Es scheint gerade das Modethema zu sein, die Posttraumatische Verbitterung. Graublau schrieb auf Geschlechterallerlei, aber auch ich schrieb hier auf dem Frontberichterstatterund nun Christian auf Alles Evolution.
Unter anderem schreibt ichichich in einem Kommentar bei Christian:
"Also laut Wikipedia ist “PTED” eine
Kopfgeburt von einem einzelnen deutschen Psychiater und weder ein anerkanntes
noch untersuchtes Krankheitsbild.
Begrifflich ist das “Syndrom” am
“posttraumatic stress syndrome” angelehnt (Verwechslung erwünscht?), welches
wenig damit zu tun hat, sich “ungerecht behandelt” zu fühlen, weil man einer
Frau in der Disco nen Drink spendiert hat und die nicht vor Dankbarkeit mit
einem ins Bett will, sondern die psychische Begleiterscheinung z.B. von
Soldaten im Irak oder Afghanistan, die von einer/m IED zerfetzt worden
sind."
Ich weiß leider auch nicht viel mehr zum Thema
beizutragen, denn ich habe keine Ausbildung in diese Richtung, beobachte aber
auch immer wieder, das eine Trennung/Scheidung bei Menschen zu
Stresssituationen führt, die oftmals für den einzelnen schwer oder nicht zu
handeln sind. Die Reaktionen darauf sind mannigfaltig, die Ursachen jedoch
immer ähnlich. Was gerade bei mir sicherlich mit der einseitigen Ausrichtung
auf Scheidungseltern zusammenhängt. Ich gehe jedoch davon aus dass auch andere
Bereiche, wie z. B. eine fristlose Kündigung oder ein Wohnungsverlust unter
Umständen zu ähnlichen Problemen führen kann. Genauso, wie die Umbrüche die
Menschen in der ehemaligen DDR nach der Wende erlebt haben.
Voraussetzung, so scheint es, ist, dass die
Situation vorher abwegig bzw. unvorstellbar für den einzelnen Menschen war.
Oftmals einhergehend mit Existenzängsten die durch diese Situation ausgelöst
werden. Aus diesen Gründen glaube ich die Veränderungen auch eher bei Menschen
aus der Mittelschicht, als bei Menschen mit geringem sozialen Status, zu
verorten. Zum einen kann jemand aus der Mittelschicht natürlich wesentlich
tiefer fallen, aber gerade hier ist der Glaube an den gerechten und sozialen
Staat noch weiter verbreitet.
Bei mir war der Auslöser für ein mit der
Posttraumatischen Verbitterung vergleichbaren Verhalten der richterliche
Beschluss die Familienwohnung innerhalb von einem Monat nach Urteilsverkündung
zu verlassen. Nach Eingang des Beschlusses bei mir hatte ich genau 2 Wochen um
mir eine Wohnung zu suchen. Ich selbst zeigte während dieser Zeit ein
aggressives Verhalten, insbesondere Rechtsanwälten, Richtern und Polizisten
gegenüber. Außerdem war ich bereit einen aberwitzigen Prozess wegen einer
Waschmaschine zu führen, dessen Kosten den Wert der Maschine um ein vielfaches
übertroffen hätten. Ich selbst fühlte mich in dieser Zeit absolut rechtlos, ein
Prügelknabe des Staates, der, um ein „gerechtes“ Urteil fällen zu können, nicht
einmal gehört werden muss.
Hätte ich in dieser Zeit die Möglichkeit
gehabt einen Polizeiwagen oder das Privatauto der Richterin unentdeckt abfackeln
zu können, hätte ich sicherlich nicht groß überlegen müssen, sondern hätte
gehandelt. Das übrigens entgegen meiner Prinzipien, die solche Aktionen
ausschließen. Nach einiger Zeit, nachdem ich eine Wohnung in der Nähe meines
Sohnes gefunden hatte und sich andere Möglichkeiten aufgetan haben diesem
System zu schaden, indem ich z. B. die Väterarbeit unterstütze, fand ich mein
Gleichgewicht wieder.
Ob das ein Traumata oder posttraumatische
Verbitterung ist, weiß ich nicht. Wenn dieser Cocktail, der bei mir noch
Alkoholfrei serviert wurde, richtig gemixt wird, kommt es noch zu ganz anderen
Reaktionen der Betroffenen. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich als Informatiker
überdurchschnittlich gut verdiene und somit selbst auf dem überhitzten
Wohnungsmarkt von Paris noch gute Chancen hatte schnell eine Wohnung zu finden.
Bei anderen führt genau diese Situation oftmals zum Verlust des Arbeitsplatzes
und somit zum sozialen Abstieg.
