mehr, bis sie abstarben, weil er seine Vaterschaft nicht leben darf, gerichtlich festgestellt. Geblieben sind keine Vatergefühle, nur eine Verbitterung und Enttäuschung.
 
Wieder andere berichten davon, dass sie zusammen mit der Partnerin entschieden haben keine Kinder zu bekommen. Hier ist es oft auch so, dass sie erst mit der Geburt so richtig Vater wurden. Für sie kam dieses Vaterwerden zusammen mit einer Phase des Vertrauensverlustes zur Mutter. Auch immer die besten Voraussetzungen für den Start in das Leben eines Kindes.
 
Es gibt tausende Wege ein Vater zu werden, aber nur wenige zur Mutterschaft. Mütter können heute selbstbestimmt entscheiden wann und ob sie überhaupt Mütter werden. Sie können Verhütungsmittel nehmen, sie können abtreiben oder zur Adoption freigeben. Väter können nur der Entscheidung der Mutter folgen. Treibt sie ab, ist man nicht mehr Vater. Behält sie das Kind und nennt den Vater auf dem Standesamt, so ist man es, zumindest gesetzlich, egal wie man selber fühlt und auch egal ob man seine Vaterschaft leben darf.
 
Doch was bedeutet das für die Väter? Ein Vater der seine Vaterschaft erst einklagen muss, der erst auf Gerichtsentscheidungen warten muss ehe er sein Kind das erste Mal sehen darf, wie fühlt sich so ein Mann? Und vor allem, wie soll ein solcher Vater z. B. Erziehungsurlaub beantragen, etwas das lt. Das Nuf - normal sein sollte, aber trotzdem bejubelt und als das Besondere herausgestellt wird.
 
Ich kenne den Artikel in der Men’s Health Dad nicht, ich weiß nicht ob da gefeiert wird das nun endlich viele Väter auch ihre Vaterschaft leben können, etwas für das z. B. Väterorganisationen auf der ganzen Welt seit Jahre kämpfen, unsere Organisation übrigens seit 40 Jahren. Oftmals gegen politischen Druck und die Lobby’s von Feministinnen und Mutterverbänden. Jetzt beraten bei uns Großväter, die ihre Kinder nie gesehen und nicht mal wissen ob sie Enkel haben, sogar Väter, wie sie ihre Vaterschaft einklagen müssen. Doch, und das ist etwas das so oberflächliche Personen wie Das Nuf nicht verstehen können, es ist auch heute für viele Väter immer noch nicht normal gleichberechtigt als Vater anerkannt zu werden. Sie schreibt z. B. selber: (übrigens sind 10% der Alleinerziehenden Männer*). Ihr geht aber nicht auf, dass viele Männer sicherlich mehr leisten möchten für ihre Kinder, oft aber ins Abseits gedrängt werden. Gerade mit der Krippen- und Kindergartendichte hier in Frankreich ist es auch für unterhaltszahlende Väter problemlos möglich, doch verordnet wird z. B. ein Wechselmodell von Familiengerichten eher selten.
 
Wenn Das Nuf darauf hinweist das „nur“ 27% der Väter Elternzeit nehmen und ein Großteil davon (77%) nur zwei Monate lang, was sagt das aus? Sagt es, dass Männer nicht wollen, oder nicht wollen sollen? Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo dazwischen und ist in jedem Fall anders gelagert. In Frankreich dürfen Mütter bis heute zwei Jahre eher in Rente gehen, weil sie die Kinder versorgt haben, auch wenn beide Partner Vollzeit arbeiten gegangen sind oder der Mann z. B. nach der Geburt des Kindes arbeitslos wurde und sich lange um die Erziehung gekümmert hat. Bis vor einigen Jahren gab es nicht einmal für Väter die Möglichkeit auf eine richtige Auszeit. Ich selbst wollte z. B., durfte aber nicht. Mein Arbeitgeber hat mir deutlich gemacht, dass man es nicht gerne sieht, sollte ich unbezahlten Urlaub (ein Jahr Auszeit / année sabbatique) nehmen um meinen Sohn zu versorgen. Diese Auszeit hätte man eh ein Jahr lang hinauszögern können, nur um mich auszubremsen. Meine Frau wollte unbedingt schon im ersten Lebensjahr die Krippe, ich nicht. Somit gab es für meinen Sohn keine andere Möglichkeit und er ging mit 4 Monaten in die Krippe…
 
Und da sind wir dann beim Vaterwerden, denn viele Männer mit denen ich gesprochen habe fühlen ab dem Moment der Vaterschaft einen immensen Druck oder unglaubliche Verantwortung. Ich selbst hatte z. B. keine Frau die gesagt hat, dann bleib doch Zuhause und kümmer dich um unseren Sohn, du findest einen anderen Job in einem Jahr, solange werde ich das mit dem Einkommen übernehmen. Nein, bei uns galt, sieh zu wie Du das Geld für die Miete ranschaffst, ich verdiene hinzu, in Vollzeit. Und auch das ist heute noch selbstverständlich in den Köpfen der jungen Mütter und leider oft auch Väter, der Mann ist Hauptversorger, ob er will oder nicht. Man muss sich nur mal durch die Eltern- und Mütterforen durchklicken. Besonders das der Rabenmütter, die alle zuhause bleiben, weil sie die Stillzeit so lange wie möglich ausdehnen wollen. Nicht einmal dass, es reicht ein Blick auf die Diskussionen zum Gesetz der gemeinsamen Sorge nicht verheirateter Eltern.
 
Hier wird den Müttern eine 6 wöchige Frist zugestanden um dem Antrag des Vaters zu wiedersprechen. Eine Mutter kann vom Wochenbett aus natürlich nicht entscheiden ob sie dem Sorgerechtsantrag des Vaters wiedersprechen möchte, das kann ihr nicht zugemutet werden. Sie kann zwar entscheiden ob das Kind einer Notoperation unterzogen oder gar zur Adoption freigegeben wird oder nicht, aber für das Sorgerecht reicht die Entscheidungsfähigkeit der schutzbedürftigen Mutter nicht aus. Bizarre Logik im Europa des 21 Jahrhunderts, in dem man Väter im Ungewissen lässt, bzw. ihnen so viel Gewissheit zugesteht dass sie finanziell allein und komplett für das Kind (und die ersten Jahre oft auch für die Mutter) aufkommen dürfen (ohne steuerliche Vorteile); aber sich selbst beim Arzt über das Wohlergehen des gerade geborenen Kindes erkundigen, das kann 6 Wochen und die Zeit bis zur Gerichtsverhandlung warten. Nicht einmal sehen können sie das eigene Kind wenn die Mutter das nicht möchte. Ein Kind das in den Monaten nach der Geburt stirbt ist bereits beerdigt, ehe der Vater hier irgendeine Unterstützung des Staates erhält. Väter sind Eltern zweiter Klasse, auf die auch noch herumgehackt wird und die nicht einmal das normale feiern sollen.
 
