Aus der Reihe: Ich hatte kein Bier, Ernst!
Beestermöller schreibt im Tagesspiegel:
„Diese inquisitorische Jagd auf jeden, der sich auch nur
traut, die Frage aufzuwerfen, ob Homosexualität gegenüber der
gegengeschlechtlichen Sexualität vielleicht defizitär ist. Geächtet ist, wer
meint, die Ausübung von Homosexualität sei unethisch oder gar sündhaft.“
Fragen kann und darf man alles! Die Frage ob Homosexualität gegenüber der
gegengeschlechtlichen Sexualität vielleicht defizitär ist, sollte man, am besten
einen homosexuellen Menschen stellen, der kennt sich in der Regel ja damit aus.
Der kann sagen ob da was defizitär ist und was er vermisst. Oder eine Gruppe
homosexueller, warum nicht in einer Homo-Bar, da trifft man eine Menge von
denen. Wir können da ja mal hingehen und ein Bier kippen Herr Beestenmöller,
macht sicher Spaß da über Homosexualität und deren Defizite zu reden. Ähnlich
wie auf dem nächsten Kirchentag, da zur Abwechslung dann das Thema „War Jesus schwul?“
– Das macht sicher Spaß, zumindest für jemanden der Spaß an der Provokation
hat, oder einfach andere Menschen, egal ob Schwule oder Gläubige, nicht
respektieren kann.
Man darf sogar die Meinung vertreten das Homosexualität defizitär ist, man
muss das nur gut begründen, dann kommt da auch kein Widerspruch! Wenn ich z. B.
sage, Homosexualität ist defizitär, weil es im Schlafzimmer keine
Geschlechterquote gibt, und alles ohne Quote ist nun mal Frauenfeindlich! Dann
ist das nach heutigen Gesichtspunkten ausreichend begründet. Da braucht es dann
auch nichts mehr, dass reicht so!
Das natürlich hier, wie eigentlich immer in der Vergangenheit (siehe alte
Fassung von §175), besonders die männliche Homosexualität gemeint ist, sollte
dabei zu verschmerzen sein. Auch in der Bibel ging es ja nur um männliche
Homosexualität. Dann braucht man nur die üblichen Argumente für die Quote
nachschieben:
-
Frauen stoßen immer an die „gläserne Schlafzimmertür“,
durch die sie nicht durchdringen in die guten Blow-Jobs!
-
Blow-Jobs sollten nun mal an die besten Menschen gehen
und nicht einfach an einen Mann, auch im Schlafzimmer!
-
Weil Sex einfach qualifizierte Sexpartner braucht, da
kommt es nicht auf das Geschlecht an!
-
Weil Frauen in Teams einfach helfen ein besseres
Arbeitsklima zu schaffen!
-
Weil Frauen auch andere Ideen reinbringen, in ein reines
Männerteam!
-
Weil Frauen ohne Quote einfach wegen der Kindererziehung
beim Sex benachteiligt sind! Sie haben da einfach nicht genug Zeit.
-
Frauen sind eh schon mit 22% weniger Orgasmus, bei
gleicher Leistung, benachteiligt!
Bisexualität ist somit nicht defizitär, zumindest wenn sie ausreichend
Quotiert ist!
Eheliche Sexualität ist defizitär, weil sie nur aus festen Zweierteams
besteht, und durch fehlende Rotation einfach ähnliche Probleme wie oben
herauskommen.
Keine Sexualität ist zwar nicht defizitär, aber egoistisch und fremdenfeindlich.
Sehen Sie, lieber Herr Beestenmöller, man muss das nur „gut“ begründen,
dann kommt da auch ganz wenig Widerspruch. Ob das hingegen die Welt ist in der Sie
leben möchtest, sei dahin gestellt.
Und die gute Rosa Luxemburg ist langsam wirklich überstrapaziert. Ihr Zitat
lieber Herr Beestenmöller, ist defizitär, es lautet folgendermaßen:
„Freiheit nur für
die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so
zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit
ist immer Freiheit des anders Denkenden. Nicht wegen des Fanatismus der
'Gerechtigkeit', sondern weil all das Belebende,
Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und
seine Wirkung versagt, wenn die 'Freiheit' zum Privilegium wird.“
Rosa Luxemburg - Zur
russischen Revolution (1918)
Sie, Herr Beetstenmöller, möchten aber dieses Privilegium, sie möchten
keinen heilsamen, reinigenden Prozess einer politischen Debatte, in dem Ecken
und Kanten abgeschliffen werden. In dem Argumente ausgetauscht werden, die sie
nicht haben. Sie möchten, wie es heute leider Zeitgeist ist, das Privileg einer
Meinung, die jeder unwidersprochenen zu akzeptieren hat, ob sie ihm gefällt
oder nicht. Bitte keine homophobie Diskussion zur Petition, das scheint Ihr
Credo zu sein. Doch auch der Widerspruch und die Ablehnung ihrer Meinung ist
ein Recht, ist eine Freiheit in einer Debatte, die man Andersdenkenden
zugestehen muss. Deshalb wäre hier eher richtig,
„wer Wind sät, wird Sturm ernten“
Hosea, Kapitel 8, Vers 7
Wenn allein die Frage, ob der Verfasser einer
Petition homophob ist, wenn allein die Meinung das dieser homophobe Äußerungen
gebracht hat, als neue Form der Inquisition betrachtet wird, dann sollten Sie
Rosa Luxemburg lieber in Frieden ruhen lassen. Sie gestand jedem Menschen eine
Meinung zu, auch denen die eine kommunistische Politik ablehnten.
Wer für sich persönlich meint, Homosexualität ist eine Sünde, der solle das
bitte tun! Hierzu habe ich selbst den Beitrag „Gott ist homophob“ verfasst! Jeder Mensch soll das Recht haben frei
für sich zu entscheiden ob und was er möchte, mag oder ablehnt. Ich selbst mag
keine Tatoos und Pircings, ich finde es abstoßend. Na und? Soll doch der, der
es mag so rumlaufen, Bundespräsident werden, eine Ehe eingehen oder sonst was.
Die Frage nach dem Glauben und dem eigenen ethischen Empfinden darf keine Frage
sein, die zur Abwertung von anderen führt. Die Frage ist, kann ich Menschen
akzeptieren die gegen meinen Glauben leben, die gegen meine ethischen Grundsätze
leben? Die Stellung der Homosexualität in einer Demokratie muss nach den Grundsätzen
der Verfassung, in unserem Fall dem Grundgesetz, entschieden werden, nicht nach
dem pers. empfinden.
Hierzu Matthäus 7
Vom Richtgeist
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem
Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.
Was siehst
du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in
deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu
deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge zeihen und
siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus
deinem Auge, danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge
ziehst. Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr
nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füssen und
sich umwenden und euch zerreißen.“
Das Leben kann ganz einfach sein! Mit und ohne Bier?
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