Auch ein „normaler“ Polizeieinsatz, um z. B. einen wegen Kindesmissbrauch verdächtigen Vater, bei dem ein Streifenwagen am Hintereingang
und ein Mannschaftswagen am Vordereingang platziert wird, um den Verdächtigen
für 48h in U-Haft zu nehmen, kann ebenso zu einem Traumata führen wie die
U-Haft allein. Viele berichten, sie hätten den Rechtsstaat vorher völlig anders
eingeschätzt. Sie hätten niemals geglaubt dass es zu solchen Situationen kommen
kann, in der eine einzelne Verdächtigung ausreicht m einen Menschen rechtlos zu
stellen.
So hatten wir einen Vater, bei dem die Anzeige
4 Wochen nach der U-Haft ohne weitere Begründung eingestellt wurde, er aber
trotzdem für eine gewisse Zeit aus der Bahn geworfen wurde. Die Trennung zu der
Tochter die ihn angezeigt hat, übrigens wegen einer Bemerkung der Mutter zu
ihrer Kindheit, war schon vor Jahren vollzogen. Trotzdem wirkte er nur durch
dieses Ereignis traumatisiert.
Aber auch Väter die eine polizeiliche
Vorladung erhalten haben, natürlich ohne die Gründe zu kennen, wirken
traumatisiert, wenn sie im Anschluss an die polizeiliche Vernehmung, in der es
dann um pädophilie ging, in U-Haft gesteckt werden. Sind sie hingegen vorgewarnt, rufen sie einen Bekannten an, der alles weitere für sie erledigt,
wie z. B. die „Krankmeldung“ beim Arbeitgeber. Der Anruf beim Anwalt, den wir
immer empfohlen bekommen, bringt in der Regel nichts.
Was Falschanzeigen anrichten konnten
wir ja im Zuge von Kachelmann und Arnold beobachten. Auch gut kommt psychische
Gewalt, die sich z. B. durch Sätze wie „[Names eines Kindes] ist nicht von Dir“
äußert. Besonders wenn die Mutter die Kinder bereits entzogen hat und irgendwo
auf einer Insel mit franz. Flagge weit weg vom Vater lebt. Aber auch die
Drohung seine Kinder nie wieder zu sehen stehen hier auf einem ähnlichen Level.
Natürlich führt auch der Verlust der Kinder zu
Belastungen, bei denen die betroffenen unterschiedlich reagieren. Hier ist bis
hin zu totaler Unkonzentriertheit und apathischem Verhalten alles zu beobachten.
Besonders artet dies dann aus, wenn der Betroffene auch noch mit unzureichenden
Begründungen abgefertigt wird, wie z. B. ein Grundschullehrer, der seine
Tochter im Grundschulalter mit der Begründung er sei Erziehungsunfähig, noch
einmal im Monat für eine Stunde sehen darf. Gerade den Verlust der Kinder ist
für alle als belastend und oftmals traumatisierend.
Ein Trauma ist bei vielen zu erkennen, die
oftmals mit einer Verbitterung einhergeht. Dies braucht nicht bei jedem gleich
stark ausgeprägt zu sein, viele reagieren ganz „normal“ oder den Umständen
entsprechend. Andere driften hingegen völlig ab, wieder andere liegen irgendwo
dazwischen.
Aggressionen bilden sich bei vielen, so auch
bei mir. Oftmals nehmen diese Aggressionen mit der Zeit ab, vor allem wenn die
Situation, die das Traumata auslöst, überwunden wird. Bei mir z. B. mit dem
finden einer geeigneten Wohnung und dem Abschluss der Scheidung. Auch wenn ich
bis heute noch mein Herzschlag erhöht ist, wenn ich einen offiziellen Brief im
Briefkasten finde. So z. B. auch bei dem oben beschriebenen Grundschullehrer,
der sogar Dienstunfähig war. Nun aber, nachdem die Richterin das Blatt gewendet
hat und er zu einem geregelten Umgang kommt, wieder arbeitsfähig und normal
ansprechbar ist.
Es gibt aber auch viele die aggressiv
reagieren, die schreien oder auch mal ein Auto zerlegen, weil der Besitzer sich
als Stiefvater aufführt und meint den Umgang mit dem Kind nun regeln zu müssen.
Auch einen Mann der seinen Schwiegervater getötet hat, hatten wir, allerdings
nach der Haft, bei uns. Selbstmorde konnten wir ja in der letzten Zeit beobachten,
genauso wie es immer wieder Kindstötungen oder Amokläufe gibt. Den letzten von
einer Anwältin in Lörrach.