Doch auch für Väter die mit der Mutter zusammen leben ist die Zeit unmittelbar vor und nach der Geburt oftmals ein Teufelstanz von Gefühlen. Fragen kommen hoch, wie geht es weiter, wie sicher ist mein Job, wie viel Geld brauchen wir jetzt mehr? Hinzu kommen die ganzen Neuerungen innerhalb des Familienlebens, geht die Frau weiter arbeiten, wenn nicht wie schaffe ich (und oftmals eben nicht wir) das finanziell? Oftmals haben hier Männer auch eine Schutzfrist für die Mutter im Kopf. Denn seien wir ehrlich, trotz Emanzipation, der Mann ist in den meisten Fällen immer noch der, der das Geld herschaffen muss, damit es Mutter und Kind gut geht. Hinzu kommen die ganzen Mehrausgaben, die größte davon ist das Kinderzimmer, das je nach Wohnort auch mal einige hundert Euro Mietmehrkosten in Anspruch nimmt. Entscheidet sich die Frau dann Zuhause zu bleiben, so ist Mann auf einmal allein verantwortlich für das materielle Wohlergehen der neuen Familie. Auch hier, wie bei der Schwangerschaft, kann der Mann, wenn die Mutter nicht diskutieren möchte, nur der Entscheidung der Mutter, die einfach zuhause bleibt, folgen. Ich kenne keinen Vater der nach der Geburt gesagt hat, ich kann keine 8h ohne mein Kind leben und somit zum Ausdruck bringt, sieh zu wie Du das Geld für die Familie ranschaffst, ich bleib zuhause. Selbst wenn, er wäre auf verlorenem Posten. Ich kenne aber viele Mütter die mir, sogar im Beisein des Vaters, genau das so gesagt haben. Ich und meine Muttergefühle sind wichtig, Du bist der, der mir hilft dass ich mich gut fühle. Das ist Partnerschaft im 21Jhd, das Jhd. in dem wir immer noch nicht die Gleichstellung der Frau erreicht haben.
Natürlich sind das alles Frauen die ganz selbstlos und zum Wohle der Kinder den Job aufgegeben haben um den Männern den Rücken für die Karriere freihalten zu können, weil er z. B. als Maschinenführer im Schichtdienst arbeitet. Aus diesem Grund, weil die Frauen ja so selbstlos sind, mussten und müssen teilweise immer noch, die Männer den Frauen auch nachehelichen Unterhalt zahlen. Das gleiche Mütter dann nach einer Trennung den Umgang ebenso unterbinden, weil sie ja keine 8h ohne das Kind leben können, und somit den Vater raus drängen, der dafür auch noch Unterhalt zahlt, interessiert hier den Gesetzgeber nicht. Wie sieht das Vaterwerden dann erst bei Männern aus die mit einer solchen Mutter zwar ein Kind haben, aber nicht mit ihr zusammen lebten? Ich rede von dem Vaterwerden dass nach der 6 wöchigen Schutzfrist vor Gericht mit viel Streit beginnen soll.
 
Deshalb bin ich froh dass es heute eine Zeitschrift für Väter gibt! Ich hätte gerne eine Zeitschrift gehabt die mir mitteilt wie andere Männer sich fühlen wenn sie Vater werden, ein Magazin das mir Tipps gibt. Die Reportage aus dem Kreissaal, in den ich meine Ex eigentlich nicht begleiten wollte (ich kann keine Menschen leiden sehen, jemand den ich liebe schon dreimal nicht), hätte mich damals sehr interessiert. Und ja, der Kreissaal war das größte Erlebnis meines Lebens. Ob die Men’s Health Dad für mich die richtige Zeitschrift gewesen wäre glaube ich nicht. Ich hätte gerne eine mit mehr Tiefgang gehabt, trotzdem denke ich, dass eine solche Zeitschrift für Väter eine Bereicherung sein kann. Wenn Das Nuf schreibt:
 
Innen dann eine bunte Vielfalt an Einzelbeispielen. Der Schichtarbeiter, der Alleinerziehende (übrigens sind 10% der Alleinerziehenden Männer*), der Wochenendarbeiter und viele, praktische Tipps. Endlich erfahren Männer, wie man Kindern Nägel schneidet, wie man Schnuller reinigt, wie man im Doggy-Style weitere Kinder zeugt, wie man Zöpfe flechtet und Windeln wechselt. I S T  D A S  N I C H T  T O L L???
 
Kann ich nur antworten, ja, das ist es! Doch anscheinend glauben einige Frauen immer noch das Männer keine Gefühle haben, keine Sorgen, alles wissen und auch noch alles können. Es ist jedoch eine Bereicherung wenn man sieht wie es andere Familien handhaben, z. B. meine Grosseltern die gemeinsam die Kinder betreuten, was ohne Kindergarten aber im Schichtbetrieb, in dem beide arbeiteten, nun einmal ohne weiteres möglich war, auch wenn es aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung ein Zwangsmodell war. Wie war hierzu die Erfahrung von dem Vater im Schichtdienst in Men’s Health Dad? Ja, bereits meine Großeltern lebten in einem Modell das heute als modern gilt, wie Retro ist da die Forderung von Das Nuf? Wer aber eine solche Zeitschrift liest, die auch noch das Wort Men (also Mann auf Deutsch) im Namen hat, in der Hoffnung:
 
Irgendwann wird irgendwer ein Elternmagazin auf den Markt bringen, das gut ist.
 
Der liest sicherlich auch die Emma oder die Mädchenmannschaft in der Hoffnung dort differenzierte Beiträge zur Gleichberechtigung von Männer- und Jungen zu finden… Mir fällt hierzu nur der alte Rüttelreim ein:
 
Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr!
 
Etwas das auch nach 40 Jahren politischer Vaterarbeit in der westlichen Welt immer noch so stehen gelassen werden kann, leider! Meine Sichtweise auf Väter, die das genaue Gegenbild von der Bloggerin Das Nuf ist, ist natürlich nicht die einzig wahre. Wer platte Sichtweisen möchte, die auch noch als der Weisheit letzter Schluss verkauft werden, die einzig auf nichtssagenden Statistiken beruhen, der findet diese am politischen linken und rechten Rand oder auf Blogs wie Das Nuf oder Männerstreik. Es gibt mit Sicherheit immer noch Väter (und Mütter) die keinen Bock auf Kinder haben, ich kenne viele Kinder die kommen morgens um 7 in die Krippe und werden um 19:30h abgeholt, täglich! Ich kenne aber auch das genaue Gegenteil, Eltern die ihre Kinder immer um sich haben möchten, auch hier beide Geschlechter. Doch beim spielen und toben im Park sehe ich fast ausschließlich Väter die mit ihren Kindern herumtollen.
 
Wie Eltern ihre Elternschaft aushandeln sollte ihnen überlassen werden, solange es auf Augenhöhe passiert. Das glaubt Das Nuf nicht, für sie haben viele Väter immer noch keinen Bock. Das Familienleben hat sich unweigerlich geändert. Heute wollen immer mehr Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, etwas das leider auch oft zu Konflikten in der Familie führt. Wer hingegen wie Das Nuf so feinfühlig wie ein Radlader da durch fährt, der ist eben auch nicht daran interessiert etwas auszuhandeln, der hat seine Sichtweise, die bis zum bitteren Untergang verteidigt wird. Ich jedenfalls habe keinen Bock mehr auf dieses undifferenzierte Mannerbashing dieser selbsternannten Gleichstellungsidiotinnen, egal welchen Geschlechts. Und von Augenhöhe kann man auch im politischen Willensbildungsprozess nicht sprechen, wenn man sich die finanziellen Unterstützungen von Mutter Lobby und Feministinnen ansieht. Vor allem wenn man die andere Seite, die Vätervereine, die sich meist selbst finanzieren, nicht einmal anhört sondern sie als Feind bekämpft! Etwas, das alle Männer die in Vätervereinen engagiert sind aus der eigenen Ehe kennen, spätestens nach der Trennung mutiert man zum Feind um die Zeit mit dem Kind und um die finanziellen Interessen.
 

Zur Ergänzung hier mal ein anderer Beitrag über Men’s Health Dad aus der FAZ.

Montag, 20. April 2015

Alice Schwarzer läuft immer noch Amok, ist es kalter Männerhass?

Warum sind Amokläufe Männersache, ganz wie die so genannten „Familiendramen“? Diese Frage müssen wir stellen, wenn wir die Katastrophe verhindern wollen.
 
Glaubt zumindest die emma. Nun, wir könnten auch fragen:
 
Warum sind die meisten Feministinnen blöde, unlogisch denkende und Männerhassende Idiotinnen? Diese Frage müssen wir stellen, wenn wir in Zukunft solche Katastrophen verhindern wollen.
 
Denn die Katastrophe, also den erweiterten Suizid eines German Wings Piloten, können wir nicht mehr verhindern, auch nicht mehr rückgängig machen! Doch emma glaubt weiter in Richtung Geschlecht argumentieren zu müssen:
 
Die Frage, welche Rolle der Faktor Geschlecht bei einer Amoktat wie der von Andreas Lubitz spielt, ist also weiterhin tabu. Dabei sprechen die Fakten schon lange für sich. Zahlreiche Studien belegen: Amokläufe (meist inklusive anschließendem Selbstmord des Täters) werden in der Regel von Männern begangen. Die Liste ist leider lang, hier nur einige Beispiele: Montréal 1989 (14 Opfer); Colombine 1999 (13 Opfer); Erfurt und Eching 2002 (19 Opfer); Emsdetten 2006 (5 Opfer); Virginia 2007 (32 Opfer); Winnenden 2009 (16 Opfer); Utöya 2011 (88 Opfer); Newtown 2012 (28 Opfer); Santa Barbara 2014 (6 Opfer).
 
Nein, das Geschlecht des Täters ist natürlich nicht Tabu! Nach dem Attentat hat MannDat bereits auf diesen Umstand verwiesen! Natürlich kann man auch hier davon sprechen, dass MannDat die Tat für sich vereinnahmen möchte. Doch damit liegt man leider falsch, denn MannDat möchte hier Menschen helfen und keine Vorteile wie eine Quote für eine Gruppe heraus schlage. Aber auch Arne Hoffmann weist in seinen Büchern immer wieder auf den Umstand von erhöhten Suizidzahlen bei Männern hin oder macht auf seinem Blog auf Aktionen aufmerksam, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Die erhöhte männliche Suizidrate ist und war immer ein Thema von linken Männerrechtlern!  Aber auch der Mitnahmesuizid ist bei linken Männern kein Tabu!
 

Wer wirklich Suizide verhindern möchte, wer „Familiendramen“ und andere Formen des Mitnahmesuizid vermeiden will, der muss nicht fragen warum Suizid Männersache sind, denn sie sind es nicht! Das erste Schoolshoting das sich in unser Bewusstsein gegraben hat, ist das Attentat von Volkhoven 1964, in der ein Lehrer Amok lief. Natürlich gab es dieses Phänomen auch schon vorher (z. B. Amoklauf 1913 in Bremen).

 

1979 schrieb Bob Geldorf einen Nummer 1 Hit für die Boomtown Rats, der Titel „I don’t like Mondays“. Dieses Stück handelt von einer 16jährigen Amerikanerin, die aus dem Fenster ihres Elternhauses mit einem halbautomatischen Gewehr auf die gegenüberliegende Schule schießt. Sie tötet den Schulleiter und den Hausmeister und verletzt einen Polizisten und 8 Schüler. Während ihrer Tat wurde sie von einem Journalisten angerufen, dem sie auf die Frage nach dem Grund ihrer Tat antwortete:
 

„I don't like Mondays. This livens up the day.“
    
(„Ich mag keine Montage. Das belebt den Tag.“)

 

Bei ihrer Verhaftung durch eine Spezialeinheit sagte sie:

Nothing's happening today. I don't like Mondays.“
     („Heute ist gar nichts los. Ich mag keine Montage.“)

 

Und bei der Vernehmung durch die Polizei kamen noch folgende Aussagen hinzu:

„There was no reason for it, and it was just a lot of fun.“      („Es gab keinen Grund dafür, und es hat einfach viel Spaß gemacht.“)

„It was just like shooting ducks in a pond.“      („Es war so, als würde man Enten in einem Teich erschießen.“)
„the children looked like a herd of cows standing around, it was really easy pickings“
     („Die Kinder sahen wie eine herumstehende Herde Kühe aus und waren wirklich einfache Ziele.“)

 

Was können wir daraus schließen? Nichts! Es gibt Amokläufe und Mitnahmesuizide, es gibt sie bei beiden Geschlechtern, sonst nichts! Während des Irakkrieges wurde beispielsweise berichtet, dass die Suizidrate von US-Soldaten die der im Kampf getöteten Soldaten übersteigt. Gerade Kriegsversehrte berichten sich wie eine geladene Waffe zu fühlen. Auch sonst kocht das Problem immer mal wieder hoch, das war es aber auch schon. Während wir dank Frauenförderung immer höhere und unsinnigere Anforderungen an unser Militärgerät stellen, wie beispielsweise die schwangere an die Front zu transportieren, Frau von der Leyen Kindergärten und Flatscreens in die Kasernen integrieren möchte und auch für Kampfdrohnen Geld vorhanden ist, scheint für die psychische Gesundheit der überwiegende männlichen Kampftruppe kein Geld vorhanden zu sein. Denn auch dass muss man so hart sagen, Frauen sind bis heute trotz Quote überall weitestgehend von Kampfeinsätzen ausgeschlossen. Wer aber die Schrecken des Krieges nur einem Geschlecht auferlegt, darf sich nicht über die erhöhten Suizidraten und Amokläufe von männlichen Kriegsveteranen beschweren!

 

Doch gerade hier wird das Problem des männlichen Suizids mehr als deutlich. Während wir für Frauenförderung Millionen ausgeben, sind uns die Probleme von Männern egal. Es interessiert uns nicht wenn Männer Suizid begehen, auch die emma nicht. Mit keinem Wort schreibt Schwarzer über die Ursachen für dieses Ungleichgewicht, denn sie weiss:

 

Weibliche Amokläufer sind (bisher) quasi inexistent. Nicht etwa, weil Frauen die besseren Menschen wären (kein Gedanke ist EMMA ferner). Sondern, weil Frustration und Aggression von Frauen sich traditionell anders Bahn brechen als bei Männern - nämlich eher nach innen statt nach außen, weniger physisch und eher psychisch, eher selbstzerstörerisch als zerstörerisch.

 

Nun, so inexistent sind weibliche Amokläufe nun auch wieder nicht. Der letzte große Amoklauf einer Frau in Lörrach zeigt, wird eine Frau genau so von ihrer Familie getrennt wie dies bei Trennungen bisher meist Männer betrifft, ist auch hier die Gefahr für den Partner und die gemeinsamen Kinder gegeben. Wenn Richter jedoch ohne Sinn und Verstand die Mütter protegieren und Väter ausschließen, oftmals mithelfen Väter von den Kindern zu trennen, indem sie beispielsweise das Sorgerecht entziehen [1], dann darf man sich über höhere Zahlen von „Mitnahmesuiziden“ bei Männern nicht wundern. Wer Väter von ihren Familien fern hält, wer sie dafür auch noch zu überzogenen Unterhaltszahlungen verurteilt, der erzeugt genau das, was im Amoklauf von Lörrach einer Frau widerfahren ist! Wenn die Welt schreib:

 

Auf jeden Fall hat Sabine R. Mann, Haus und Kind verloren. Die Wirkung muss traumatisch gewesen sein.