Ähnlich dem Posttraumatischen
Belastungssyndrom trifft es aber nicht alle Menschen. Einige reagieren wie
gesagt absolut "normal", analysieren die Situation, sind Argumenten
zugänglich, andere reagieren irrational und einige sind teilweise überhaupt
nicht mehr ansprechbar.
Es gibt jedoch verschiedene Arten wie Menschen
reagieren. Wir haben Väter die eher verstört wirken, nicht mehr zuhören können,
oftmals über längere Zeit unzusamenhängendes reden; sich nicht mehr
konzentrieren können. Oftmals reagieren Menschen gereizt, manchmal verbal
aggressiv. Einige verfallen in einfache Freund/Feindmuster und suchen den
"ultimativen Schuldigen". Einige wenige trifft man irgendwann mal mit
diffusen Verschwörungstheorien im Internet wieder, wo sie ihren
"Feind" bekämpfen. Einer von ihnen auch das dt. Jugendamt. Andere
wieder wollen durch blinden Aktionismus schnell irgendetwas erreichen, egal ob
schnell eine Demo organisieren oder wildeste Bücher, in denen alle
Gerichtsprozesse runtergebetet werden, oftmals für Außenstehende unverständlich.
Mit diesem Buch, so glauben sie, können sie die Welt von ihrem Unrecht
überzeugen. Das unglaubliche Skandalbuch, an dem aus unserer Sicht nichts
skandalös ist, sondern normaler bekannter Alltag an europäischen
Familiengerichten.
Menschen die sich auf einen Feind einschießen
können dann z. B. den Staat, die Richter, die Frauen oder auch, das aber eher
selten, den Feminismus heraussuchen. Mit einer gewissen Zeit Abstand kehren
viele aber auch auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ich weiß jetzt nicht ob es sich hierbei um die
Lebenssituationen handelt, die in Wikipedia beschrieben werden, es ist mir
ehrlich gesagt auch egal. Aber gerade solche Situationen verändern die
Persönlichkeit extrem und verursachen auch oftmals ein Trauma bei den
Betroffenen.
Manchmal braucht es einfach nur ein wenig Zeit und Hilfe
um sich an diese, für viele Menschen, neuen Erkenntnisse, zu gewöhnen. Gruppen für Trennungseltern helfen dabei. Haben
sie aber verstanden, dass sie für den "Rechtsstaat" nichts weiter als
der Prügelknabe sind, können sich viele mit dieser Situation einrichten. Geht
die Schikane weiter, weil die Frau alles versucht um die Kinder zu entziehen,
kann es aber auch zu sehr langen Phasen kommen, in denen die Menschen unter
Stress und hoher emotionaler Belastung stehen. Aber auch wenn man glaubt alles
überwunden zu haben schnellt bei vielen, so auch bei mir, noch über viele Jahre
der Herzschlag in die Höhe, sobald ein offizieller Brief, und sei es auch nur
die Steuer, im Briefkasten liegt.
Andere kommen nie mehr darüber weg, einige
entwickeln sich zu sogenannten Schreihälsen oder Meckerern, die man, wie gesagt,
im Internet wiedertrifft. Bei einigen, so z. B. auch Franzjörg Krieg, führt
dies aber auch dazu, dass sie dem Jugendamt schwören, dass sie sich noch länger
mit ihm beschäftigen werden, als der Behörde lieb ist. Und dieses Versprechen
dann auch wahr machen, indem sie z. B. den VAfK Karlsruhe gründen und so
wirklich gute Aktionen machen um anderen Vätern zu helfen.
Ich denke die Auslöser sind absolute Existenz-
und Verlustängste, die Menschen oftmals durch die Fremdbestimmung der Gerichte
erleben. Gepaart mit häuslicher Gewalt und Racheplänen, bei denen sich
Familienrichter als Gehilfen anbiedern, können diese Menschen zu einem
Pulverfass werden lassen. Wenn dies auch nur selten passiert. Hierzu wären
umfangreiche Studien, besonders auch im Hinblick auf die Tötungsfälle durch
Familienväter und z. B. auch einer Mutter aus Lörach, sicherlich mehr als
sinnvoll.
So hat man z. B. bei Posttraumatischer
Belastungsstörung festgestellt, wenn Soldaten nach einem traumatisierten
Erlebnis oder auch einer schweren Verletzung einer zumindest finanziell
gesicherten Zukunft entgegen sehen, ist die Chance eines Amoklaufes sehr stark
vermindert. Ähnliches würde ich auch in diesen Fällen vermuten. Wenn man Eltern
eine Garantie geben könnte, dass sie unter normalen Umständen den Kontakt zu
den Kindern nicht verlieren, sie zwar finanzielle Einbußen haben, aber noch
Geld um zu leben, auch mit den Kindern, würde hier die Welt sicherlich für viele Eltern besser
aussehen.
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