 

So ist dies etwas dass Männer in 95% der Trennungen/Scheidungen erleiden müssen! Das soll die unfassbaren Taten in keiner Weise entschuldigen, wer aber wie Schwarzer oder z. B. die Stuttgarter Nachrichten meint:

 

Männern töteten ihre Familien meist , weil sie unter Trennungsängsten litten, sagt Oberwittler. Die Tat stelle einen Akt der Rache und Bestrafung der Frau dar. Bei Frauen geschehe dies extrem selten: „Frauen, die ihre Kinder töten, leiden oft an Depressionen, fühlen sich eins mit dem Kind und wollen es nicht in der bösen Welt zurücklassen.“

 

Der muss auch bedenken das Frauen von deutschen Familiengerichten seltener ein Grund zur Rache geboten wird!

 

Das alles erklärt die Tat des Piloten nicht. Doch wer hier wie die emma argumentiert, der macht sich die 149 Opfer des Flugzeugabsturzes zu nutze um die eigenen politischen Ziele zu protegieren. Der macht sich aber auch das 150te Opfer zu nutze, den Piloten, der diese Tat ausgeführt hat. Denn hierdurch wird Menschen in solchen Situationen nicht geholfen und es ist nur eine Frage der Zeit bis der nächste Pilot ein Flugzeug zum Absturz bringt, egal welches Geschlecht er hat. Und wenn ein kräftemäßig überlegener männlicher Pilot mit einer Frau allein im Cockpit ist, so braucht er nicht einmal zu warten bis diese auf Toilette muss. Wer diese Häufung von Suiziden bei Männern verstehen will, der muss die Ursachen untersuchen, der muss die unterschiedlichen Lebensbedingungen von Männern und Frauen in Deutschland untersuchen! Wer aber wie Schwarzer nur politische Ziele verfolgt und auf gewalttätige Männer aufmerksam machen möchte, ist nichts weiter als ein politischer Amokläufer!

 

[1] Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 15/13623, vom 24.07.2006 - 18,5% der Eltern (meist Männer) wird bei einer Scheidung das Sorgerecht entzogen. Die Zahl der Sorgerechtsentzüge nach einem Scheidungsverfahren sind hier nicht enthalten. 

Mittwoch, 15. April 2015

Wütende Väterrechtler lassen Gunnar Dings ihre Missbilligung überbringen…

Es erstaunt und empört mich gleichermaßen, dass diesem Mist [Adel], der auf den Müllhaufen der Geschichte gehört, noch immer so viel mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und diese Empörungskultur gehört gepflegt und ausgebaut, bis der Adel endlich die Klappe hält.

Das zumindest empfindet Andreas Kemper im Freitag, einer Zeitung die durch den Spiegelerben Jacob Augstein herausgegeben wird. Es ist sicherlich so, dass Kinder aus besseren Verhältnissen diverse Vorteile haben, wie Kemper feststellt. Das darf man gerne anprangern. Doch geht es Kemper hier natürlich nicht darum, es geht ihm rein um falsche Aussagen von Adeligen. Gegen von der Leyens Aussagen zur Frauenquote hat er genau so wenig, wie gegen die Aufschreimitbegründerin (was das auch immer sein soll) von Horst. In seinem Schriftstück geht Kemper hier wie immer von messerscharfen Unterstellungen und Vermutungen aus und zieht genau da Parallelen wo keine sind.

Er nennt ein paar Namen mit einem von davor, vergibt Titel ohne Sinn und Verstand, schlimmer wie einst Konsul Weyer. Da werden die von Storch dann zu Herzögen, eine Freifrau von Beverfoerde wird zur Baronin und auch noch einem höheren Adelsstufe zugerechnet als Beispielsweise die von Rönne,  etc. etc. etc. Mit seinen Ergüssen, in denen er außer Vermutungen und Unterstellungen nichts Inhaltliches bringt, zeigt Andreas Kemper hier wessen Geistes Kind er ist. Ronja von Rönne ist adelig, es gibt adelige die sich, wie andere Menschen übrigens auch, konservativ positionieren, ergo sind Adelige antifeministisch und ihnen gehört der Mund verboten. Mich erinnert es an die keifenden Reden zum internationalen Judentum, dem ja auch mal ihre Meinungsäußerungen verboten waren, und nicht nur die.
 
 
Doch was hat das alles mit Väterrechtlern zu tun? Nun, ähnlich wie Kemper hier argumentiert, so argumentieren oftmals auch Mutterlobbyisten, wie z. B. dieser Dings, na der Dings halt, dieser äh Schupelius. Er wettert z. B. gegen das gemeinsame Sorgerecht, schreibt aber über Umgangsrecht. Er vertauscht Aussagen oder biegt sie in seinem Sinne um. Manche Bloger haben die Texte von Schupelius schon zu einem lustigen Fehlersuchspiel umfunktioniert. Ähnlich wie Zigarettenschachteln müssten die Artikel von Schupelius Warnhinweise tragen – Achtung, das lesen des folgenden Artikels trägt zu Ihrer Verblödung bei! Zusätzlich wird dieser gequirlte Mist noch mit einer herabwürdigenden Sprache gepaart. Väter erzwingen vor Gericht Rechte und ähnliches…
 
 
Natürlich hat man hier das Bedürfnis den Presserat anzurufen, besonders wenn man als Vater betroffen ist oder mit Betroffenen arbeitet. Doch leider hat auch Herr Schupelius als Journalist ein Recht auf eigene Meinung, egal wie dumm sie ist und von welchen falschen Voraussetzungen er ausgeht. So schrieb der Presserat auf die erste Beschwerde von 19 Lesern:
19 Leser beschweren sich über die Berichterstattung. Der Hauptvorwurf lautet, der Autor kommentiere einseitig, indem er nur die Ansicht der Mutter schildere, Väter würden in ein schlechtes Licht gerückt. Insgesamt werde, von einem Einzelfall ausgehend, ein schlechtes Vaterbild gezeichnet, das verallgemeinere und diskriminiere.
 
 
Der Antrag wurde abgelehnt, weil es sich bei Dings Ärger angeblich um einen Meinungsbeitrag handelt. Hiergegen habe ich einen Antrag auf Wiederaufnahme gestellt und dieses damit begründet, dass der Dings hier eben Sorgerecht und Umgangsrecht verwechselt und beide Rechte nichts miteinander zu tun haben. Mein Antrag wurde mit 6 zu 1 Stimmen angenommen. Daraufhin hat der Presserat nochmals die B. Z. befragt, deren Antwort wie folgt zusammengefasst ist:
 
 
Aus Sicht des Beschwerdegegners hat der Elternteil, bei dem das Kind nicht lebt, ein Umgangsrecht, wenn die Eltern das gemeinsame Sorgerecht ausüben. Zwar möge ein Umgangsrecht des Vaters auch ohne ein gemeinsames Sorgerecht bestehen. Bestehe jedoch ein gemeinsames elterliches Sorgerecht, so bestehe auch immer zugleich ein Umgangsrecht. Somit wende sich der Autor des in Rede stehenden Artikels damit, dass er dass Umgangsrecht des Vaters kritisiere, zugleich auch gegen das gemeinsame Sorgerecht. Demnach sei es nicht falsch …
 
 
Hier kann man nur hoffen dass der Anwalt der B. Z. bei dieser Antwort nicht mit im Boot war, denn dass diese Begründung absolut an den Haaren herbeigezogen und völlig falsch ist, lässt sich leicht bei verheirateten Paaren sehen. Hier gibt es kein Umgangsrecht, beide Eltern sind aber Sorgerechtsinhaber. Ebenso hat der betreuende Elternteil ein Sorgerecht, aber kein Umgangsrecht. Und in letzter Konsequenz würde dies bedeuten, dass Gunnar Dings den Umgang mit Vätern nur dann ablehnt, wenn sie auch das Sorgerecht haben. Hallo? Und es gibt eben auch Fälle, in denen der Vater das Sorgerecht innehat, aber keinen Umgang hat. Gerade bei Anzeigen wegen Kindesmissbrauch oder häuslicher Gewalt kommt es immer erst zu solchen Konstellationen. Aber auch wenn die Mutter von Villariba ins 500 Km weit entfernte Villabacho umzieht verliert der Vater den Umgang, aber nicht zwingend das Sorgerecht.
 
 
Interessanter wie die B.Z. ist jedoch was der Presserat sagt:
Die Mitglieder des Beschwerdeausschusses sind der Auffassung, dass die Beschwerde begründet ist. Der Beschwerdeführer beanstandet die ursprüngliche Entscheidung zu Recht. Diese ging davon aus, dass es sich um einen ausreichend als solchen erkennbaren Meinungsbeitrag handelt, welcher ausschließlich die persönlichen Ansichten des Autors wiedergibt. Dies ist nach Ansicht des Beschwerdeausschusses nicht der Fall, da eine ausreichende Kennzeichnung nicht stattgefunden hat. In diesem Zusammenhang gelten höhere Anforderungen an die Sorgfaltspflicht. In der persönlichen Meinung eines Autors mag es nicht relevant sein, inwiefern zwischen Umgangsrecht und Sorgerecht zu differenzieren ist. In einer journalistischen Betrachtung ist eben diese Differenzierung sehr wohl relevant, im vorliegenden Text aber nicht ausreichend vorgenommen worden. Deshalb ist aus Sicht der Mehrheit der Berschwerdeausschuss-Mitglieder das Gebot der Sorgfalt gemäß Ziffer 2 des Pressekodex verletzt worden.
 
 
Womit das Ergebnis wie folgt lautet:
Presseethisch bewertet der Ausschuss den Verstoß gegen die publizistischen Grundsätze als so schwerwiegend, dass er gemäß § 12 Beschwerdeordnung eine Missbilligung ausspricht. Nach § 15 Beschwerdeordnung besteht zwar keine Pflicht, Missbilligungen zu veröffentlichen. Als Ausdruck fairer Berichterstattung empfiehlt der Beschwerdeausschuss jedoch eine solche redaktionelle Entscheidung.
 
 
Das ganze übrigens mit 5 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen und bei der Wahl der Maßnahme mit 4 Ja-, zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Leider müssen Missbilligungen im Gegensatz zu einer Rüge nicht veröffentlicht werden, in wie weit sich die B. Z. bisher an die Empfehlung des Presserates gehalten hat, kann man dann in Googel sehen oder eher nicht sehen. Schade finde ich, dass Journalisten bei Meinungsbeiträgen eben nicht transparent zeigen müssen wie sie zu ihrer Einschätzung kommen und wo sie es dann mal nicht so genau nehmen.
 
 
Manchmal funktionieren aber die Ebenen, man muss nur wissen wie man dort Gehör findet. Dass eine einseitige Haltung gegenüber einer Gruppe (hier Trennungsvätern) kein Grund für eine Beschwerde ist, hat der Presserat hier richtig erkannt. Dass ein Meinungsbeitrag, vor allem wenn er so einseitig und falsch ist, hier besser gekennzeichnet werden muss, hat der Presserat jedoch eingesehen. Eine Kritik, die wir oftmals an die Medien richten. Keine klare Trennung von Nachricht und Meinung!
 
 
Deshalb einmal meinen Dank an den Presserat! Auch wenn bei den vielen Beiträgen, wie auch den oben angesprochenen von Andreas Kemper, der übrigens als Lesermeinung gekennzeichnet ist, das Vertrauen in die Medien immer weiter schwinden dürfte, weil es fast nur noch Meinungsbeiträge gibt, die leider auch nicht sehr transparent sind.
 
 
PS:
Da die B.Z. eben nichts veröffentlicht, habe ich das dann mal übernommen…
 
 
PPS:
Das ist jetzt bitte kein Aufruf jedes Mal Widerspruch einzulegen. Das Problem beim Presserat war nach meiner Meinung, das sich 19 Menschen beschwert haben, aber niemand diesen kleinen Schlüssel gefunden hat, der die Tür öffnet. Manchmal ist weniger halt doch mehr, ein bis zwei gute Punkte, wie in meinem Wiederaufnahmeantrag, werden eher gelesen und verstanden, wie seitenlange Ausführungen. Etwas das ich selbst immer wieder predige, aber eben oftmals, wie auch bei meiner Beschwerde, selbst nicht einhalte…
 
 
PPPS:
Der Beschluss ist am 12.03.2015 erlassen worden und ging mir am 09.04.2015 zu. Evtl. veröffentlich die B.Z. die Missbilligung ja noch, weil man dort anscheinend etwas länger braucht, bis man komplexe Texte versteht. Man soll die Hoffnung niemals aufgeben...

Eine andere Meinung zum Presserat findet man hier.


Ich gebe von der Pressefront zurück und werde mich bald von der Wikifront melden…

Samstag, 14. März 2015

Im Westen nichts neues... oder warum ich keine Zeit habe

In der Zeit bittet man uns doch nun endlich den Mund aufzumachen. Das ist nett, nicht wahr! Kaum schreibt ein ehemaliger erfolgreicher und preisgekrönter Journalist ein Buch über sein Leben als Trennungsvater, wird dieses bei den Kollegen wohlwollend aufgenommen und in der Zeit als Anlass genommen um mal über Männer zu sprechen. Über ihr Leben als Familienvater, als Ehemann und ihre Dauerrolle als Ernährer, gerade so als ob dieses Thema neu ist.

Der Väteraufbruch für Kinder besteht seit vielen Jahren, eines der Gründungsmitglieder in Karlsruhe könnte heute, wenn er den Kontakt nicht verloren hätte, seine Kinder bei der Scheidung beraten. Unsere französische Organisation besteht seit 41 Jahren, unsere Gründungsmitglieder könnten theoretisch bereits ihre Enkelkinder bei Scheidungsfragen beraten! Daran kann man sehen wie neu und aktuell dieses Thema ist, das der Exkollege gerade in seinem Buch beschreibt.

Seit Jahrzehnten versuchen wir uns Gehör zu verschaffen, seit Jahrzehenten versuchen wir eine gleichberechtigte Stimme zu erhalten, wenn es um gesetzliche Regelungen zu Trennung und Sorgerecht geht. Seit Jahrzehnten leben wir Männer und Väter in diesen Situationen, in denen Medien uns nicht mal als Vater wahrnehmen, selbst wenn die Kinder bereits gestorben sind! Wir wurden nicht gehört als es um das Sorgerecht für nicht verheiratete Väter in Deutschland ging, bzw. nur deshalb erst wahrgenommen weil sich ein Vater bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geklagt hat. Wir werden nur gehört wenn einige verzweifelte auf Kränen steigen oder wenn wir, oft aus Verzweiflung, erweiterten Selbstmord begehen, "normaler" Selbstmord kommt nicht mal in den Medien vor. Wir kommen im Qualitätsjournalismus nur als Unterhaltspreller vor, obwohl wir oftmals in ähnlich prekären Situationen leben wie der Exkollege, der nun sein Geld im Möbelhaus verdienen muss, und eben kein Geld haben um die Unterhaltszahlungen zu bedienen, die oft noch aus Zeiten stammen als wir Väter unseren Job als Journalist, Accountmanager oder Direktor hatten.

Den Absturz vom gefeierten Journalisten zum Möbelverkäufer ist ein Schicksal das nicht so neu ist. Wir kennen die Lehrer, die vor Trauer ihren Beruf nicht mehr ausüben können, Trauer um die Kinder, die sie nicht mehr sehen. Wir kennen die gefeierten Starverkäufer, deren Frauen sich trennten, nachdem wegen schlechter Wirtschaftslage ihr Job gestrichen wurde. Die aber bei der Berechnung des Trennungsunterhaltes noch ihr letztes Jahresgehalt angeben mussten, genau das mit der großen Bonuszahlung. Wir kennen die Väter die sich um ihre Kinder gekümmert haben, teilweise sogar hälftig, so wie ich z. B., die aber trotzdem von Gerichten zu Wochenendvätern abgestempelt werden sobald es auf die Trennung zugeht. Und, liebe Zeit, das wird sie jetzt überraschen, aber wir machen unseren Mund auf, seit Jahrzehnten!

Manche, besonders gebeutelte und vom Leben betrogene Väter, machen das etwas lauter und sie suchen den Schuldigen an dieser Situation. Mal der Feminismus, mal die Richter, das Jugendamt oder die Medien. Einige gründen auch „internationale Einmannorganisationen“ in denen sie aus ihrem eigenen Unrecht, das ihnen unbestritten angetan wurde, auf andere Fälle schließen. Blind dafür dass es nicht allein die Behörden sind, sondern unsere Gesellschaft als ganzes, die uns Vätern und Männern nicht zuhört. Manche führen ihren Kampf auch im Internet, auch in den Kommentarspalten der Zeit. Einige mit Beleidigungen, andere moderat und höflich im Ton.

Aber es gibt auch Organisationen wie den VAfK, MannDat oder Agens, es gibt Man-Tau, Genderama, alles Evolution und die vielen anderen Blogs im Internet, die moderat ihre Stimme erheben und auf unsere Situation aufmerksam machen. Unsere Situation als Vater, als Mann und als Mensch. Es ist jedoch bezeichnend für den deutschen Journalismus, dass er uns erst bemerkt, nachdem ein ehemaliger Kollege ein Buch geschrieben hat. Es ist bezeichnend das dieser Journalismus die Männer bittet den Mund zu öffnen, aber nicht in der Lage zu sein scheint einmal eine Suchmaschine im Internet zu bedienen, um zu schauen was es denn bereits alles gibt und wer seinen Mund bereits geöffnet hat.

Statt dessen werden die Stimmen die sich erheben von der Zeit lieber als Kloake menschlicher Abgründe" bezeichnet, als „rechte Meinungskrieger“ oder sie „schließen sich in Horden zusammen“. Ein Diskurs auf Augenhöhe findet, übrigens genau so wie in der Beziehung des Möbelverkäufes und ex. Journalisten, nicht statt. Nur wie wollen Sie als Zeitung uns hören, wenn sie die Ohren verschließen und diese nur dann öffnen, wenn ein ex. Kollege ein Buch geschrieben hat? Und wie lange werden wir gehört? Doch auch nur solange wie dieses Buch in den Bestsellerlisten des Spiegel ist. Danach werden wir genau so vergessen wie die Väter die von ihren Kränen heruntergestiegen sind, wie die Väter die nach dem Selbstmord beerdigt wurden oder die Väter die komplett entsorgt wurden aus dem Leben der Kinder. Ein Film, der über Trennungsväter berichtet, bleibt so lange in den Medien wie er braucht um in den Kinos zu kommen. Ein Buch eines Journalisten hat hier auch nicht mehr Haltwertzeit. Und in 5 oder 10 Jahren kommt der nächste Film, das nächste Buch, und auch dann wird wieder ein Journalist schreiben dass Väter doch bitte mal den Mund aufmachen sollen...
 
Dieser lang anhaltende Kampf um Gehör ist übrigens ein Grund warum ich keine Zeit mehr habe, keinen Spiegel, keine taz, FAZ und alles andere auch nicht...

Freitag, 6. März 2015

Wie Männer und Menschenfeindlich ist unsere Politik?

Die Vorsitzende der Grünen Simone Peter findet es Frauenfeindlich, dass in einem Interview als Überschrift zu lesen ist: "Sechs Tage Karriere, ein Tag für das Kind".
 
Die Überschrift bezieht sich auf den Umstand, dass Peter die Woche über in Berlin und anderswo in der Republik politisch unterwegs ist, während ihr Mann und der achtjährige Sohn im heimischen Saarbrücken leben.“ - Ist im Spiegel zu lesen
 
Worauf Frau Peter fragt:
 
"Wie sähe wohl die Überschrift bei einem männlichen Kollegen aus?"
 
Diese Realität ist also Frauenfeindlich? Die Frage ist doch, welche Denkmuster liegen dahinter! Das Denkmuster ist, Frauen kümmern sich auch in der Politik liebevoll um ihre Kinder, weshalb sie ja auch nicht in Managementposten können, weil sie Kinder haben. Jetzt schreibt ne Zeitung seht her, ätschibätsch, das ist nicht so!!! Jetzt dekonstruiert eine Zeitung dieses Rollenbild, da ist auch nicht recht...
 
Dass dieser Umstand bei einer Politikerin überhaupt noch angesprochen werden muss ist mehr als Männerfeindlich! Das Peter auch noch in der Partei ist, die immer noch nicht verheirateten Vätern das Sorgerecht nicht automatisch zuspricht, weil die ja sooooo gewalttätig sind und kein Interesse haben, ihr eigenes Kind aber von einem Mann und Vater betreuen lässt, ist somit auch eine mehr als wichtige Information für Leser!
 
Ja, die Peters ist auch nicht besser wie der Rest der Politiker, die haben nun einmal keine Zeit für Familie. Trotzdem entscheiden sie aber mittels Gesetzen über unser Familienleben, richten sich per Vorurteil danach wer gute Mutter und schlechter Vater ist. Dass sich Ihr Partner, in diesem Fall Papa, aber liebevoll um das gemeinsame Kind kümmert, darf und soll man nicht erfahren?
 
Schreibt es GROSS, sprüht es endlich auf jede Häuserwand und bringt es jeden Abend fünfmal in den Nachrichten!!!
 

Mittwoch, 4. März 2015

Wie Genderstudies Menschen diskriminieren denen Sie zu helfen vorgeben


 
Aber für die Betroffenen, die nicht in das binäre Geschlechtersystem passen, ist das sehr relevant. Jedes Mal, wenn sie in ein Gebäude gehen, wird ihnen suggeriert, dass sie eigentlich gar nicht existieren dürfen.Lena Rohrbach / Piraten in der zu Unisextoiletten taz
Brauchen wir Unisextoiletten? Klar brauchen wir die! Ernsthaft!

Wir geben Millionen aus um Kinder mit Handycap im Regelunterricht auszubilden, was sicherlich sinnvoll ist, wenn es denn mit entsprechenden zusätzlichen Lehrern begleitet wird, da kommt es auf die 3,50 Euro für ein paar Klos auch nicht mehr an. Vor allem, wenn wie in Berlin, einfach nur ein Schild ausgetauscht werden soll. Wo ist das Problem?

Eigentlich liegt das Problem viel tiefer, nämlich auf dem Niveau von Glauben und der Teilung von Religion und Staat. Denn wenn mir hier jemand erklärt, dass durch das Anbringen eines Schildes „Unisex“ oder „Andere“ oder „Nicht Fisch noch Fleisch“ auf einer Toilette jetzt irgend etwas sichtbar gemacht bzw. suggeriert wird das er existieren darf, dann haben wir ein viel tiefer liegendes Problem als das Menschen nicht sichtbar sind. Denn genau genommen macht diese neue Form der Toilette nichts sichtbar, wie auch. Jetzt firmieren Menschen die sich nicht einem Geschlecht zugehörig fühlen unter andere. Da hierbei nun eine Toilette verschwindet, und das kann in einem Patriarchat nur das Herrenklo sein, gibt es nun in Ämtern oftmals nur „weiblich“ und „Uni-Sex“. Da wird nichts sichtbar gemacht, denn jetzt gibt es Frauen und andere. Die anderen sind dann alle „nicht Frauen“. Somit wird genau genommen nichts verändert. Welche Auswirkungen das jetzt für Jungen hat, die dann nicht sichtbar sind, ist hierbei egal. Bin ich jetzt ein Junge oder Unisex? Falls es anders herum ist, bin ich ein Mädchen oder Unisex?

Nicht das wir uns falsch verstehen, ich bin, wenn es denn was bringt, für Unisextoiletten. Oder die Abschaffung der Geschlechter auf Toiletten. Urinal und Sitzklo, das wäre für mich eine Unterteilung. Womit ich genau so viel Sichtbarkeit erreiche wie mit den Unisextoiletten, oder genau so wenig... Hier wäre doch eigentlich der Bereich der Genderforscher. Die müssten doch jetzt Schlange stehen um in Berlin der Sache auf den Grund zu gehen. Denn immerhin haben wir, und das nicht nur in Berlin, sondern Facebookweit, zwischen 50 und 70 Geschlechter. In England ein paar mehr wie in Deutschland, in Saudi Arabien ein paar weniger. Auch hier sage ich, why not.

Doch wo sind all die Genderforscher die jetzt prüfen wie viele dieser Geschlechter nun „wirklich“ existieren. Wo sind die Ausprägungen wo die Unterschiede der einzelnen Geschlechter? Wie viele Menschen gibt es von jedem Geschlecht in Deutschland und, last but not least, brauchen wir für jedes Geschlecht eine eigene Toilette oder geht eine „Trans-weiblich“ lieber auf das Urinal oder auf das Sitzklo. Ich möchte mich, auch wenn einige glauben das rauslesen zu können, nicht lustig machen. Ich finde das sind wichtige Fragen wenn es um diese Toiletten geht. Man braucht das auch nicht auf Toiletten beschränken, aber fühlt sich ein Trans-weiblich jetzt eher als Mann oder Frau oder doch sowohl als auch?

Doch was bringt es nun einem Trans-männlich eine Unisextoilette zu haben, oder gehen da nur Trans ohne Geschlechtszugehörigkeit hin.Oder brauchen wir jetzt für jedes Geschlecht eine Toilette? Was sagt die Biologie dazu, die ja interdisziplinär mit Genderstudies verbunden ist? Wo sind diese Untersuchungen, Statistiken und vor allem wo sind die Fachdiskussionen dazu? Wenn wir wirklich Unisextoiletten brauchen, was ich nicht einmal abstreiten möchte, wir seit Jahren Genderstudies haben, bisher hunderte in Genderstudies ausgebildet haben, Millionen investiert haben, dann müssten wir doch hierzu Daten haben, oder interessiert das keinen, mich mal ausgenommen?


Wie Lann Hornscheidt einmal bengalische Tiger diskriminierte

Ähnlich sieht es z. B. bei den Genderstudies in Berlin aus. Da kommt Pof. Lann Hornscheidt nun auf den Gedanken dass in der dt. Sprache leider nur eine Zweigeschlechtlichkeit herrscht. Diese Zweigeschlechtlichkeit drückt sich anscheinend durch männlich, weiblich und sächliche Artikel aus, weshalb wir das jetzt doch bitte mal komplett umgestalten sollen. Kein Problem, machen wir doch. Nur wenn man nach dem Sinn fragt, oder diesen, wie viele andere einfach mal in Zweifel zieht, ist es auch nicht recht. Hier könnten wir jetzt die neusten und besten Ergebnisse zur Genderforschung sehr gut gebrauchen, um die Menschen davon zu überzeugen dass diese Änderungen in unserer Sprache wichtig sind.

Doch auf den Sinn und Zweck dieser Maßnahmen angesprochen äußert Lann Hornscheidt dann im Spiegel.

Nein, allein im letzten Semester haben sich zwölf Personen bei mir gemeldet, die sich diskriminiert fühlten. Es würde schon viel helfen, wenn zu Semesterbeginn gefragt würde, wie Personen angesprochen werden wollen - und dies dann respektiert und nicht hinterfragt würde
Ach ne, ganze 12 Personen in einem Semester? Ja wenn das so ist! Also, noch mal zum Mitschreiben, allein in diesem Semester sind ganze 12 Personen zu ihr gekommen, weil sie sich mit der Zweigeschlechtlichkeit in unserer Sprache nicht wohlfühlen. Warum? Wo drückt der Schuh und durch welche (empirischen) Versuche hat man die Stimmigkeit dieses Unwohlseins ermittelt? Ich meine ja nur weil es ja gerade um Gender Studies handelt. Nein, das scheint old fashion, heute stellt sich eine Sprachwissenschaftlerin hin und behauptet dass ein paar Studierende zu ihr gekommen sind, weil sie die jetzige Sprache blöd finden und das ganze wird in einer Zeitung heute einfach so durchgewunken, da fragt keiner nach Studien, nach Substanz, nach Sinn und Unsinn. Warum haben wir Guttenberg eigentlich seinen Doktortitel abgesprochen? Übrigens nach langer Diskussion beflügelt auch durch die Medien die sowas bei Horscheidt durchgehen lassen. Lucas Schoppe auf man-tau hat die Studien zu diesen gefühlten Diskriminierungen übrigens einmal beleuchtet.

Lann Hornscheidt wurde von ihren Kritikern (teilweise wirklich heftig) angegriffen. Doch die Verteidigung der Universität und der Genderstudies erfolgte postwendend und wurden als Angriff auf die Forschung von Wissenschaftlern abgetan. Schaut man sich den „Sprachführer – Feministisches Sprachhandeln“ aber einmal genauer an, dann muss einem Angst und Bange werden wenn im Wissenschaftsstandort Deutschland sowas als Forschung bezeichnet wird. So schreiben die Autorinnen (und davon muss man ausgehen wenn der Sprachführer feministisches und nicht gender Sprachhandeln heißt) gleich das erste Beispiel für die schlimme Diskriminierung von unserer Sprache:

In einer Werbung der deutschen Bundesregierung zum ‚Recht auf Reisen für alle’, die auf großen Plakaten an Flughäfen angebracht ist, sind hingegen mit ‚alle‘ ganz offensichtlich nicht Personen gemeint, die keinen deutschen Pass haben, wodurch dieses ‚alle‘ hier eine Gruppe als Norm herstellt und viele andere diskriminierend ausschließt. (Sprachdings S. 6)
Warum sind mit „Recht auf Reisen für alle“ nicht wirklich alle gemeint? Diskriminiert werden also ganz offensichtlich Personen ohne deutschen Pass, während hier ganz offensichtlich Harz IV Empfänger mit deutschem Pass in der Gruppe enthalten sind, da diese sich immer an Flughäfen aufhalten um auf den nächsten Flug zu warten.

Anscheinend möchte die Bundesregierung hier Menschen ansprechen die sich in deutschen Flughäfen aufhalten und der deutschen Sprache mächtig sind, ob die nun einen deutschen Pass haben, mit dem Personalausweis fliegen, scheint erst einmal zweitrangig, kommt es doch auf den Kontext an. Und welch ein Wunder, dieser wird uns hier nun nachgeliefert:
Auf dem Plakat sitzt eine Person im Rollstuhl – es handelt sich also offenbar um eine Anzeige für die Ziele der Anti-Diskriminierungsrichtlinie zu beHinderung. Aber auch da bleiben die Personen, die einen Rollstuhl benötigen (würden) und keinen deutschen Pass haben, ausgeschlossen aus der Gruppe ‚alle‘.
Also geht es um die Ziele DER Anti-Diskriminierungsrichtlinie zu beHinderung. Soweit so gut, welche der Anti-Diskriminierungsrichtlinien und –gesetze hier jetzt mit dem DER gemeint ist, während Menschen mit Rollstuhl aber ohne deutschen Pass immer noch ausgeschlossen sind, erschließt sich immer noch nicht ganz! Man scheint also extra ein großes H wie Hirnlos in Behinderung eingeflochten zu haben, um die eigene Hirnlosigkeit sichtbar zu machen, danke dafür!

Anti-Diskriminierungsrichtlinien und –gesetze gelten in Deutschland übrigens auch für Ausländer, also auch für Menschen die nicht nur offensichtlich sondern wirklich keinen deutschen Pass haben. Selbst ein Kenianer, der mit einer Iranerin verheiratet ist und in Indien lebt, der einen bengalischen Tiger hat und ein behindertes Kind mit russischer Staatsangehörigkeit und seinen Pass (welchen auch immer) verloren hat, kann sich auf die Anti-Diskriminierungsrichtlinien berufen, wenn eine Fluggesellschaft auf einem deutschen Flughafen sagt, der Tiger kann rein, das Kind im Rolli bleibt draußen (hierzu mal GG Art. 3 (1))! Einzig der Tiger kann sich nicht auf die Anti-Diskriminierungsrichtlinie berufen, weshalb Tiger nachweislich wirklich diskriminiert werden!
Was ein Satz aussagen soll, und was ein Empfänger hineininterpretiert, das sind erst einmal zwei unterschiedliche Paar Pumps. Diese Pumps sind anscheinend bei den Damen von der AG feministisches Sprachhandeln ein wenig enger wie bei anderen! Denn nur weil eine Person in einem Rolli dort auf dem Plakat abgebildet ist bedeutet dieses nicht einmal das sich die Antidiskriminierungsrichtlinie nur an Rollstuhlfahrer richtet...

Wir können nun darüber diskutieren ob dieses Plakat in allen Sprachen dieser Welt dort hängen muss oder alle Behinderungen dort abgebildet werden müssen, was die Bauzeit der BER noch mal um 500 Jahre verlängert, oder sonst etwas. Doch da hier offenbar niemand diskriminiert wird, valide Studien eh fehlen, das von Frauen verfasst wurde die anscheinend immer und überall Diskriminierung wittern, von denen dann ja auch jedes Semester 12 zu Lann Hornscheidt gehen und dies mitteilen, was dann anscheinend der Humbold Universität als Forschungen der Gender Studies reicht, sollten wir es hiermit bewenden lassen.. Denn selbst Lann Hornscheidt gibt zu, ätschibätschi, es sind keine Forschungen, sonder Politik:

Sprache muss sich weiterverändern, auch diese Form muss irgendwann wieder kritisiert werden. Wenn Angela Merkel morgen die x-Form in ihrer Regierungserklärung verwendet, dann ist sicher etwas falsch gelaufen und eine politische Bewegung vereinnahmt! (taz)
Ja, es geht um Politik, sonst nichts. Es geht darum das Menschen einige Ausprägungen haben, die andere nicht haben, es geht darum dass sie privilegiert sind, dass nicht alle Leute mitgemeint sind bei vielen Formen. (taz) Wie am Flughafen die Menschen ohne deutschen Pass... Damit ist diese Form der Sprache eben keine Verbesserung von Sprache, sondern als politische Anklage zu sehen. Sei Dir Deiner Privilegien bewusst und wir bestimmen wie privilegiert Du bist! Was natürlich auch erst einmal eine Form von Privilegien ist. Wie privilegiert Lann Hornscheidt selber ist, indem sie auf Kosten der Steuerzahler eben keine Sprachforschung betreibt, sondern reine Sprachpolitik, geht ihr hierbei nicht auf.

Warum Lann Hornscheidt Trans- und Intersexuelle diskriminiert

In Deutschland sind die Richtlinien für Toiletten weitreichend geregelt, z. B. in der Arbeitsstättenrichtlinie (ASR 37/1). Würde sich jetzt mal ein Genderforscher dazu bequemen anstatt von Politik, die auch noch durch gutdotierte Professorenposten abgesichert ist, mal wirklich und wahrhaftig Forschung zu betreiben und nachweisen dass Inter- oder Transsexuelle wirklich durch fehlende Toiletten in irgendeiner Form benachteiligt sind, dann hätte man beste Aussichten diese Arbeitsstättenrichtlinie ohne große Probleme und ohne Widerstand der Bevölkerung abzuschaffen. Notfalls durch eine Klage eines der vielen Verbände. Deutschlandweit!

Würde Lann Hornscheidt, anstatt durch politische Sprachführer, dessen gesellschaftliche Akzeptanz sie selbst sogar ablehnt, weil sonst eine politische Bewegung vereinnahmt wird, mal die sprachlichen Diskriminierungen von Betroffenen wirklich erforschen und auflisten, dann wäre den Betroffenen übrigens wirklich mal geholfen. Doch statt dessen vereinnahmt Sie genau diese Betroffenen für ihre persönlichen politischen Ziele und verkauft das auch noch als Wissenschaft.

Denn diese falschen Ausdrucksweisen gibt es zur genüge. Warum müssen wir sprachlich Menschen an die Rollstühle fesseln anstatt sie darin sitzen zu lassen. Warum meistert jemand sein Leben in einem Rollstuhl mutiger wie andere, anstatt es als Normalität zu sehen. Warum sage ich zu jemandem der etwas nicht findet was direkt vor ihm liegt, dass er Blind ist etc. Es gibt viele solcher versteckten Formulierungen die Menschen zu unterprivilegierten erklären obwohl sie das so nicht wollen.

Ein Sprachführer der mir hingegen zeigen soll wie privilegiert ich bin, diskriminiert z. B. die Behinderten (oder Intersexuellen) [*1], denen er sprachlich seine Aufmerksamkeit geben möchte. Diese Menschen wollen sich eben nicht als unterprivilegiert oder nicht privilegiert sehen, sondern als ganz normale Menschen wie Du und ich. Sie sind eben nicht an den Rollstuhl gefesselt, sondern verlassen ihn auch zum schlafen, sie sind nicht mutiger oder stellen sich dem Leben nicht mutiger wie wir anderen. Sie stellen sich! Wenn ich aber schon mit Ängsten auf einen Rollifahrer zugehen muss, weil ich Angst habe ihn sprachlich zu diskriminieren, dann verliere ich die Unbefangenheit die ich im Umgang mit diesen Menschen brauche um mich mit ihnen normal und „auf Augenhöhe“ zu unterhalten.
 
Somit schafft dieser Sprachfüherer eigentlich mehr Diskriminierung, anstatt diese mutig zu bekämpfen. Das kann jemand wie Lann Hornscheidt und ihre feministischen Sister die überall die eigenen Diskriminierungen wittern jedoch nicht verstehen...

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[*1] Der Sprachführer richtet sich auch an Behinderte. Da ich mich hier sicherer fühle durch Freunde, habe ich mich auf das sicherere Terrain begeben.